Habeck fordert deutlich mehr Tempo bei Ausbau der Windkraft

Stand: 27.09.2022 17:03 Uhr

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die Bundesländer zu deutlich mehr Engagement und Tempo beim Ausbau der Windenergie aufgefordert. Er eröffnete am Dienstag in Hamburg die Messe WindEnergy.

Die Bundesländer könnten nicht so weitermachen wie bisher, sagte Habeck, das sei "nicht akzeptabel". In Deutschland gebe es derzeit knapp 47 Gigawatt Windkraftkapazität an Land - und das habe Jahrzehnte gedauert. Nun müssten jedoch innerhalb von acht Jahren die Kapazitäten verdoppelt werden, sagte Habeck. Im vergangenen Jahr seien jedoch nur zwei Gigawatt installiert worden, nötig wären aber zehn Gigawatt - genau jene zehn Gigawatt Kapazitäten, die sich derzeit im Genehmigungsverfahren der Länder befänden.

Habeck: Bundesländer sollen ihren Job machen

Deutschland befände sich in einer Krise und müsse schnell unabhängig werden von fossilen Energien. Bis 2030 sollten in Deutschland 80 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen kommen - und dabei spielt Wind für Habeck eine entscheidende Rolle. "Macht Euren Job, Bundesländer!", sagte er in seiner auf Englisch gehaltenen Rede.

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Gasumlage kein Thema in Habecks Rede

Kritik übte der Wirtschaftsminister dabei besonders an Bayern, wo Windräder in bestimmten Regionen immer noch verboten sind. Das hätte er gerne gekippt, so Habeck. Auf die umstrittene Gasumlage oder einen möglichen Energiepreisdeckel ging er nicht ein.

Windbranche mit "Hamburger Erklärung"

Die Windbranche legt derweil eine "Hamburger Erklärung zur Reaktion auf die Energie- und die Klimakrise" vor. Darin fordert sie unter anderem, dass die Politik Erneuerbare Energie in den Mittelpunkt stellen, die Genehmigungsverfahren vereinfachen die Digitalisierung der Genehmigungen vorantreiben müsse.

Rund 1.400 Unternehmen präsentieren sich in Hamburg

Die WindEnergy, die 2020 wegen der Corona-Pandemie als digitale Veranstaltung abgehalten wurde, startet in diesem Jahr erstmals seit 2018 wieder als Präsenzmesse. Erwartet werden bis zum 30. September rund 1.400 Unternehmen aus 40 Ländern. In den Hamburger Messehallen wollen sie bis zu 35.000 Fachbesucherinnen und -besuchern aus 100 Ländern Neuerungen und Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Windenergie an Land und auf See präsentieren.

Auch Wasserstoff ist Thema

Neben der Windenergie geht es erstmals auch um die Erzeugung von "grünem Wasserstoff" als Energieträger. Die WindEnergy ist mit der Fachkonferenz H2Expo verknüpft. Sie ist den Angaben zufolge ein internationales Treffen zur Erzeugung, Verteilung und Nutzung von grünem Wasserstoff und eine Plattform für die gesamte Industrie.

Was ist "grüner Wasserstoff"?

Wasserstoff ist keine Energiequelle wie Erdöl, Wind oder Sonnenenergie, sondern ein Energiespeicher. Von Natur aus kommt Wasserstoff nur in gebundener Form vor, etwa in Wasser oder Erdgas. Um das farblose chemische Element aus dieser Bindung abzuspalten, ist Energie notwendig. Dabei wird Wasser (H2O) in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) aufgespalten. Für umweltfreundlichen "grünen Wasserstoff" werden Erneuerbare Energien wie Solar- oder Wind-Energie verwendet, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten (Elektrolyse).

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NDR Info | 27.09.2022 | 21:45 Uhr

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