Betrugsvorwurf: Hamburger Polizist auf der Anklagebank
Vor dem Hamburger Amtsgericht hat am Montag ein Prozess gegen einen Kriminalkommissar begonnen. Der 49-Jährige arbeitet nebenbei als Privatdetektiv - und soll in dieser Funktion eine Frau um viel Geld gebracht haben.
Die Ermittlungsmöglichkeiten der Polizei seien ausgeschöpft, diese könne nichts mehr für die Frau tun, soll der angeklagte Kommissar der 58-Jährigen gesagt haben. Sie war 2018 Opfer von Straftätern geworden und hatte Hilfe gesucht. Als Privatdetektiv allerdings, fügte der Beamte hinzu, könne er für sie Beweise sammeln, um die Täter hinter Gitter zu bringen. Sie stimmte zu - und überwies in den kommenden Wochen über 57.000 Euro an die Privatdetektei des Mannes.
Detektiv sollte Überwachungen durchführen
Laut Anklage passierte daraufhin aber nichts. "Ich habe ihm vertraut - er ist doch Kriminalkommissar," wiederholte die 58-Jährige als Zeugin am Montag mehrfach. Die Leistungen, auf die sie gewartet haben will, klingen allerdings etwas abenteuerlich: Angeblich sollte der Polizist für sie eine 24-Stunden-Überwachung durchführen und die mutmaßlichen Betrüger auch mit Drohnen und Wildtierkameras überwachen.
Anwalt: Es waren nur Recherchen vereinbart
Der Anwalt des 49-jährigen Angeklagten, der vor Gericht mit Maske, Perücke und angeklebtem Bart erschien, bestreitet das. Das sei schlicht Quatsch. Es seien lediglich Recherchen vereinbart worden - und die habe der Polizist auch durchgeführt. Der Angeklagte äußerte sich am Montag nicht zu den Vorwürfen. Die Verhandlung gegen ihn wird am Mittwoch fortgesetzt. Im weiteren Prozessverlauf sollen noch andere Zeuginnen und Zeugen vernommen werden.
