Round Midnight

Zum 70. Todestag des Gitarristen Django Reinhardt

Dienstag, 16. Mai 2023, 23:30 bis 00:00 Uhr

Der französische Jazzmusiker Django Reinhardt (eigentlich Jean Baptiste Reinhardt; geboren in Liverchies/Belgien am 23.1.1910 , gestorben in– Fontainebleau/Frankreich am 16.5.1953) mit Gitarre im New Yorker Jazzclub "Aquarium" im November 1946. © picture-alliance / akg-images Foto: William P. Gottlieb

Eine Sendung von Bert Noglik

Django Reinhardt, der leuchtende Stern am Gitarrenhimmel des Jazz, schuf eine Musik voller Schwung und Leidenschaft, mit der er Generationen von nach ihm Kommenden bis zum heutigen Tag zu begeistern und zu inspirieren vermag.

Django war ein Romantiker der Freiheit. Seine Kindheit war geprägt vom armen, aber stolzen Leben im Verband der Manouche, der französischen Sinti. Geboren im belgischen Winterquartier, aufgewachsen in einer Wohnwagensiedlung am Stadtrand von Paris, begann er schon als Halbwüchsiger eine Karriere als professioneller Musiker.

Als er achtzehn war, ereignete sich eine Katastrophe. Der Wohnwagen fing Feuer. Django entging mit schweren Verbrennungen nur knapp dem Tod. Die linke Hand blieb zeitlebens verkrüppelt. Eigentlich das Ende für einen Gitarristen. Nicht so für Django Reinhardt, der aufgrund und trotz des Handicaps eine Spielweise entwickelte, die ihn einmalig machte.

Der französische Jazzmusiker Django Reinhardt (eigentlich Jean Baptiste Reinhardt; geboren in Liverchies/Belgien am 23.1.1910 , gestorben in– Fontainebleau/Frankreich am 16.5.1953) mit Gitarre im New Yorker Jazzclub "Aquarium" im November 1946. © picture-alliance / akg-images Foto: William P. Gottlieb
Django Reinhardt spielt im November 1946 im New Yorker Jazzclub "Aquarium".
Europäischer Beitrag zur Weltsprache des Jazz

Gemeinsam mit dem Geiger Stéphane Grappelli formierte er 1934 das Quintett des Hot Club de France, mit dem er als einer der ersten einen eigenständigen europäischen Beitrag zur Weltsprache des Jazz leistete. Während des Zweiten Weltkrieges blieb Django Reinhardt im besetzten Frankreich. Es grenzt an ein Wunder, dass er die Jahre des nationalsozialistischen Terrors lebend überstehen konnte.

Gegen Ende seines Lebens geriet er in eine Sinnkrise. Er zog aufs Land, widmete sich dem Fischen und dem Malen und erlitt einen Schlaganfall, an dessen Folgen er am 16. Mai 1953 im Alter von nur 43 Jahren verstarb. Mit seiner Musik bleibt er unsterblich - nicht nur im Jazz und nicht nur in der Tradition der Sinti und Roma, sondern in der Kultur der Welt.

 

Weitere Informationen
Omar Sosa blickt lachend in die Kamera. © Omar Sosa

Jazz auf NDR Kultur

"Play Jazz!" und "Round Midnight" geben fundierte Einblicke in die aktuelle Jazzszene und in die Geschichte des Jazz. mehr

Ein Kopfhörer liegt auf mehreren Notenseiten. © picture alliance - Bildagentur-online - Tetra Images

NDR JAZZAUDIOTHEK

Sie waren früh im Bett und haben unsere Sendung verpasst? Hier können Sie unsere Sendungen hören. mehr

Nubya Garcia, Saxofon © imago images / CHROMORANGE

"Round Midnight" auf NDR Kultur

"Round Midnight" ist die Sendung für Hintergrundgeschichten, Porträts und Talks mit jungen Talenten und Jazzlegenden. mehr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Jazz

Der Arm einer Frau bedient einen Laptop, der auf einem Tisch in einem Garten steht, während die andere Hand einen Becher hält. © picture alliance / Westend61 | Svetlana Karner

Abonnieren Sie den NDR Kultur Newsletter

NDR Kultur informiert alle Kulturinteressierten mit einem E-Mail-Newsletter über herausragende Sendungen, Veranstaltungen und die Angebote der Kulturpartner. Melden Sie sich hier an! mehr

NDR Kultur App Bewerbung

Die NDR Kultur App - kostenlos im Store!

NDR Kultur können Sie jetzt immer bei sich haben - Livestream, exklusive Gewinnspiele und der direkte Draht ins Studio mit dem Messenger. mehr

Mann und Frau sitzen am Tisch und trinken Tee. © NDR Foto: Christian Spielmann

Tee mit Warum - Die Philosophie und wir

Bei einem Becher Tee philosophieren unsere Hosts über die großen Fragen. Denise M‘ Baye und Sebastian Friedrich diskutieren mit Philosophen und Menschen aus dem Alltag. mehr

Mehr Kultur

Der Filmemacher Andreas Dresen steht vor einer Plakatwand des Filmkunstfestes Mecklenburg-Vorpommern. © Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern Foto: David Harms

Filmpreis "Fliegender Ochse" geht an "In Liebe, Eure Hilde"

Regisseur Andreas Dresen hat beim Filmkunstfest MV in Schwerin den Hauptpreis im Spielfilmwettbewerb verliehen bekommen. mehr