Jazz – Round Midnight

Der Pianist und Orchesterleiter Alexander von Schlippenbach

Montag, 10. April 2023, 23:30 bis 00:00 Uhr

Alexander von Schlippenbach spielt Klavier. © Votos-Roland Owsnitzki Foto: Votos-Roland Owsnitzki

Eine Sendung von Bert Noglik

Er zählt zu den Wegbereitern und zu den großen Persönlichkeiten einer seit den sechziger Jahren entstandenen "neuen Musik", die von der europäischen Moderne ebenso inspiriert wurde wie vom amerikanischen Jazz. Alexander von Schlippenbach, geboren am 7. April 1938 in Berlin, nennt diese Musik nach wie vor gern und selbstbewusst "Free Jazz", versteht sie als eine gewaltige Neuerungsbewegung, die sich folgerichtig weiterentwickelt und von der unvermindert eine befreiende Kraft ausgeht.

Nach dem Musikstudium in Köln, u.a. bei Bernd Alois Zimmermann, und der Zusammenarbeit mit den seinerzeit innovativsten Jazzgruppen um Gunter Hampel und Manfred Schoof gelang Alexander von Schlippenbach bereits 1966, damals 28-jährig, ein Geniestreich. Für die Berliner Jazztage stellte er eine große Formation zusammen, mit der er seine Vision einer Symbiose aus Jazz und Neuer Musik, freier Improvisation und formgebender Struktur musikalische Gestalt werden ließ: Globe Unity.

Alexander von Schlippenbach spielt Klavier. © Votos-Roland Owsnitzki Foto: Votos-Roland Owsnitzki
Alexander von Schlippenbach während eines Konzertes im Berliner Jazzclub A-Trane

Das Schaffen Alexander von Schlippenbachs entfaltet sich seither zwischen rigorosem Individualismus und uneingeschränktem Kollektivgeist, zwischen intellektueller Architektonik und bedingungsloser Hingabe an den Spielprozess, zwischen Konzentration auf das Klavier und der Übertragung des inneren Klangs auf die Arbeit mit einem großen Orchesters.

Vom Solo über Duos mit seiner Lebenspartnerin Aki Takase und das Trio mit Evan Parker bzw. Paul Lytton spannt sich der Bogen bis zur Mitwirkung in Formationen wie Soko Steidle und zu Monk's Casino, der Einspielung des Gesamtwerks von Thelonious Monk in eigenwilliger Aneignung. Auf die Frage, wie diese Musik wirke, zitiert Alexander von Schlippenbach gern eine begeisterte Zuhörerin: "wie ein gutes Antidepressivum".

 

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