Die Gründerinnen von raidat.de (v.l.): Lyn, Reham, Nour und Salma © Kadriye Acar/NDR Foto: Kadriye Acar
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AUDIO: Frauennetzwerk "Raidat" bietet Unterstützung für Musliminnen (5 Min)

Frauennetzwerk "Raidat" bietet Unterstützung für Musliminnen

Stand: 19.01.2023 19:15 Uhr

Der Zusammenhalt ist ein wichtiger Punkt im Islam. In diesem Sinne haben vier Unternehmerinnen ein Netzwerk ins Leben gerufen, damit Frauen sich gegenseitig helfen und unterstützen können.

von Kadriye Acar

Mit dem Klemmbrett unterm Arm läuft Salma Chbib von einem Ende des Veranstaltungssaales zum anderen. 360 Frauen müssen begrüßt werden. Auf diesen Moment hat die Unternehmerin mit ihren drei Mitstreiterinnen in den letzten Monaten hingearbeitet. Vor ein paar Monaten stellte die gläubige Muslimin mit ihren Geschäftspartnerinnen Nour, Reham und Lyn ihr Frauenetzwerk "Raidat", zu Deutsch: "Pionierinnen", in den sozialen Netzwerken vor. Die Idee hinter "Raidat": Jede Frau hat eine Qualifikation, die einer anderen Frau helfen kann: "Alleine ist man nicht so stark, wie wenn man gemeinsam ist", sagt Chbib. "Deswegen haben wir gesagt: Gemeinsam sind wir stärker und beruflich erfolgreicher. Dann haben wir uns zusammengetan, um ein Netzwerk von Frauen zu gründen, das dafür da ist, dass es die Frau stärkt."

"Raidat": Hilfe und Unterstützung für Musliminnen

Damit sich nicht alles nur im virtuellen Raum abspielt, wurde ein gemeinsames Treffen organisiert. Gekommen sind Musliminnen aus Deutschland und den benachbarten Ländern. Frauen, die Staatsbürgerinnen der jeweiligen Länder sind: "Wir bieten etwas für Frauen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung", erzählt Chbib. "Das ist etwas, was Barrieren überwindet. Es ist für Frauen, die nicht, so wie ich, hier aufgewachsen sind, etwas schwierig, in ein Netzwerk zu treten, wo man sich nicht identisch oder ähnlich fühlt. Der erste Schritt ist einfach anstrengend. Ich werde immer offen und herzlich aufgenommen, aber ich glaube, dass es anderen Frauen etwas schwerer fällt, weil die Barriere da ist, weil sie sich in Deutschland nicht so verankert fühlen, nicht angekommen sind. Wir wollen ermöglichen, dass sich Türen öffnen, dass sie ankommen, dass sie sich etabliert fühlen."

Die Gründerinnen von raidat.de (v.l.): Lyn, Reham, Nour und Salma © Kadriye Acar/NDR Foto: Kadriye Acar
Die Gründerinnen von raidat.de: (v.l.) Lyn, Reham, Nour und Salma

Gekommen sind 360 Frauen. Unter ihnen Kleinunternehmerinnen, ebenso wie Ärztinnen oder Ingenieurinnen. Im so genannten Bazar stellen einige Frauen auch ihre Produkte vor - wie zum Beispiel veganen Honig, aber auch die neueste muslimische Mode. "Einige geflüchtete Frauen sind nicht einfach zu Hause geblieben und haben gesagt: 'Was soll ich hier machen, ich kann die Sprache nicht.' Sie haben angefangen zu arbeiten und sich etwas aufzubauen. Und wir reichen ihnen die Hand, damit das noch größer und besser wird", erzählt Chbib.

"Auch deutsche Frauen sind bei uns willkommen"

Das Event findet zweisprachig statt: Arabisch und Deutsch. Das ist wichtig, so Salma Chbib, um zu zeigen, dass "Raidat" allen offen steht - nicht nur Musliminnen: "Ich glaube, wir waren ein Magnet für Frauen, die sich mit uns identifizieren - egal welcher Herkunft und welcher Religion. Auch deutsche Frauen sind bei uns willkommen, auch christliche Frauen. Wir sind wirklich offen für alle."

Das Event geht noch einige Stunden. Es werden Reden gehalten, Visitenkarten ausgetauscht, Selfies gemacht und Pläne für das neue Jahr geschmiedet: Unter dem Dach von "Raidat" sollen auch Workshops und Kurse für Frauen angeboten werden.

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Die Kuppel des Felsendoms in Jerusalem © NDR

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NDR Kultur | Freitagsforum | 20.01.2023 | 15:20 Uhr

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Der Arm einer Frau bedient einen Laptop, der auf einem Tisch in einem Garten steht, während die andere Hand einen Becher hält. © picture alliance / Westend61 | Svetlana Karner

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