Vom Klavierwunderkind zur Bühnenkünstlerin: Daria Parkhomenko in Hamburg
Die junge Pianistin Daria Parkhomenko hatte am Sonntag ihr erstes Konzert als fertig ausgebildete Konzertpianistin. Eines ihrer wichtigsten Kleidungsstücke: ihre mintgrünen Handschuhe, die ihre Hände warm halten.
Daria Parkhomenko trägt mintgrüne Wollhandschuhe - die Fingerkuppen sind zwar frei, aber die Hände trotz angenehmer Temperaturen meistens warm eingepackt. "Die Handschuhe sind einfach extrem wichtig, besonders wenn ich mich vorbereite für ein Konzert, dann brauche ich immer meine Hände ganz sicher und ganz warm", sagt Parkhomenko.
Manchmal stehe sie schon im Abendkleid hinter der Bühne und habe trotzdem noch ihre Handschuhe an. Erst kurz vor dem Auftritt ziehe sie sie aus. "Es ist sehr schwer zu beschreiben, aber ich fühle mich wohl, wenn meine Hände bedeckt sind und meine Finger in warmer Temperatur bleiben", erklärt die junge Künstlerin. Wenn Daria Konzerte gibt, müssen die Hände funktionieren.
Umzug von Russland nach Hamburg mit Anfang 20

Mit Anfang 20 ist sie aus Russland nach Hamburg gekommen, um hier an der Hochschule für Musik und Theater zu studieren. Heute ist Hamburg ihre zweite Heimat: "Hamburg ist einfach meine Lieblingsstadt. In Hamburg fühle ich mich so gut, so wohl."
Aber der Anfang war nicht leicht. "Zuerst möchte ich sagen, dass es eine sehr große Entscheidung für meine Familie war, mich hierher gehen zu lassen. Besonders im ersten Jahr habe ich meine Familie sehr vermisst. Es war ein großer Schritt für mich", berichtet Parkhomenko. Doch sie lebte sich schnell ein - und fand in ihrem Professor Stepan Simonian den Lehrer, der ihr Potenzial erkannte und sie weiterbrachte. "Er wusste genau, was ich brauche - und hat mich in die Richtung geführt, die zu mir passt."
"Ein Klangvermögen, das nur wenige besitzen"
Heute gilt Daria als eine der vielversprechendsten Pianistinnen ihrer Generation. Sie könne jederzeit problemlos für jeden Starpianisten einspringen, sagt Simonian. "Sie ist sehr stabil, sehr vielseitig - und sie hat etwas ganz Besonderes: ein Klangvermögen, das nur wenige Pianistinnen und Pianisten überhaupt besitzen", lobt Simonian seine Schülerin.
Bereits mit vier Jahren begann sie mit Klavierspielen, mit sechs Jahren gewann Daria Parkhomenko ihren ersten Wettbewerb. "Ich hatte sehr gute Ohren und einfach angefangen, die Melodien auf der Tastatur nachzuspielen. Mein absolutes Gehör hat mir dabei natürlich sehr geholfen", blickt Parkhomenko zurück.
Debüt am 4. Mai in der Hamburger Laeiszhalle
Für ihr Debüt im Kleinen Saal der Laeiszhalle hat Daria das Programm selbst ausgesucht. Kein Prüfungskonzert, kein Wettbewerb, sondern ihr erstes Konzert nach vielen Jahren Ausbildung. "Es ist ein sehr wichtiges Konzert für mich", sagt sie. Sie habe sich über den Konzertort gefreut, denn dort habe sie schon öfter gespielt, unter anderem auch bei der Master-Abschlussprüfung.
Ihre Familie in Russland kann leider nicht dabei sein. Früher haben sie sich oft besucht. Seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine sind Reisen schwierig geworden. Aber sie sind ständig in Kontakt - gerade vor Konzerten. "Am Konzerttag schreiben sie mir: 'Viel Spaß heute Abend, toi toi toi!' Und gleich danach: 'Wie war's? Wir sind gespannt, erzähl!' - Das bedeutet mir wirklich viel."
