"Nine Million Bicyles" und "The Closest Thing To Crazy" sind die großen Hits von Katie Melua aus den frühen 2000ern, die von der Sehnsucht nach Liebe und Glück handeln. Beides scheint die Britin mit georgischen Wurzeln inzwischen gefunden zu haben: Auf ihrem neuen Werk "Love & Money" präsentiert sie sich frisch verliebt, mit Baby und Stücken, die sie als erstklassige Singer/Songwriterin zeigen. Marcel Anders hat das Werk gehört und mit der Künstlerin, die am 19. April in der Hamburger Laeiszhalle gastiert, gesprochen.
"Ich habe eine schwere Zeit hinter mir – mit einer Scheidung und merkwürdigen Erfahrungen in Sache Liebe und Partnerschaft. Anfang 2020 habe ich mir gesagt: ´Ich gehe wieder aus, treffe neue Leute und finde den Richtigen.' Dafür habe ich mir extra vier Kleider gekauft. Doch dann kam Corona und nichts ist passiert – bis ich im August plötzlich jemanden getroffen habe. Ich muss hier nicht ins Detail gehen, weil alles in der Musik auftaucht. Ich habe versucht, das Gefühl des sich Verliebens einzufangen."
Deshalb heißen Katie Meluas neue Stücke auch "leise Annäherungen" oder "Diese süßen Tage" -mit Texten, die sich um besondere Momente mit ihrem neuen Partner drehen: lange, pandemische Abende bei Rotwein und Kerzenlicht, gemeinsames Kochen, aber auch das erste Date, der erste Tanz, der erste Kuss - alles erfrischend unspektakulär und unaufgeregt.
Seit 20 Jahren besingt Katie Melua die Liebe. Doch "Love & Money" ist das erste Album, das sich um ihre eigene Gefühlswelt dreht. Es ist das Werk einer versierten, erwachsenen Musikerin, die in Zeiten von Krieg und fehlgeleitetem Nationalismus ganz gezielt auf Liebe und Romantik setzt. Schließlich macht sie sich große Sorgen um ihre alte Heimat Georgien, die 120.000 russischen Kriegsdienstverweigerern Zuflucht gewährt – und nun Putins Rache fürchtet. "Georgien ist viel kleiner als die Ukraine, deren riesige Fläche der von Frankreich und Deutschland zusammen entspricht. Und ich befürchte: Sollte sich Russland entscheiden, gegen uns vorzugehen, wie gegen die Ukraine, hätten wir nicht die geringste Chance. Insofern herrscht da gerade eine Menge Angst."