Viele Dinos und nichts dahinter im neuen "Jurassic World"
"Jurassic World 3" startet heute. Er erstickt an seiner eigenen Nostalgie und verzettelt sich in Handlungssträngen und vielen Figuren mit Chris Pratt, vielen Dinos und dem "alten" Team aus "Jurassic Park".
Es gibt viele Dinosaurier und Heuschrecken, aber leider nichts dahinter. Vor 29 Jahren haben die Dinos Hollywood übernommen. Mit Steven Spielbergs "Jurassic Park" kam ein Abenteuerfilm in die Kinos, der ein echter Kassenhit wurde. Vor sieben Jahren gab es eine neue Jurassic-Trilogie. Diesmal nicht mehr Park, sondern World. Der dritte und letzte Teil kommt jetzt in die Kinos.
"Jurassic World 3": Weder gruselig, apokalyptisch noch dystopisch
Es hätte ein großartiger Film sein können, "Jurassic World: Ein Neues Zeitalter". Schön gruselig, apokalyptisch, dystopisch. Der Film zeigt in den ersten Minuten eine Welt, in der Dinosaurier und Menschen koexistieren, in der jeder Gang zum Supermarkt, jeder Ausflug mit der Familie der letzte sein könnte, weil ein Flugsaurier den Weg kreuzt oder ein T-Rex hinter der Straßenecke lauert.
"Jurassic World 3" verspielt sein Potential
Eine Erkenntnis, die für alle Beteiligten fast zu spät kommt, denn "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" spielt vier Jahre nach der Zerstörung der Isla Nublar und damit vier Jahre nach dem Vorgängerfilm. Inzwischen leben und jagen die Dinosaurier überall, das ökologische Gleichgewicht der Erde ist ins Wanken geraten. Aber schon steht die nächste Katastrophe für die Menschen vor der Tür - und damit verspielt der Film sein Potential sich voll und ganz auf das Verhältnis Dino Mensch zu konzentrieren. Einer biblischen Plage gleich machen sich genmanipulierte Heuschrecken auf allen Kontinenten breit, vernichten Ernten und die Welt steht vor einer Hungerkatastrophe.
Regisseur Colin Trevorrow über Wissenschaft im Film
Wie schon der allererste Jurassic Park von 1993 spielt auch "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" mit den Möglichkeiten der Genmanipulation, hält sich dabei aber laut Regisseur Colin Trevorrow eng an den aktuellen Stand der Wissenschaft. "Es ist ein Film über die Kraft der Genetik, der zufällig auch noch Dinosaurier hat", sagt Trevorrow. "Mir geht es eher um den Status Quo heute. Wir haben die Möglichkeiten DNA zu verändern. Gerade die Genmanipulation von Insekten findet schon statt. Und wenn wir ehrlich sind, ist es ein bisschen außer Kontrolle geraten. Es gibt genmodifizierte Mücken in Florida, es gibt genmodifizierte Heuschrecken, die sich sehr schnell vermehren. Ich sehe unseren Film da fast als eine Warnung an die Wissenschaft es nicht zu übertreiben."
Übliche Dino-Actionfilmzutaten mit bekannten Gesichtern
Nicht übertreiben, ein Credo, an das sich der Film nicht hält. Fast schon checklistenartig arbeitet er die üblichen Dino-Actionfilmzutaten ab. Verfolgungsjagden mit Dinosauriern, ein größenwahnsinniger Wissenschaflter, ein Wettlauf gegen die Zeit, Kämpfe Dinosaurier gegen Dinosaurier, Kämpfe Dinosaurier gegen Mensch. Die Schauspieler sind bekannte Gesichter. Neben dem Dinosaurierflüsterer Owen Grady, wieder charmant kumpelhaft gespielt von Chris Pratt, ist auch die alte Jurassic-Park-Garde um Laura Dern, Jeff Goldblum und Sam Neil dabei.
Die erste Generation Schauspieler bekommt genauso ihre Momente wie die aktuelle, aber "Jurassic World 3" labt sich zu sehr in seiner eigenen Franchise-Geschichte. Regisseur Trevorrow gelingt es zwar, gerade die Actionszenen teilweise spektakulär aussehen zu lassen und ikonische Momente des ersten Filmes zu zitieren.
Am Ende erstickt der Film aber an seiner eigenen Nostalgie und verzettelt sich in zu vielen Handlungssträngen und Figuren - viele Dinos, viele Heuschrecken, aber leider nichts dahinter.
"Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter"
- Genre:
- Science-Fiction | Abenteuer
- Produktionsjahr:
- 2021
- Produktionsland:
- Vereinigte Staaten
- Zusatzinfo:
- Mit Chris Pratt, Bryce Dallas Howard, Jeff Goldblum u.a.
- Regie:
- Colin Trevorrow
- Länge:
- 147 Minuten
- FSK:
- ab 12 Jahre
- Kinostart:
- ab 9. Juni 2022