Leonie Benesch im Spielfilm "Das Lehrerzimmer" © Alamode
Leonie Benesch im Spielfilm "Das Lehrerzimmer" © Alamode
Leonie Benesch im Spielfilm "Das Lehrerzimmer" © Alamode
AUDIO: Berlinale stellt Wettbewerbsprogramm mit fünf Deutschen Filmen vor (4 Min)

Berlinale 2023: Starke deutsche Beteiligung im Wettbewerb

Stand: 22.02.2023 11:49 Uhr

Die 73. Berlinale ist gestartet - und überrascht mit starker deutscher Beteiligung am Wettbewerb. Mit dabei sind Filme von Angela Schanelec, Margarethe von Trotta, Emily Atef, Christian Petzold und Christoph Hochhäusler.

von Patricia Batlle

19 Filme laufen im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspielen Berlin. Eröffnungsfilm ist die US-amerikanischen Liebeskomödie "She Came to Me" von Rebecca Miller. Zur Weltpremiere werden die Hauptdarsteller Anne Hathaway und Peter Dinklage neben Regisseurin Miller erwartet.

Die Moderatoren der Berlinale Eröffnungsveranstaltung, Jo Schück (r.) und Hadnet Tesfai stehen zusammen auf der Bühne bei der Eröffnung der Berlinale. © picture alliance/dpa | Monika Skolimowska
AUDIO: Berlinale 2023 startet mit großer Eröffnungsgala (3 Min)

Die New Yorker Komödie handelt von einem Komponisten (Dinklage) mit einer kreativen Blockade, der schon lange an einer unvollendeten Oper arbeitet. Seine Gattin (Hathaway) unterstützt ihn dabei, die Blockade zu lösen. "Wir freuen uns, dass wir diese Festivalausgabe mit einer unwiderstehlichen Komödie eröffnen, die auf den alltäglichen Konflikten der westlichen Gesellschaft aufbaut", hieß es vom Leitungsduo des Festivals, Mariëtte Rissenbeek und Carlo Chatrian. Der Film sei eine fantastische Ode an die Meinungsfreiheit.

Zu den arrivierten Filmemacherinnen und Filmemachern im Wettbewerb zählen Angela Schanelec, Margarethe von Trotta, Emily Atef, Christian Petzold und Christoph Hochhäusler. Ihre jüngsten Filme konkurrieren um den Goldenen und die Silbernen Bären, die am 25. Februar bei einer Preisgala verliehen werden. Drei Debütfilme sind im Wettbewerb, unter den vertretenen Ländern sind neben Deutschland und Österreich, Spanien, Frankreich, China, Mexiko, die USA und Japan mit einem Animationsfilm.

Boris Becker, Cate Blanchett, Sean Penn, Bono und Steven Spielberg werden erwartet

Wie Rissenbeek und Chatrian bekannt gaben, werden viele prominente Gäste beim 73. Festival erwartet. Dazu gehören Schauspielerinnen Cate Blanchett und Helen Mirren, Regisseur und Schauspieler Sean Penn, Musiker Bono sowie der Comedian Felix Lobrecht. Ebenfalls erwartet wird Ex-Tennisstar Boris Becker. Er wird mit der Dokumentation "Boom! Boom! The World vs. Boris Becker" von Alex Gibney Premiere feiern. US-Schauspielerin Kristen Stewart leitet die internationale Jury, in der unter anderem die spanische Vorjahressiegerin Carla Simón ("Alcarràs") mit über die 19 Filme o, Wettbewerb urteilt.

Margarethe von Trotta liefert Hommage an Ingeborg Bachmann

Vicky Krieps in "Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste" von Margarethe von Trotta im Wettbewerb der Berlinale © Wolfgang Ennenbach
Vicky Krieps spielt Ingeborg Bachmann in der Hommage "Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste" von Margarethe von Trotta.

Regisseurin und Drehbuchautorin Margarethe von Trotta zeige mit "Ingeborg Bachmann, Reise in die Wüste" mit Schauspielerin Vicky Krieps in der Hauptrolle eher einen inneren Monolog der österreichischen Schriftstellerin, als ein Biopic zu liefern, sagte Festivalchef Carlo Chatrian über von Trottas Film bei der Programmvorstellung. Die Regisseurin sei erstmals seit 1983 wieder im Wettbewerb vertreten. Angela Schanelecs Film "Music" wird ein Roadmovie mit Anleihen an die Ödipus-Tragödie.

Christian Petzold wird im Melodram "Roter Himmel" mit Paula Beer die Geschichte von vier jungen Menschen in einem von Waldbränden bedrohten Ferienhaus an der Ostsee erzählen. Es ist der zweite Teil einer Trilogie, die Petzold mit "Undine" begonnen hat.

Christoph Hochhäusler liefere in "Bis ans Ende der Nacht" eine Detektivgeschichte mit einer femme fatale, so Berlinale-Chef Carlo Chatrian. Regisseurin und Autorin Emily Atef ("Drei Tage in Quiberon", "Mehr denn je") reise in ihrem Film "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" ins Jahr 1990 zurück. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Daniela Krien handelt von der 19-jährigen Maria in einem thüringischen Dorf und ihrer Liebe zum doppelt so alten Bauern des Nachbarhofes.

Leonard Scheicher in "Der vermessene Mensch" © Studiocanal
AUDIO: Lars Kraumes "Der vermessene Mensch" über Kolonialverbrechen (4 Min)

Norddeutsche Beteiligung an Berlinale 2023

Mehrere Filme mit norddeutschem Bezug laufen auf dem diesjährigen Festival. Dazu gehört Lars Kraumes Drama "Der vermessene Mensch" in der Reihe Berlinale Special. Der von der Moin Filmförderung geförderte Film mit Leonard Scheicher, Girley Charlene Jazama und Peter Simonischek handelt von den deutschen Kolonialverbrechen zur Jahrhundertwende im heutigen Namibia. Regisseur İlker Çatak feiert Weltpremiere mit "Das Lehrerzimmer" - einem komplett in Hamburg gedrehten Drama über die Schule als Mikrokosmos unserer Gesellschaft. Hauptdarstellerin ist die gebürtige Hamburgerin Leonie Benesch ("Der Schwarm"), die bereits im Cannes-Sieger "Das weiße Band" von Michael Haneke gespielt hat.

Weitere Informationen
Regisseurin Sonja Heiss mit Produzenten und Darstellern von "Wann wird es wieder mal so, wie es nie war" auf dem Berlinale-Empfang der Filmförderung Moin aus Hamburg © Moin Filmförderung / Jasper Ehrich Foto: Jasper Ehrich

Berlinale 2023: Die norddeutschen Filme beim Festival

Bei der Berlinale laufen norddeutsche Produktionen wie "Das Lehrerzimmer" und "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war." mehr

Goldener Ehrenbär für Steven Spielberg, Sean Penn zeigt Dokumentarfilm

Wichtige Themen der diesjährigen Berlinale seien die Weltlage, die Auswirkungen des Klimawandels, Diversität, Gleichstellung und Inklusion, sagte Mariette Rissenbeek. Es werde ein Angebot für Geflüchtete geben. Die Länder Iran, Ukraine, Irak und Afghanistan werden nicht nur filmisch im Fokus sein, sondern auch im Rahmenprogramm. In der Reihe "Berlinale Special" wird Schauspieler, Aktivist und Regisseur Sean Penn seinen neuen Dokumentarfilm "Superpower" zeigen, der zum Teil 2021 in der Ukraine gedreht worden ist.

Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Steven Spielberg hat den diesjährigen Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk erhalten. Der 76-Jährige hat den Preis am 21. Februar in Berlin entgegengenommen. Dort zeigt er auch seinen jüngsten, bereits mit Golden Globes preisgekrönten Film, "Die Fabelmans". Überreicht wurde ihm der Preis von U2-Sänger Bono, der den Regisseur in seiner Laudatio als "Seele des Kinos" bezeichnete.

In seiner Dankesrede zeigte Spielberg sich gerührt: "Ich bin überwältigt, weil ich alleine nichts vollbracht habe. Alle meine Filme habe ich in Zusammenarbeit mit großartigen Menschen gedreht. Mein ganzes Leben, meine Familie - alles ist Zusammenarbeit."

US-Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Steven Spielberg hält seinen Goldenen Ehren-Bären fürs Lebenswerk in den Händen und küsst ihn © Jens Kalaene/dpa +++ dpa-Bildfunk ++ Foto: Jens Kalaene
AUDIO: Steven Spielberg und der Goldene Ehrenbär für sein Lebenswerk (4 Min)
Weitere Informationen
Kristen Stewart bei der Eröffnung der Berlinale 2023 auf dem roten Teppich- sie ist Jurypräsidentin des Wettbewerbs © Monika Skolimowska/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Monika Skolimowska
4 Min

Kristen Stewart: Jüngste Berlinale-Jurypräsidentin aller Zeiten

Die 32-Jährige US-Schauspielerin entscheidet mit ihren Kolleg*innen über den Goldenen und die Silber-Bären für die 19 Filme im Berlinale-Wettbewerb. 4 Min

Ein Mann mit Brille hält einen Goldenen Bären in den Händen © picture alliance/dpa | Jens Kalaene Foto: Jens Kalaene

Steven Spielberg: Der Kinovisionär und Erfinder des Blockbusters

Der 76-jährige Schöpfer von "E.T." und "Indiana Jones" hat im Februar den Goldenen Ehrenbären der Berlinale für sein Lebenswerk erhalten. mehr

US-Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Steven Spielberg bei einer Filmpremiere in Cannes © Julien Warnand/EPA FILE/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Julien Warnand

Berlinale ehrt Steven Spielberg mit dem Goldenen Ehrenbären

Der 76-jährige Regisseur und Produzent habe dem Kino als Traumfabrik eine neue Bedeutung gegeben, begründete die Berlinale ihre Entscheidung. mehr

Die Drehbuchautorin und Regisseurin Emily Atef in Cannes © NDR Foto: Patricia Batlle

Emily Atef: "Plus que jamais" ist "kein Film über den Tod“

Emily Atefs norddeutsch geförderter Film hat in Cannes Weltpremiere gefeiert. Die Regisseurin erzählt von der berührenden Premiere. mehr

Ein Mann mit Cowboyhut raucht Pfeife vor einer sonnigen Landschaft mit Strommasten © Melinda Sue Gordon Foto: Melinda Sue Gordon

Kinostarts: Diese Filme prägten das Kinojahr 2023

Titel wie "Napoleon", "Banshees of Inisherin", "Indiana Jones 5", "Barbie", "Mission Impossible", "Oppenheimer", "Perfect Days", "Wonka" und "Killers of the Flower Moon" prägten das Kinojahr 2023. Bildergalerie

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch unterwegs | 16.02.2023 | 11:20 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Dokumentarfilm

Filmfestival

Spielfilm

Eine junge Frau sitzt auf einem Bett, zwei Männer sitzen am Bettrand neben ihr und lächeln (Szene aus "Challengers" von Luca Gadagnino mit Zendaya) © Niko Tavernise / 2023 Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc.  All Rights Reserved. Foto: Niko Tavernise

Filme 2024: Diese Highlights kommen ins Kino

2024 locken Blockbuster wie "Alles steht Kopf 2" und "Gladiator 2" ins Kino. Auch von Nora Fingscheidt, Ridley Scott und vom "Joker" gibt's Neues. mehr

Der Arm einer Frau bedient einen Laptop, der auf einem Tisch in einem Garten steht, während die andere Hand einen Becher hält. © picture alliance / Westend61 | Svetlana Karner

Abonnieren Sie den NDR Kultur Newsletter

NDR Kultur informiert alle Kulturinteressierten mit einem E-Mail-Newsletter über herausragende Sendungen, Veranstaltungen und die Angebote der Kulturpartner. Melden Sie sich hier an! mehr

NDR Kultur App Bewerbung

Die NDR Kultur App - kostenlos im Store!

NDR Kultur können Sie jetzt immer bei sich haben - Livestream, exklusive Gewinnspiele und der direkte Draht ins Studio mit dem Messenger. mehr

Mehr Kultur

Der Regisseur Michael Verhoeven blickt in die Kamera. © picture alliance/dpa | Felix Hörhager

Filmemacher Michael Verhoeven ist tot

Der Ehemann von Schauspielerin Senta Berger starb bereits am vergangenen Montag. Das hat die Familie bestätigt. mehr