Ein Paar küsst sich im Sonnenuntergang. © Pixabay/Stocksnap Foto: Stocksnap

"Ein Kuss ist mehr als ein Kuss"

Stand: 05.07.2023 12:30 Uhr

Am 6. Juli ist der Internationale Tag des Kusses. In einem Kuss drückt sich die besondere Nähe zwischen zwei Menschen aus. Und: Küssen ist gesund - Stress wird abgebaut und das Immunsystem gestärkt.

von Pastorin Ann-Kathrin Brenke

Heute schon geküsst? Den Herzensmenschen gebührend verabschiedet, dem Kind einen Schmatzer aufgedrückt oder jemandem einen Handkuss zugeworfen? Heute ist Welttag des Kusses. Seit mehr als dreißig Jahren würdigt der Aktionstag den Kuss als Geste der Liebe, Freundschaft und Verbundenheit. Anlass einmal nachzusehen, welche Kussgeschichten die Bibel hergibt.

Leidenschaftliche Küsse im Hohelied der Liebe

In den Familiengeschichten werden fröhlich Küsse verteilt: Enkel werden geküsst und geherzt, Neffen mit einem Kuss begrüßt und Schwiegermütter innig verabschiedet. Da kullert auch schon mal eine Träne. Leidenschaftlich geküsst wird im Hohelied der Liebe, ein Hymnus, der gleich im ersten Satz umstandslos auf den Punkt kommt: "Komm doch und küss mich! Deine Liebe berauscht mich mehr noch als Wein." Von wem genau die Rede ist, erfahren wir nicht. Hier bleibt man lieber anonym.

Bruderkuss und Judaskuss in der Bibel

Bewegend ist der Abschiedskuss zwischen David und Jonathan, die sich trennen müssen, weil ihre Liebe nicht sein darf. Ein Kuss inniger Freundschaft, vielleicht auch mehr. Ein Happy End hingegen gibt es für die Brüder Jacob und Esau. Nach jahrelangem Streit versöhnen und vergeben sie sich: "Esau lief Jacob entgegen fiel ihm um den Hals und küsste ihn." Der wohl bekannteste Kuss der Bibel ist ein Unrühmlicher: der Judaskuss. Eine Geste, mit der Judas Jesus verrät und ausliefert: "Wem ich einen Kuss gebe, der ist es", heißt es da. Ein falscher Kuss mit tödlichen Folgen. Die Geste der Liebe besiegelt die Trennung. Und beide wissen es in dem Moment.

Ein Gruß untereinander am Welttag des Kusses

Und dann ist da noch der "heilige Kuss". In Briefen, die sich die ersten christlichen Gemeinden schrieben, wurden nicht nur Grüße ausgerichtet, sondern auch zu geschwisterlichen Küssen aufgefordert: "Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuss." Ein Kuss-Gebot, das nach heutigem Geschmack manchen vielleicht etwas zu weit geht. Aber entscheiden Sie selbst, an wen Sie Küsse verteilen. Heute zumindest ist ein guter Tag dafür.

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Das Graffiti zeigt den Bruderkuss zwischen Leonid Breschnew und Erich Honecker, Künstler ist Dimitrij Vrubel, zu sehen in der East Side Gallery, Berlin. © picture alliance / imageBROKER Foto: Mara Brandl

Gedanken zum Tag des Kusses: Vieldeutig und verheißungsvoll

Küssen ist gesund. Vielküsser leben länger. Und aus der Kunst- und Filmgeschichte ist der Kuss nicht wegzudenken. Gedanken zum Tag des Kusses. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | 06.07.2023 | 10:40 Uhr

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