Kolumne: "Mit Gott auf dem Sofa"
Zwischen Hausarbeit und beruflichen Pflichten Entspannung zu finden, ist oft schwierig. Dabei sollten wir auf Gottes Beispiel achten: Er ruhte am siebten Tag von seinen Werken.
Wochenende. Mein Mann lässt sich seufzend aufs Sofa fallen. "Ich müsste noch so viel tun", sagt er auf meine Nachfrage, was denn los ist. "Die Fenster müssten geputzt werden, die Steuererklärung wartet, und eigentlich wäre auch wieder der Besuch im Pflegeheim dran." Nachdenklich lege ich das Buch zur Seite, das ich gerade lese. "Wir dürfen uns auch mal entspannen", entgegne ich. "Arbeit gibt es doch immer genug, und irgendwelche Pflichten warten. Außerdem waren wir schon einkaufen, die Wäsche hängt auf der Leine und warmes Essen gab's auch!"
Auch ein intensives Leben braucht Pausen
Das Buch, das ich gerade zur Seite gelegt habe, ist die Biografie des Musikers Dave Grohl, Frontmann der Foo Fighters. Er beschreibt sein unglaublich pralles Leben zwischen Tonstudio, Bandproben und Tourneen. Irgendwann kommt die Familie dazu, Kinder warten auf Einschlafbegleitung oder Frühstück. Dann dieses spannende neue Musikprojekt. Er hält sich mit mehreren Kannen Kaffee täglich wach. Dass das nicht gesund ist, merkt er schließlich selber.
Lernen, mit den eigenen Kräften hauszuhalten
Manchmal muss ich mir bewusst machen, was ich alles leiste. Ich bin zwar noch nicht uralt, aber so viel Energie wie vor 30 Jahren habe ich auch nicht mehr. Ich muss mit meinen Kräften haushalten. Und will mich nicht aufreiben zwischen Haushalts- und Berufspflichten. Herauszufinden, wo meine Grenzen sind, und welche Bedürfnisse ich habe, ist eine Lebensaufgabe, finde ich. Zu wissen, wann ich Ruhe brauche - und zu lernen, mir das zuzugestehen. Meinen Lebensrhythmus zu finden und nicht dauerhaft zu überdrehen. Denn sonst frisst der Frust mich auf.
In der Bibel lese ich: Am siebten Tag ruhte Gott von seinen Werken. Und ich stelle mir vor, wie auch Gott sich mal aufs Sofa legt und sich entspannt. Was gibt es Besseres, als sich dazuzulegen?
Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jeden Donnerstag vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.