"Gottes Segen kann ich schmecken"
Am kommenden Sonntag ist Erntedank. In viele Kirchen schmücken Äpfel, Birnen, Pflaumen, Brot und Nüsse die Altare - und danken Gott mit einem Segen für die Ernte.
Im Apfelbaum auf unserem Kirchplatz hängen die Äpfel. Rot leuchten sie in der Sonne. Dieses Jahr trägt der Baum üppig. Hinter der Kirche fallen Walnüsse auf die Erde. Jeden Tag kann ich einige von der Wiese sammeln. Ich höre die Eichhörnchen im Baum knuspern, wenn ich darunter stehe. Im Garten reifen die letzten Tomaten. Und es gibt späte Himbeeren. Während die Blätter schon von den Bäumen fallen, schmecken sie noch einmal nach Sommer.
Haben Sie etwas gepflanzt? Auf Ihrem Balkon, im Schrebergarten oder hinterm Haus? In den letzten Jahren sind viele unter die Gärtner gegangen. Auch ich versuche mich darin, zu säen, zu pflanzen und zu ernten. Manches gelingt, anderes nicht. Wie im Leben auch. Meinen Salat habe ich mir in diesem Jahr mit den Schnecken geteilt. Sie haben mehr als die Hälfte bekommen.
"Wir haben es nicht allein in der Hand"
Für viele Aussaaten war ich zu spät dran. Staunend habe ich vor den Hochbeeten anderer gestanden. Gurken. Zucchini. Möhren. Sogar Auberginen aus Hamburg habe ich im Garten einer Freundin gesehen. Glänzend lila und fest - so frisch bekommt man sie in keinem Supermarkt.
Es braucht einen klugen Zeitplan. Die richtige Saat. Guten Boden. Einiges an Wissen. Doch selbst wenn wir alles perfekt vorbereiten: Wir haben es nicht allein in der Hand. Zu unserem Tun kommt etwas dazu: Regen, Sonne, Licht und Wärme. Wenn dann etwas wächst, wenn ich selbst etwas ernten kann, kann ich Gottes Segen schmecken.
