Erntedank - "Es braucht eine neue Landwirtschaft"
Erntedankfest: Es ist ja wieder die Zeit im Jahr. Erntekronen auf den Altären der Kirchen Arrangements aus dem Supermarkt, Äpfel, Möhren ... Vielleicht passt das noch in ländlichen Räumen, meint Pastor Michael Ellendorf.
Vielleicht haben Kinder ihren Spaß daran, vielleicht kann es für die auch einen pädagogischen Mehrwert entwickeln - wo kommt das alles her, was wir so selbstverständlich wegfuttern.
Früher: Gott danken für die Ernte von Menschenhand
Ja, woher denn eigentlich? Ich will nicht verhehlen, dass ich mit dem traditionellen Erntedankfeiern meine Schwierigkeiten habe. In Zeiten, wo die Landwirtschaft von der Produktion über die Verarbeitung bis hin zum Vertrieb eine Industrie geworden ist. In den alten Zeiten ging es ja darum, Gott zu danken für die Ernte. In dem Bewusstsein: Wir haben als Menschen getan, was wir konnten. Aber ohne den Segen von oben keine gute Ernte. Also, aus vollem Herzen: danke, Gott.
Heute: Industrielle Landwirtschaft braucht keinen Gott
Eine industrielle Landwirtschaft kommt aber längst ohne Gott aus. Wem soll ich denn da danken, also ernsthaft? Dem Kunstdüngerkonzern? Passt doch nicht, oder? Mal ganz abgesehen von den Produktionsbedingungen einer Landwirtschaft, die Menschen, Tiere, Pflanzen, Böden und Klima schwer in Mitleidenschaft zieht. Gott wird sich dagegen verwahren, dass wir seine Schöpfung mit Füßen treten - und uns dann bei ihm bedanken.
"Ihr sollt die Erde bebauen und bewahren"
Es braucht eine neue Landwirtschaft. Alle wissen das. Eine Landwirtschaft, die bebaut und bewahrt. So steht es in der biblischen Schöpfungsgeschichte. Als Gottes Gebot: Ihr sollt die Erde bebauen und bewahren. Nutzen, ohne zu zerstören. Wenn das gelingt - das wäre ein Grund zum Feiern.