Angeln in SH - die Hrubeschs am Nord-Ostsee-Kanal
Station Nummer drei unserer Angeltour durch Schleswig-Holstein. Diesmal führen mich die Hrubeschs an eine der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraßen der Welt, den Nord-Ostsee-Kanal (NOK). Hier wollen wir Zander und Weißfisch angeln.
Eigentlich hätte ich beim dritten Stopp unserer Angeltour mit Danny Hrubeschs Parade-Disziplin Brandungsangeln gerechnet. Schließlich ist er darin Weltmeister und sein Vater Horst Hrubesch kann es auch gut. Doch der Kanal bietet optisch auch einiges, als wir schon um 6 Uhr morgens ankommen: Leichter Nebel wabert über dem Kanal und langsam ziehen die ersten riesigen Containerschiffe an uns vorbei. Allein für diesen Anblick hat sich das frühe Aufstehen gelohnt, jetzt fehlt nur noch ein Fisch.
Wo die Rute am Nord-Ostsee-Kanal raus darf ...
Am Nord-Ostsee-Kanal kann man an etlichen Stellen und in großer Vielfalt angeln, je nach Tageszeit warten hier Fische von A wie Aal bis Z wie Zander auf den passenden Köder. Geangelt werden darf mit Ausnahmen fast überall zwischen Kanalkilometer 1,65 (Binnenhafen Brunsbüttel) bis 96,63 (Hochbrücke Kiel-Holtenau). Verboten ist es zum Beispiel an Fähranlegern, Umschlagstellen oder einigen Häfen. Der von Danny ausgesuchte Spot liegt in der Nähe der Fähre Breiholz. Hier wird er von seiner Plattform aus auf Weißfisch angeln, während Horst und ich Zander an den Haken locken wollen. Ein paar Regeln gilt es aber zu beachten, vorab haben wir uns Kanalkarten für den heutigen Tag im Internet gekauft. Eine Tageskarte kostet 13 bis 25 Euro, je nachdem, ob man Mitglied im Deutschen Anglerverband ist oder nicht. Außerdem müssen wir auf die Schonzeiten (15. März - 15. Mai) und das Schonmaß achten. Beim Zander muss der Fisch mindestens 45 Zentimeter groß sein und wir dürfen auch nur maximal drei pro Tag fangen.
Zielfisch mit Adleraugen
Horst sucht mit mir den passenden Gummifisch aus, denn der Zander hat eine Vorliebe für kleine Fische, die jagt er dank seiner guten Augen gern in trüben Gewässern in Grundnähe. Um ihn genau dort mit unseren Ködern zu erwischen, stellen wir uns in einiger Distanz zueinander an den Kanal. Dort fischen wir im Uhrzeigersinn von links nach rechts den Uferabschnitt ab. Fangen wir keinen der bis zu 1,30 Meter großen Fische, gehen wir den Kanal ein paar Meter weiter. So machen wir ordentlich Strecke, gefühlt habe ich eine stramme Laufeinheit mit Wurftraining bei Horst.
Ungeheuer am Haken!
Horst erklärt mir dabei die Faulenzermethode. Dafür werfe ich den Köder aus und lasse ihn bis zum Boden sinken. Kommt er dort an, ziehe ich ihn mit zwei bis drei schnellen Kurbelumdrehungen ein Stück zurück nach oben, um ihn dann wieder sinken zu lassen. Denn der Zander beißt in der Regel auf den sinkenden Köder. Mit der Methode simuliert man einen flüchtenden Fisch, das lieben unsere heutigen Zielfische. Weil man sich mit der Methode kaum bewegen muss, heißt das ganze Faulenzen. Nicht faul, aber wählerisch sind Zander schon, sie beißen eigentlich nur zu bestimmten Zeiten: in der Dämmerung und bei trübem Wasser. Das liegt ihnen, da Zander besonders gut sehen können. Anscheinend auch meinen Gummifisch, denn in der dritten Folge fange ich tatsächlich etwas. Ich habe ein großes Ungeheuer am Haken. Welches, erfahren Laien und Experten in der neuen Folge.