Ein Bus der Üstra steht an einer Haltestelle. © picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

Umfrage: So zufrieden ist Norddeutschland mit dem Nahverkehr

Stand: 25.11.2022 11:00 Uhr

Bundesweit ist jeder Dritte mit dem öffentlichen Nahverkehr unzufrieden - das zeigt eine aktuelle Studie. Wie sieht es in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern aus?

Die Zufriedenheit der Menschen in Niedersachsen deckt sich mit dem bundesdeutschen Durchschnitt. 66 Prozent der Befragten fühlen sich an ihrem Wohnort gut an Bus und Bahn angebunden, wie die Umfrage von Allianz pro Schiene, BUND und dem Verkehrssicherheitsrat nun ergab. Einmal genauer hingeschaut: 80 Prozent sind damit zufrieden, wie weit sie es zur nächsten Haltestelle haben. Das ist bundesweit der drittletzte Platz. Wie häufig der Bus oder die Bahn kommt, halten nur noch knapp zwei Drittel für ausreichend. Die Taktung der Fahrten hat sich nach Ansicht von 84 Prozent der Niedersachsen in den vergangenen Jahren auch eher verschlechtert - oder ist gleich geblieben. Und auch beim Radfahren sehen die Niedersachsen Probleme: Nur 53 Prozent halten die Radwege für sicher. Bundesweit gesehen sind das allerdings mehr Menschen als in den meisten anderen Bundesländern.

VIDEO: Leidenschaft Linienbus: Durch Braunschweig im Minutentakt (29 Min)

Entfernung zu Haltestellen? Kein Thema in Schleswig-Holstein

Lediglich 43 Prozent der Bevölkerung in Schleswig-Holstein sehen laut Erhebung ausreichend sichere Radwege. In Sachen Zufriedenheit mit der Anbindung an Bus und Bahn liegt das Land nahezu gleichauf mit Niedersachsen. Dort sind es 64 Prozent. Die Häufigkeit der Abfahrten in Schleswig-Holstein sind allerdings nur für 59 Prozent ausreichend. Neun von zehn Menschen sind hier aber zufrieden mit der Entfernung zur nächstgelegenen Haltestelle - Spitzenreiter sind dabei Berlin und Bremen mit je 97 Prozent, gefolgt von Hamburg.

Hamburg: Zufrieden mit ÖPNV, aber nicht mit Radverkehr

Auf die Frage nach der Anbindung an Bus und Bahn geben sich die Bewohnerinnen und Bewohner von Hamburg äußerst zufrieden mit ihrem Nahverkehr: 97 Prozent sind es dort und damit liegt die Hansestadt hinter Bremen auf Platz zwei in diesem Teil des Rankings. Auch mit der Entfernung zur nächstgelegenen Haltestelle kommen 95 Prozent gut zurecht. Das gilt auch für die Häufigkeit der Abfahrten von Bussen und Bahnen. Damit sind 89 Prozent der Befragten zufrieden, so viel wie in keinem anderen Bundesland.

Problematisch empfinden die meisten Hamburger aber das Radfahren in ihrer Stadt. Nur rund jeder Dritte ist der Meinung, dass es ausreichend sichere Radwege gibt. Und fast genauso viele haben den Eindruck, dass das Radfahren in Hamburg heute sogar noch unsicherer ist als vor fünf Jahren. Damit belegt Hamburg beim Radfahren bundesweit den letzten Platz, noch hinter Bremen und Berlin.

Mecklenburg-Vorpommern am unzufriedensten

Schlusslicht bei der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist Mecklenburg-Vorpommern. Nirgendwo in Deutschland sind die Menschen laut Studie so unzufrieden damit. Im Vergleich zu anderen Bundesländern fühlen sich nur 44 Prozent gut angebunden. Auch mit der Entfernung zur nächsten Haltestelle und der Anzahl der Abfahrten von Bussen und Bahnen sind je 54 Prozent unzufrieden. Jede neunte befragte Person hat den Eindruck, dass sich das ÖPNV-Angebot in den vergangenen Jahren noch verschlechtert oder auf jeden Fall nicht verbessert hat.

Mit der repräsentativen Studie beauftragt war das Forschungsinstitut KANTAR. Im Oktober 2022 wurden den Angaben zufolge mehr als 2.000 Menschen ab 14 Jahren im gesamten Bundesgebiet befragt.

Weitere Informationen
Bushaltestelle in MV © NDR

Studie zum Nahverkehr: MV auf dem letzten Platz

Nur 44 Prozent der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern finden, dass ihr Wohnort gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden ist. mehr

Eine alte Aufnahme zeigt eine Flensburger Straßenbahn. © Kurt Rassmusen

Wird Schleswig-Holstein wieder zum Straßenbahn-Land?

Nach Kiel überlegen auch andere Städte, wieder eine Straßenbahn einzuführen. Doch es gibt auch Bedenken. (18.11.2022) mehr

Fahrschein mit Aufschrift 49-Euro-Ticket und Euromünzen. © picture alliance / CHROMORANGE Foto: Christian Ohde

Freude bei den einen, Frust bei anderen: Das 49-Euro-Ticket kommt

Ministerpräsident Daniel Günther nannte es eine "gute Nachricht". Kritik am Deutschlandticket kommt dagegen vom Landkreistag und Sozialverband. (03.11.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 25.11.2022 | 12:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Öffentlicher Nahverkehr