Stand: 18.02.2019 09:51 Uhr

Mecklenburg-Vorpommern: Ein Land, zwei Lieder

von Axel Seitz
Sonnenuntergang über der Ostsee. © NDR Foto: Werner Bayer aus Neubrandenburg
Sonnenuntergang am Peenestrom in Vorpommern.

In Bayern, Hessen und Saarland gibt es ganz offiziell ein Heimatlied. Viele weitere Bundesländer haben inoffizielle Landeshymnen wie "Berliner Luft" oder "Schleswig-Holstein meerumschlungen". Und auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt es heimatverbundene Lieder. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts verfasste der Theologe Adolf Pompe für die damalige preußische Provinz das Pommernlied. Und die Mecklenburger schwören auf ihr Mecklenburglied. Dessen Ursprünge sind allerdings nicht eindeutig geklärt. Die Melodie soll Anfang der 1940er-Jahre der Militärmusiker und Nazifunktionär Hermann Nielebock komponiert haben.

Ein fest verankertes gemeinsames Lied für die beiden Landesteile gibt es jedoch nicht. In Mecklenburg-Vorpommern bemüht sich der Landesheimatverband deshalb seit dem vergangenen Jahr um ein Landeslied. Am Dienstag werden die vier besten Kompositionen in Schwerin präsentiert. Es nicht der erste Versuch für eine gemeinsame Hymne, denn seit der Wiedervereinigung gab es bereits mehrere Anläufe, Mecklenburg und Vorpommern musikalisch zu einen.

"Meine Heimat" gewinnt - aber gerät in Vergessenheit

Bereits 1993 startete die SPD-Landtagsfraktion einen Wettbewerb, bei dem mehr als 70 Vorschläge eingereicht wurden. Einer der Vorschläge war "Nur hier leben" von Horst Grunz:

Mein Mecklenburg-Vorpommernland
entlang dem Ostseestrand,
mit deinen noch grünenden Wäldern,
den schimmernden Seen und Feldern,
wo Heil die Natur ist,
wo reich jede Flur ist,
so sei mir gegrüßt! Horst Grunz

Aber dieser setzte sich damals ebenso wenig durch wie "Sei gegrüßt" von Fritz Westi:.

Land, wo zwischen Buchenwäldern
tausend stille Seen sich schmiegen,
wo auf weitgedehnten Feldern
Ähren sich im Winde wiegen,
Land, das meine Seele sucht:
Usedom bis Wismarbucht,
Müritz bis Ostseestrand,
sei gegrüßt, mein Heimatland. Fritz Westi

Gewonnen hat im April 1994 die Komposition "Heimat" des Dresdners Volker Hahn. Im September 1994 verkündete die SPD-Landtagsfraktion, dass das Landeslied nun als Kassette und CD im Handel erhältlich sei.

Wo die Äcker fruchtbar sind
und die Wiesen grünen,
wo die Ähren wehn im Wind
und das Gras an Dünen.

Da ist meine Heimat,
das ist Mecklenburger Land
da ist meine Heimat,
das ist Pommerns Ostseestrand. Volker Hahn

Blick auf Hafen und Stadtansicht von Waren an der Müritz. © picture alliance/imageBROKER Foto: Dr. Wilfried Bahnmüller
Der Hafen und die Stadtansicht von Waren an der Müritz in Mecklenburg.

Die Landeshymne war nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern ein Thema, sondern wurde auch überregional verfolgt. Unter anderem berichteten "Der Spiegel", "Neues Deutschland", die "Lübecker Nachrichten" und die "Frankfurter Rundschau", dass sich der damalige Landes-Umweltminister und CDU-Landtagsabgeordnete Frieder Jelen am "Hymnen-Rummel" der SPD beteiligte. Es wurde aber nichts mit der Großen Koalition. Das Siegerlied wurde nicht offiziell zur Hymne und verschwand schnell in der Versenkung.

Neue Anläufe scheitern

Weitere Versuche ein gemeinsames Landeslied zu erstellen, scheiterten ebenfalls. Alfons Urhahne, ein damaliger Mitarbeiter des Landwirtschaftsministeriums, präsentierte beim Lindenfest in Ludwigslust 1997 das Lied "Wer einmal dich, Mecklenburg-Vorpommern sah". Und 1999 sammelte der Musiker Johann Georg Klug Unterschriften für seine Hymne "Mecklenburgvorpommern singen dein Lied", damit sich das Parlament mit dem Wunsch nach einem Landeslied beschäftigt. Ein Vierteljahrhundert nach dem Vorstoß in Sachen Landeshymne dürften diese Lieder nur noch Experten ein Begriff sein.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Kulturjournal | 18.02.2019 | 19:00 Uhr

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