Rund um den Michel: Hamburg forscht!

Sonntag, 26. Februar 2023, 18:00 bis 18:45 Uhr
Montag, 27. Februar 2023, 01:40 bis 02:25 Uhr

In Hamburg wimmelt es nur so von Forschungseinrichtungen. Viele sind vom Namen her bekannt, wie das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und das deutsche Elektronen-Synchroton kurz DESY in Bahrenfeld. Aber wussten sie auch, dass es in Bergedorf ein Institut gibt, welches Holzforschung betreibt? Und was genau passiert eigentlich hinter den für die Allgemeinheit häufig verschlossenen Türen? Das herauszufinden hat sich Moderatorin Theresa Pöhls mit „Rund um den Michel - Hamburg forscht!“ vorgenommen. Theresa Pöhls nimmt uns mit auf Entdeckungsreise in die großen Hallen auf dem DESY Gelände. Wir zeigen glückliche Forscher, die sich freuen, dass der "Bierschnegel" sich zumindest in einigen Teilen Hamburgs wieder wohlfühlt. Die Nacktschnecke gilt als bedrohte Tierart. Und wir stellen ein interessantes Projekt vor, das sich nichts weniger vorgenommen hat als die Musikgeschichte Hamburgs neu zu schreiben. Dies und mehr bei Rund um den Michel am 26. Februar um 18 Uhr.

Neuer Forschungszweig der Uni - Musikgeschichte der Stadt wird neu geschrieben

Die Universität Hamburg will die Musikgeschichte der Stadt neu schreiben. Es geht um die 1970er und 1980er Jahre, die bislang noch relativ schlecht dokumentiert sind. In einem ersten Schritt sammelt der Arbeitsbereich Public History Erinnerungstücke und sucht nach Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Dafür wurde im Universitätsmuseum eine Temporary History Lab eingerichtet - eine zeitlich begrenzte Werkstatt zur Sammlung von Geschichtsquellen aus der Bevölkerung. Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, Erinnerungsstücke einzureichen, zum Beispiel Plattencover, Eintrittskarten, Fanhefte oder Fotos. Diese Quellen sollen die Grundlage bilden für eine neue und vielfältigere Hamburger Musikgeschichte.

Seltener Fund - „Bierschnegel“ wieder aufgetaucht

Reeperbahn - das ist "Musical", das ist "Party", das ist "Ausgehen", "Amüsement" und "Bierschnegel" ... bitte? Richtig: Die Nacktschneckenart "Bierschnegel" hält sich, wenn sie sich denn an die frische Luft begibt, gerne auf dem Kiez auf. Mehr als 80 Jahre lang galt sie als verschollen, bis sie vor einiger Zeit ausgerechnet einem Evolutionsbiologen und Schneckenforscher über den Weg lief. Auf der Reeperbahn - wo sonst?

Design made in Schanze – Von der Idee zur Wirklichkeit

Eine Idee zur Wirklichkeit verhelfen, das ist der Job der Designer aus dem Büro für Gestaltungsfragen. Mitten im Schanzenviertel feilen sie ständig an Ideen, um ihre Stadt und ihre Welt ein bisschen schöner zu machen. Und das kann für die drei Produkt - und Interiordesigner fast alles sein: Vom Klorollenhalter über Stadionstühle bis zur Inneneinrichtung und Beleuchtung für Gastronomie und Geschäfte. Wer durch Hamburg läuft, hat bestimmt schon irgendetwas gesehen, das aus ihren Köpfen stammt. Wichtig ist den Designer dabei vor allem, Müll zu vermeiden und ihre Umwelt nicht nur schöner, sondern auch besser zu machen.

Kindheitsträume werden groß – Schülerin erfindet Seifenblasenmaschine

Wann haben Sie zuletzt gepustet? Durch diese kleine, runde Öffnung, in der sich der Seifenschaum fängt? Und dann dem was entsteht hinterher gestaunt? Seifenblasen sind nicht nur was für Kinder - sie bringen Poesie in den Alltag eines jeden. Dass dahinter echte Wissenschaft steht, beweist Johanna Pohl. Die Schülerin hat eine Menge Laugen auf ihre Bestandteile untersucht, geforscht, welche naturwissenschaftlichen Kräfte auf die zarten Bläschen einwirken und nach einer Methode gesucht, sie größer und beständiger zu machen. Damit gewann die Schülerin 2022 den Regional- und Bundeswettbewerb „Jugend forscht“. Für „Rund um den Michel“ mischt sie nochmal. Und schmeißt die selbst konstruierte Seifenblasenmaschine an.

Auf der Suche nach dem Ursprung - Provenienzforschung an Hamburger Museen

Hamburg und die Marshall-Inseln im Pazifik eint eine gemeinsame Geschichte - und die erforscht Jamie Dau. Er ist Provenienzforscher am MARKK Museum in Hamburg. An den Marshall-Inseln, einer damaligen Kolonie des Deutschen Kaiserreichs, bereicherten sich auch Unternehmen aus der Hansestadt. Wie die geflochtenen Kleidmatten ins heutige MARKK Museum am Rothenbaum gelangt sind, das untersucht Dau als 'Museumsdetektiv'. Über die Flechtkunst der Marshall-Inseln wird dort am 20. April eine Ausstellung eröffnet.

Klimafreundliche Energiegewinnung - Solarmodule in Flüssigform

DESY steht für: "Deutsches Elektronen-Synchroton". Das lässt viele vielleicht erst einmal ratlos zurück. Im weltweit führenden Forschungscampus werden tief unter der Erde geladene Elementarteilchen durch ringförmigen Beschleuniger gejagt - fast in Lichtgeschwindigkeit. Die Teilchenbeschleuniger und die angeschlossenen Sensoren fungieren wie riesige Supermikroskope, mit denen sich Prozesse im Nanokosmos beobachten lassen. Mit Hilfe so eines Supermikroskop arbeiten DESY-Forscher gerade an einer revolutionären, komplett neuartigen Solarzelle - in flüssiger Form! Mit ungeahnten Möglichkeiten für zukünftige klimafreundliche Energiegewinnung.

Interview Theresa Pöhls mit dem Vorsitzenden des DESY-Direktoriums, Prof. Dr. Helmut Dosch

Neben der Energieversorgung und dem Klimaschutz nimmt der Bereich Gesundheit einen weiteren Forschungsschwerpunkt der DESY-Forschung ein. An welchen Projekten im Bereich Medizin aktuell geforscht wird und wie die Zukunft des DESY aussieht, darüber spricht Theresa Pöhls mit dem Vorsitzenden des DESY-Direktoriums, Professor Dr. Helmut Dosch.

Wie Graffitis die Stadt veränderten

In den Achtzigerjahren schwappte die Hip-Hop-Kultur aus den USA nach Hamburg, und mit ihr: Graffiti. Die Universität Hamburg erforscht die Entwicklung der Graffiti-Szene der Stadt in den 1980er und 1990er Jahren. Im Rahmen des Exzellenz-Clusters „Understanding Written Artefacts“ untersuchen Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen unter anderem die Bedeutung von Graffiti als weltweitem Kulturphänomen. Es geht darum, zu verstehen, warum Menschen das Bedürfnis haben, schriftliche Spuren zu hinterlassen, wo auch immer sie gerade sind. Die Kulturanthropologin Sanja Ewald schreibt ihre Doktorarbeit über die Hamburger Graffiti-Szene und untersucht dafür auch das private Archiv des Graffitikünstlers Mirko Reisser alias DAIM.

Holzforschungszentrum Bergedorf

"Holz ist ein natürlich nachwachsender Rohstoff und einer der ältesten Werkstoffe, die die Menschheit nutzt." Soweit die Fakten. Aber Holz ist viel mehr. Holz bringt eine warme, wohlige Atmosphäre in unsere Wohnungen und jeder fährt wohl gerne mit der Hand über eine fein geschliffene Holzoberfläche. Aber Holz kann sogar noch mehr: das Thünen-Institut für Holzforschung in Bergedorf hat unter anderem die weltweit größte wissenschaftliche Holzsammlung mit ca. 40.000 Mustern, mit der die Wissenschaftler Herkunft und Geschichte einzelner Hölzer erforschen können.

Die Zukunft des Fliegens - angewandte Luftfahrtforschung

Direkt neben einem kleinen Hafen in Finkenwerder wird seit 2016 an der Zukunft der Luftfahrt getüftelt. In dem riesigen futuristischen Gebäude des Zentrums für Zivile Luftfahrtforschung sind täglich unzählige Experten aus alles Bereichen dabei, neue Ideen für besseres Fliegen zu entwickeln und vor allem auch die Umsetzung dessen voranzutreiben. Dazu gehört alles von Gepäckablagen über Raumgestaltung bis hin zu neuen Antriebstechnologien. Das Besondere ist, dass sich für das Forschungszentrum die Stadt Hamburg und Vertreter der Luft- und Raumfahrt aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammengetan haben, um gemeinsam Lösungen zu finden. Von 3-D-Druckern, die Metall drucken können, über Klangkammern, die untersuchen wie laut sich Neuerungen in der Kabine anhören, kann hier alles sofort erprobt werden. Die wohl größte Herausforderung momentan ist allerdings, das Fliegen klimafreundlicher zu gestalten. Eine große Hoffnung ist dabei der Wasserstoffantrieb - daran wird seit Jahren geforscht und hier in Finkenwerder, kommen sie der Lösung jeden Tag ein Stück näher.

Produktionsleiter/in
Andy Kaminski
Redaktion
Sandra Eichmann
Redaktionsleiter/in
Ilka Steinhausen
Moderation
Theresa Pöhls

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