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Marokko - Ein Königreich zwischen Meer und Wüste

Donnerstag, 24. November 2022, 21:00 bis 21:45 Uhr
Sonntag, 27. November 2022, 15:15 bis 16:00 Uhr

Marokko ist ein Rausch für die Sinne: Marrakeschs Märkte mit ihren bunten Farben, unberührte Küsten von wilder Schönheit und Leben in Lehmbauten wie vor Hunderten von Jahren. Das nordafrikanische Königreich entdeckt aber auch immer mehr die Moderne. Im farbenfrohen Souk von Marrakesch ist Zakaria Bendriouich der bunteste Vogel. Nach dem Verlust einer Niere muss er immer viel Wasser trinken. Und da die Plastikkanister so hässlich sind, kam er auf eine Idee: Warum nicht das Plastik stilvoll einkleiden? So wurde er zum avantgardistischen Taschen-Designer.

Geheimtipp für Wassersportler

Surfen gegen die Konventionen: Die junge Berberin Meryem El Gardoum ist mehrfache marokkanische Meisterin im Wellenreiten. © NDR/Sebastian Bellwinkel
Surfen gegen die Konventionen: Die junge Berberin Meryem El Gardoum ist mehrfache marokkanische Meisterin im Wellenreiten.

Das Fischerdorf Imsouane im südwestlichen Teil der Atlantikküste hat es vom Geheimtipp für Wellenreiter zum marokkanischen Mekka des Wassersports gebracht, weil dort eine 600 Meter lange Welle endloses Vergnügen bereitet, wenn man surfen kann. Immer häufiger stehen auch Frauen auf den Brettern, dank Meryem El Gardoum, einer jungen Berberin. Die mehrfache Meisterin unterrichtet vorzugsweise Mädchen und Frauen und zeigt ihnen, wie man gekonnt und sicher auf dem langen Brett durch die Brandung gleitet.

Modernste Technik in der Wüste

An der Gebirgskette des Hohen Atlas bewohnen seit Jahrhunderten Berberfamilien die Canyonschluchten und kultivieren die Flussläufe mit Dattel-, Oliven- und Mandelbäumen. © NDR/Sebastian Bellwinkel
An der Gebirgskette des Hohen Atlas bewohnen seit Jahrhunderten Berberfamilien die Canyonschluchten und kultivieren die Flussläufe mit Dattel-, Oliven- und Mandelbäumen.

Im Landesinneren des Königreichs fährt man durch atemberaubende Canyon-Schluchten. Hier leben Menschen noch traditionell in aus Lehm gebauten Kasbahs. Und als Transportmittel dient der Esel. Nur wenige Kilometer weiter schreitet das Land mit großen Schritten Richtung Moderne, inmitten der Wüste am Hohen Atlas. Dort, wo die Sonne am längsten und intensivsten vom Himmel brennt, ist das größte Solarkraftwerk der Welt entstanden. Und auch viele Bauern setzen mittlerweile auf Photovoltaik, um unabhängig und kostengünstig grünen Strom zu generieren. Der junge Unternehmer Jaouad Ait Rabeh hilft ihnen dabei und versorgt mit seinen Solarmodulen sogar entlegenste Bergdörfer.

Orientalische Tradition trifft auf neue Ideen

In Europa gelten biologisch hergestellte Waren als modern, in Marokko wird so vielerorts schon seit 500 Jahren produziert. In der ehemaligen spanischen Residenzstadt Tétouan am Mittelmeer gibt es immer noch einige wenige Arbeitende, die ihr Leder noch so aufwendig herstellen wie ihre Vorfahren im 16. Jahrhundert: mit Mimosenrinde, Kalk und Taubenkot. So kämpft auch Hassan Bouzid gegen Konkurrenz in anderen Städten, die mit modernen, chemischen Hilfsmitteln schneller und preiswerter arbeiten können.

Orientalische Tradition trifft auf neue Ideen: eine Entdeckungsreise durch ein spannendes Land im Umbruch.

Autor/in
Sebastian Bellwinkel
Stefan Schaaf
Kamera
Stefan Paul
Abdelkader Doukia
Schnitt
Nicole Wohlert
Sprecher/in
Beate Rysopp
Redaktion
Gita Datta
Redaktionsleiter/in
Ralf Quibeldey