die nordstory - Sylt backstage - Die Inselversorger

Freitag, 26. April 2024, 20:15 bis 21:15 Uhr
Donnerstag, 02. Mai 2024, 15:00 bis 16:00 Uhr

"die nordstory" zeigt, was die meisten Urlauberinnen und Urlauber auf Sylt nie mitbekommen: den immensen Aufwand, den oft unsichtbare Fachkräfte betreiben, um das schöne Leben auf der nordfriesischen Insel zu ermöglichen. Sie arbeiten im Hintergrund und sind ständig für Feriengäste und Einheimische im Einsatz.

Kein freier Tag in der Saison: Der Supermarkt in Rantum

Selbstgemachte Frikadellen gehören in ihrem kleinen Supermarkt in Rantum zu den heiß begehrten Artikeln. In der Sommersaison arbeitet das Ehepaar Nissen 7 Tage in der Woche in ihrem Laden. Mal einen Tag frei, ihr größter Wunsch. © NDR/André Schnoor
Selbstgemachte Frikadellen gehören in ihrem kleinen Supermarkt in Rantum zu den heiß begehrten Artikeln.

In Rantum trifft man auf das Ehepaar Nissen, das von Mai bis September, sieben Tage die Woche, in seinem kleinen Supermarkt steht. In dieser Zeit bleibt Heike Nissens größter Wunsch, einmal einen Tag frei zu haben, unerfüllt. Sie finden einfach kein Personal, erzählt Heike und spricht dabei von "Knochenmühle".

Trotz oder vielleicht auch gerade wegen dieses bemerkenswerten Engagements hat das Geschäft eine ungewisse Zukunft. Die beiden Söhne der Familie haben angesichts der Belastung, die sie bei ihren Eltern wahrnehmen, keine Lust, den Laden zu übernehmen.

Nachwuchssorgen bei der Freiwilligen Feuerwehr

Thomas Nissen ist nicht nur Supermarktbetreiber in Rantum sondern auch Wehrführer. Die Freiwillige Feuerwehr hat massive Nachwuchssorgen. Es fehlen junge Menschen im Dorf und auf der Insel. © NDR/André Schnoor
Thomas Nissen ist auch Wehrführer. Die Freiwillige Feuerwehr hat massive Nachwuchssorgen.

Nachwuchssorgen macht sich Thomas Nissen auch um die Freiwillige Feuerwehr Rantum, deren Wehrführer er ist. In einem Ort, in dem kaum noch junge Menschen leben, ist die Suche nach neuen Feuerwehrleuten frustrierend.

Zeitdruck bei der Anlieferung

Er ist schon früh auf den Beinen, um Sylt mit Waren zu versorgen. Eine halbe Stunde vor Mitternacht fährt Thomas Bela in Neumünster los ,um möglichst früh am Autozug in Niebüll anzukommen. Am frühen Morgen beliefert er die Supermärkte auf der Insel. © NDR/André Schnoor
Eine halbe Stunde vor Mitternacht fährt Thomas Bela in Neumünster los, um Sylt mit Waren zu versorgen.

Lkw-Fahrer Thomas Bela beliefert den Laden der Nissens. Montags bis freitags ist er bereits morgens um 3.30 Uhr auf den Beinen. Von Neumünster über Niebüll geht seine Tour. Mit dem Autozug gelangt er auf die Insel. Im Sonnenaufgang sieht Sylt sehr romantisch aus. Aber Thomas Bela hat keine Zeit zum Genießen. Seine Mission: die Supermärkte mit Lebensmitteln beliefern. Und zwar möglichst effektiv und unter permanentem Zeitdruck. Schließlich muss er rechtzeitig den Zug zurück ans Festland erwischen, um die gesetzlichen Lenkzeiten einhalten zu können.

Müllentsorgung per Zug oder Schiff

In der Hochsaison fällt auf Sylt doppelt so viel Müll an wie im Winter. An die Mülltonnen ranzukommen ist auf Sylt dann oft ein Problem. Die engen Straßen sind häufig zugeparkt berichten die Müllwerker. © NDR/André Schnoor
In der Hochsaison fällt auf Sylt doppelt so viel Müll an wie im Winter.

Und dann ist da die Mülldeponie am Rande von Rantum. 50 Mitarbeitende kümmern sich um die Abfallentsorgung auf Sylt. Alles, was auf der Insel an Müll anfällt, muss per Zug oder mit der Fähre nach Dänemark entsorgt werden. Besonders in der Hochsaison, wenn der Müllberg sich verdoppelt, stehen die Müllwerker vor Herausforderungen. Eng zugeparkte Straßen und herabhängende Äste aus privaten Gärten machen das Durchkommen der Sammelfahrzeuge oft schwierig bis unmöglich.

Jährlich müssen nicht nur die 14.000 Insulaner, sondern auch eine Million Urlaubsgäste u.a. mit Trinkwasser, Lebensmitteln, Paketlogistik und Abfallbeseitigung versorgt werden.

Autor/in
André Schnoor
Produktionsleiter/in
Angela Hennemann
Redaktion
Katrin Glenz
Philipp Jeß