Was, wenn es kein Eis mehr gäbe?

42 - Die Antwort auf fast alles

Montag, 03. April 2023, 11:55 bis 12:25 Uhr

Das Eis an den Polen schmilzt. Die Arktis erwärmt sich zwei- bis dreimal so schnell wie der Rest der Welt. Und auch die lange als unschmelzbar geltende Antarktis zeigt Zerfallserscheinungen. Muss sich die Menschheit vor der großen Schmelze fürchten? Leider ja: Wenn das Eis schmilzt, funktionieren die Kühlkammern der Erde nicht mehr. Und das wird das Klima weltweit massiv beeinflussen.

Das Eis an den Polen sorgt für stabiles Klima

Momentan lagern an den Polen noch etwa 30 Millionen Kubikkilometer Eis. Seit der letzten Eiszeit haben u.a. auch diese kalten Massen dafür gesorgt, dass das Klima sehr stabil und das Wetter verlässlich war. "Diese Stabilität war die Voraussetzung dafür, dass sich die menschliche Zivilisation so entwickeln konnte, wie sie es getan hat", sagt Ricarda Winkelmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Aber dieser sichere Bereich wird jetzt verlassen.

Kettenreaktion durch Erwärmung der Atmosphäre

Der Grund ist klar: Seit der Mensch auf der Welt ist, war die Konzentration an Kohlendioxid in der Atmosphäre noch nie so hoch wie heute. Und die dadurch wärmer gewordene Atmosphäre hat an den Polen eine scheinbar unaufhaltsame Kettenreaktion ausgelöst. "Im Meereis der Arktis, aber auch auf den Schelfeisen und Eisschilden von Grönland und der Antarktis gibt es viele positive Rückkopplungseffekte", erklärt die Meereseisphysikerin Stefanie Arndt vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. "Und die treiben auch die Erwärmung der Atmosphäre weiter an."

Was in der Arktis passiert, bleibt also nicht in der Arktis. Schmilzt das Eis an den Polen weiter, werden Wetter und Klima immer unberechenbarer.

Die Kippunkte im Eis

Viel Zeit bleibt nicht mehr, um diese Entwicklung zu verlangsamen oder zu stoppen. "Es gibt sogenannte Kipppunkte im Eis. Und die könnten schon in den kommenden Jahrzehnten überschritten werden. Dann ist das Schmelzen wirklich unumkehrbar", sagt Ricarda Winkelmann.

Das Schicksal von Arktis und Antarktis, und damit auch das der Menschen, liegt nach Meinung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern noch etwa zehn Jahre lang in eigener Hand. Danach sind die Menschen nur noch die Beobachter.

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Redaktion
Sara Helmig
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