Eine Schnorchelsafari mit Philipp Jeß
Bei der Publikumsaktion "Wünsch Dir Deinen NDR" konnten sich Interessierte für einen Besuch oder eine Aktion bewerben. Sechs Zuschauerinnen und Zuschauer waren mit Philipp Jeß in der Ostsee schnorcheln.
Eine Schnorchelsafari ist perfekt für Klassenausflüge, Familiensonntage, erste Dates oder eben für "Wünsch Dir Deinen NDR", was sich vermutlich am Besten als eine gelungene Mischung der zuvor genannten Anlässe bezeichnen lässt.
Die Unterwasser-Safari ist exakt so viel Sport wie man möchte, sie macht Spaß und schlau und sie erfordert das ideale Maß an Vorbereitung. Für diese aktive Biostunde wird so wenig Equipment benötigt, dass eigentlich jede und jeder Zugang dazu hätte, aber erstaunlich viele haben noch nie ernsthaft die eigene Ostsee "beschnorchelt". Das wollten wir ändern und haben sechs Damen und Herren im Alter zwischen 12 und 52 eingeladen, sich mit uns in die Fluten vor der Seebadeanstalt Holtenau zu stürzen.
Mit Maske, Flossen und Schnorchel auf Safari
Wir - das sind Svenja Beilfuß und Philipp Jeß. Wir sind beide Forschungstaucher*in und Svenja ist außerdem Meeresbiologin beim BUND. Wissensvermittlung unter Wasser ist ihr Fachgebiet. Mit einem Blick scannt sie die Körper der Teilnehmenden und wirft ihnen den passenden Neoprenanzug, Maske, Flossen und Schnorchel aus dem BUND-Anhänger zu.
Ohne Verluste schaffen wir es über die beeindruckend rutschigen Stufen in die Förde. Dass längst nicht alle im Team Schnorchelerfahrung haben, ist der Gruppe nicht anzumerken. Mit respektabler Geschwindigkeit folgt der Schwarm Svenja zu den künstlichen Riffstrukturen, die eine auf Säulen gebaute Badeanstalt darstellt.
Im Vorbeischwimmen die Ostsee kennenlernen
Wo die Kolonien der Miesmuscheln mehrere Tausend Exemplare zählen, ist das Wasser besonders klar, weil die Muscheln es filtrieren, lernen wir im Vorbeischwimmen. Deswegen können wir dort auch Seenadeln, Grundeln, Krabben und Stichlinge beobachten, Seesterne streicheln, eine pazifische Auster (!) sichten, Müll sammeln und bezeugen, wie ausgeprägt das Problem der Eutrophierung in der Förde ist. Durch den starken Nährstoffeintrag auch aus der intensiv düngenden Landwirtschaft überlagern große Teppiche fädiger Algen die empfindlichen Seegraswiesen, die dadurch weniger Licht bekommen. Zudem können "Todeszonen" entstehen, wenn die Algenblüte sich zersetzt und die dafür verantwortlichen Bakterien im Zersetzungsprozess so viel Sauerstoff verbrauchen, dass er für die Bewohner der Ostsee nicht mehr zum Überleben reicht. Nicht alles, was wir lernen, ist schön, aber wichtig.
Wer Menschen einen unvergesslichen Tag schenken will, an dessen Ende sie glücklich ins Bett fallen und sensibilisiert für die marine Unterwasserwelt ihrer Heimat sind, der geht mit ihnen schnorcheln, das ist eine sichere Kiste!
