Tafeln erleben in Corona-Krise neuen Ansturm
Die Corona-Krise stellt die Tafeln in Schleswig-Holstein vor Herausforderungen: Durch die Hygienemaßnahmen steigen die Kosten, gleichzeitig kommen immer mehr Hilfsbedürftige.
"Ich habe Panik vor dem, was noch in diesem Jahr kommt", sagt Klaus Grebbin, Leiter der Tafel in Flensburg. Seit Beginn der Corona-Pandemie im vergangenen Frühjahr steigt die Zahl der Menschen, die sich bei der Tafel an der Förde melden und um Unterstützung bitten. Allein 2020 haben sich mehr als 600 Familien registriert, in diesem Jahr waren es schon mehr als 30. "Man darf nicht vergessen, dass hinter jeder Zahl ein Schicksal steht", so Grebbin. Vor der Pandemie war die Zahl der Hilfesuchenden lange Zeit rückläufig. Ähnliche Beobachtungen macht auch der Landesverband der Tafeln.
Durch Arbeitslosigkeit in wirtschaftliche Not
Die Gründe für den Ansturm sind vielfältig. Viele Menschen, die auf 450 Euro Basis gejobbt haben, hätten jetzt ihre Arbeit verloren, sagt Klaus Grebbin. "Da sie mit dem geringen Einkommen keine Rücklagen bilden konnten, werden sie schnell bedürftig." Aber es kommen auch immer mehr jüngere Leute in die Tafel. Berufsanfänger, die ein, zwei Jahre im Job waren und nun Arbeitslosengeld beziehen. Ein Fall von vor wenigen Wochen beschäftigt Klaus Grebbin noch heute. Ein junges Pärchen ließ sich registrieren. "Beide sind berufstätig, befinden sich zur Zeit in Kurzarbeit. Die monatlichen Kosten bleiben gleich, schlucken aber die Ersparnisse." Klaus Grebbin hofft, dass sich die Situation nach der Pandemie wieder entspannt.
Hohe Kosten für Hygienemaßnahmen machen Tafeln zu schaffen
Frank Hildebrandt vom Landesverband der Tafeln machen jedoch zurzeit noch ganz andere Probleme zu schaffen. "Im Moment sind immer noch sieben Tafeln in Schleswig-Holstein coronabedingt geschlossen, da die ehrenamtlichen Mitarbeiter zur Risikogruppe gehören, und deshalb nicht arbeiten können." Und damit nicht genug - die Tafeln haben auch mit hohen Nebenkosten zu kämpfen: "Die immer höheren Preise für wichtige Hygieneprodukte sind einfach ärgerlich", sagt Klaus Grebbin. "Während der Pandemie haben sich die Preise für Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel verzehnfacht."
