SG Flensburg-Handewitt: "Viele wären gern mal nur Zweiter"
Die SG Flensburg Handewitt hat eine tolle Saison gespielt. In der Bundesliga hatten sie weniger Niederlagen als die Meister der vergangenen zehn Jahre. Für einen Titel reichte es trotzdem nicht.
Die Leistungen und die Punkteausbeute der SG Flensburg-Handewitt in der vergangenen Saison reichte in den vergangenen Jahren eigentlich, um Meister in der Handball-Bundesliga zu werden. Bei 38 Spielen verließen sie das Feld nur zwei Mal als Verlierer. Seit der Saison 2011/12 hat kein Meister weniger verloren - und das bei einem Spielplan, der durch eine Corona-Sonderregelung auf 38 anstatt der sonst üblichen 34 Spiele aufgebläht worden war.
Beste Abwehr der Liga
Überhaupt waren die beiden schleswig-holsteinischen Teams in der vergangenen Saison in anderen Sphären als der Rest der Liga unterwegs. Die SG stellte mit nur 998 Gegentoren die beste Abwehr der Liga und war offensiv das zweitbeste Team. Meister Kiel und die punktgleichen Flensburger enteilten den Rest der Liga im Kampf um die Schale und wiesen am Ende einen Vorsprung von 15 Zählern auf. SG-Trainer Maik Machulla weiß auch ohne Schale um die besondere Leistung seines Teams: "Ich glaube, es gibt ganz viele Mannschaften in der Bundesliga, die auch gerne mal nur zweiter werden würden."
Reifeprüfung und Entwicklungen
Trotz der verpassten Meisterschaft gab es Anerkennung und Sympathie, aber auch eine Entwicklung innerhalb der Mannschaft. Die Flensburger Spieler sind über sich hinausgewachsen und holten das Optimum aus sich heraus. Kreisläufer Johannes Golla ist gereift, mittlerweile eine tragende Säule und Kapitän der Nationalmannschaft. Jim Gottfriedson wurde mit 177 erzielten Toren und als bester Vorlagengeber mit 210 Assists zum besten Spieler der Bundesligasaison gewählt. Auch Linksaußen Hampus Wanne bewies mit 230 Feldtoren seine Extraklasse.
Spannung bis zum Schluss
Das Team machte einen weiteren Reifeprozess. Das von vielen Verletzungen gebeutelte Team erreichte auch ohne die Meisterschale, den DHB-Pokal oder die Champions-League-Trophäe viel. Trainer Maik Machulla ist stolz: "Wir haben in einer schweren Saison mit Corona über vier Monate mit nur acht Leuten durchgespielt und hatten trotzdem bis zur letzten Sekunde die Chance auf die Meisterschaft. Das ist eine außergewöhnliche Leistung."
Auch Profis brauchen Pausen
Für viele Flensburger Spieler ging es danach bei Olympia weiter, so haben kaum länger pausieren können. So ist es nicht verwunderlich, dass die SG auch in der neuen Saison schon früh mit zahlreichen Ausfällen zu kämpfen hat. Franz Semper verletzte sich wieder am Kreuzband, Lasse Møller und auch Gøran Søgard Johannessen werden noch länger fehlen.
SG sollte man nie abschreiben
Die jüngsten Ergebnisse zeigen aber wieder, dass die Flensburger auch mit dezimiertem Kader stark zurückkommen können. Ob es in diesem Jahr zu einem Titel reicht bleibt abzuwarten. Im Pokal sind sie nicht mehr dabei, aber in der Meisterschaft ist den Flensburger immer etwas zuzutrauen und Maik Machulla wird sich nach dem Stolperstart in die Saison sicherlich über den zweiten Platz freuen. Denn der würde sie für den Start in der Champions League qualifizieren und das haben sie in den vergangenen zehn Jahren immer geschafft.
