KTV Adler: Lange Zeit auf Kurs Richtung Bundesliga
Eigentlich wollten die Volleyballer der KTV Adler in der vergangenen Saison nur oben mitspielen, dass sie sich fast für den Aufstieg qualifizierten, war überraschend, aber als Impuls willkommen.
Die Volleyballer der KTV Adler sind in der vergangenen Saison Vizemeister in der zweiten Bundesliga geworden. Fast hätte es sogar für den ganz großen Wurf gereicht. Doch Mitte April führte eine Niederlage in Bocholt zum Ende aller Meisterschaftsträume. Der Aufstieg wäre allerdings auch zu früh gekommen - zumindest wenn es nach dem Drei-Jahres-Plan des Vereins geht. Demnach ist erst Ende 2025 die Bundesliga anvisiert.
Adlernest als Festung
Die Basis des Erfolgs ist zum einen die mannschaftliche Geschlossenheit. Viele der Akteure spielen seit Jahren zusammen, die "romantische Vorstellung" von lauter Freunden in einem Team wird erfüllt. Zum anderen hat die Mannschaft ihr "Adlernest", die Hein-Dahlinger-Halle, zu einer Festung gemacht. Dort blieben sie die gesamte vergangene Saison ungeschlagen. Das ist in einer Liga, in der viele Teams einen deutlich höheren Etat haben und in einigen Bereichen über professionellere Strukturen mit Berufsspielern verfügen, bemerkenswert.
Leistung ja, Profis nein
Die Kieler betreiben zwar Leistungssport, aber bezahlte Profis sind sie nicht. Trainiert wird drei Mal die Woche unter der Anleitung vom Trainerteam um Matthes Behlen. Seit 2018 ist der Gymnasiallehrer auch Cheftrainer beim Zweitligisten - und das mit Erfolg: Schlechter als Platz vier waren die Adler in seiner Amtszeit nicht. Für den Aufstieg müsste der Weg vom (Hobby-)Leistungsport hin zu Profibedingungen erfolgen. Fraglich ist, ob Erfolgstrainer Matthes Behlen das mit seinem eigentlichen Job unter einen Hut bekommen würde: "Ich habe ja einen festen Job, ich kann nicht unter der Woche für ein Auswärtsspiel nach Friedrichshafen fahren", sagt er. Auch für den Großteil seiner berufstätigen Spieler wäre das nur schwer zu stemmen. Ein Umbruch im Team wird daher nun langsam eingeleitet. Der Blick richtet sich dabei auch auf Spieler von außen, denn bisher bestehen die Adler fast nur aus Schleswig-Holsteinern.
Infrastruktur hat noch Luft nach oben
Wirtschaftlich und von der Infrastruktur sind die Adler noch nicht bereit für den Aufstieg. Allen voran fehlt eine Halle mit einer Deckenhöhe von zehn Metern, die für die Bundesliga vorgeschrieben ist. Das wäre bisher nur in der ehemaligen Ostseehalle, dem Spielort des THW Kiel, erfüllt. Doch von der Stadt gab es bereits positive Signale, dass bei der Renovierung der einen oder anderen Halle Rücksicht darauf genommen werden würde. Auch finanziell reicht es noch laut Verein nicht für die Bundesliga. "Wir bräuchten für die Auftaktsaison einen Etat von etwa 500.000 Euro. Wir wollen aber nicht nur eine Saison Bundesliga spielen, wir wollen uns festsetzen", sagt Wirtschaftsrat Michael Sevenheck. Dafür haben sie den Drei-Jahres-Plan aufgestellt - mit einem angepeilten Bundesligaaufstieg 2025.
