Para-Schwimmerin Tanja Schkolz (PSV Union Neumünster) präsentiert ihre WM-Goldmedaille © picture alliance Foto: Ralf Kuckuck

Vierte WM-Medaille: Para-Schwimmerin Tanja Scholz holt zweites Gold

Stand: 17.06.2022 21:35 Uhr

Für Debütantin Tanja Scholz verlaufen die Weltmeisterschaften im Para-Schwimmen im portugiesischen Funchal weiterhin traumhaft. Am Donnerstag gewann die Elmshornerin in ihrem vierten Rennen bereits ihre vierte Medaille - diesmal Gold über 50 Meter Freistil.

Nach dem Gold über die 100 Meter Freistil und den beiden Silbermedaillen über 150 Meter Lagen und 50 Meter Rücken war die 37 Jahre alte Schwimmerin nach ihrem nächsten großen Erfolg überwältigt: "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll." Scholz kam nach 38,09 Sekunden ins Ziel - fast eine ganze Sekunde vor der Australierin Rachael Watson.

Am Freitag hat die Doppel-Weltmeisterin frei. Sie werde sich "einfach schonen", erklärte die Schwimmerin vom PSV Union Neumünster. Schließlich stehen am Sonnabend, dem letzten Wettkampftag, die 200 Meter Freistil an. "Die 200 Meter sind meine Strecke, das wird gut. Da freue ich mich drauf", sagte Scholz, die nun vor dem möglichen Gold-Hattrick im Freistil steht.

Größer Erfolg im Rückenschwimmen

Bereits am Abend zuvor hatte sie über 50 Meter Rücken in 51,01 Sekunden Silber gewonnen und eine persönliche Bestleistung erzielt. "Krass! Das war meine erste Medaille im Rückenschwimmen überhaupt", sagte Scholz. Den Sieg im Rennen der Klasse S4 holte sich die Griechin Alexandra Stamatopoulou. Dritte wurde Kat Swanepoel (Südafrika), mit der sich Scholz ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Rang zwei geliefert hatte.

Mit Weltrekord zu Gold über 100 Meter Freistil

Die Elmshornerin hatte zuvor am Dienstag über 100 Meter Freistil in der Startklasse S4 sensationell Gold geholt und dabei in 1:20,70 Minuten einen WM-Rekord aufgestellt. Lediglich 26 Minuten nach dem Triumph stand für sie bereits das Finale über 150 Meter Lagen (SM3) an. Dort schwamm sie in 3:14,35 Minuten zu Silber und stellte einen deutschen Rekord auf. "Ich bin momentan richtig in Form", sagte Scholz, die von der dreimaligen Paralympics-Siegerin Kirsten Bruhn trainiert wird. Dieses Statement unterstrich die 37-Jährige am Tag darauf mit Silber über 50 Meter Rücken eindrucksvoll.

Scholz seit Reitunfall vor zwei Jahren querschnittsgelähmt

Ihre Leistungen in Funchal sind auch deshalb so bemerkenswert, weil Scholz erst im vergangenen Februar ihr erstes internationales Rennen bestritt. Die Elmshornerin erlitt im Juni 2020 bei einem Reitunfall einen inkompletten Querschnitt und sitzt seitdem im Rollstuhl. Ihre Beine kann sie gar nicht bewegen, den linken Arm nur sehr eingeschränkt.

"Vor einem Jahr habe ich gedacht, dass ich das alles nach dem Unfall nicht schaffe und es mich alles überfordert. Ich habe gedacht: Ich werde so nie Leben können. Dann kam Kirsten in mein Leben und damit auch wieder das Schwimmen. Und seitdem geht es steil bergauf", sagte Scholz dem NDR und dankte damit Trainerin Bruhn für die große Unterstützung.

Rostockerin Grahl holt Bronze

Am Freitag, dem vorletzten Wettkampftag, schwamm Denise Grahl (SC Empor Rostock) über 50 Meter Freistil (S7) zu Bronze. Im Ziel räumte die 28-Jährige ein, dass sie auf der Strecke etwas hatte leiden müssen. "Aber ich habe bis zum Ende durchgezogen", sagte die Mecklenburgerin, der nur 16 Hundertstelsekunden auf die Italienerin Giulia Terzi und damit auf die Silbermedaille fehlten. Gold ging an die US-Amerikanerin McKenzie Coan.

Dieses Thema im Programm:

Aktuell | 15.06.2022 | 16:00 Uhr

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