DTB-Präsident Dietloff von Arnim am Hamburger Rothenbaum © Witters WIW_8676 Foto: Valeria Witters

Tennis am Rothenbaum: "Wir möchten mit dem Turnier in Hamburg bleiben"

Stand: 19.07.2022 21:00 Uhr

Der Deutsche Tennis Bund hat sich bisher mit Kommentaren zu seinen Plänen für Tennis am Rothenbaum zurückgehalten. Im Gespräch mit dem NDR hat Präsident Dietloff von Arnim nun Stellung bezogen.

von Lars Pegelow, NDR

Knapp 5.000 Tennis-Fans waren am Dienstag auf der Anlage des Hamburger Rothenbaum. Sie haben gesehen, wie Top-Favorit Carlos Alcaraz bei den Herren sowie die Nummer 2 der Welt, Anett Kontaveit, bei den Damen die 2. Runde erreicht haben. Das Turnier erfreut sich in diesem Jahr wieder größerer Beliebtheit, auch weil es erstmals seit 44 Jahren als kombiniertes Damen- und Herren-Turnier ausgetragen wird.

Dennoch: Immer wieder gibt es Fragen über die Zukunft. Behält Hamburg den 500er-Status der zweithöchsten Turnier-Kategorie? Was wird mit der Familie Reichel, den Turnierveranstaltern? Kann sich Hamburg überhaupt sicher sein, weiter Spitzentennis zu sehen?

Von Arnim: "Wir warten auf ein offizielles Feedback der WTA"

"Das Turnier ist ein toller Erfolg", sagte Präsident von Arnim dem NDR. "Es macht großen Spaß, den Damen und Herren zuzuschauen." Dabei müssen zwei Organisationen der Doppelveranstaltung zustimmen - die ATP bei den Herren und die WTA bei den Damen. "Die ATP hat uns in einem Gespräch angedeutet, dass sie sich eine kombinierte Veranstaltung auch in Zukunft vorstellen können", so der DTB-Präsident. Auf ein offizielles Feedback der WTA warte er noch. Aber: "Es kann eigentlich nur positiv sein." So hatte es Steve Simon, der WTA-Chef, vor einigen Tagen auch im "Hamburger Abendblatt" bestätigt.

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Carlos Alcaraz © Witters

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Lizenz liegt nicht beim DTB

Aktuell hat der Österreicher Peter-Michael Reichel mit seiner Tochter Sandra bis 2023 das Recht, das Herren-Turnier am Rothenbaum zu veranstalten. "Wir haben einen bestehenden Vertrag", bestätigt von Arnim. "Zu Vertragsdetails, was ab 2024 geschieht, kann ich nichts sagen. Wir möchten keine Spekulationen kommentieren und werden uns erst äußern, wenn die Entscheidungen getroffen worden sind." Zuletzt war vom Interesse einer belgischen Agentur an der Ausrichtung des ATP-Turniers in Hamburg berichtet worden. Die Lizenz für das WTA-Turnier in Hamburg liegt nicht beim DTB, sondern bei den Reichels.

Ziel: 500er-Status für viele Jahre sichern

Am Tennis-Standort Hamburg sollen diese Überlegungen - so oder so - nichts ändern. Präsident von Arnim: "Wir wollen den 500er-Status nicht ein oder zwei, sondern viele Jahre bestätigt bekommen. Den aktuellen Status hätten wir gern für 15 Jahre gesichert. Wir möchten mit dem Turnier sehr gern in Hamburg bleiben." Von Arnim schiebt eine große Sympathie-Bekundung hinterher: "Wir haben das schönste Tennis-Stadion der Welt und fantastische Möglichkeiten. Wir wollen in Hamburg mit dem 500er bleiben."

Aufgabe des DTB: Für Spitzentennis in Deutschland kämpfen

Was aber passiert, wenn sich auf dem internationalen Markt eine Chance auftut, dass Deutschland die Lizenz für ein 1000er-Turnier erhält - ein Turnier also der höchsten Kategorie unterhalb der Grand Slams? Kann es sein, dass dann ein 500er - also etwa das Rothenbaum-Turnier - "geopfert" wird, um ein 1000er-Rasen-Event in Halle/Westfalen zu veranstalten? Für von Arnim ist das alles Zukunftsmusik. Nur so viel: "Wenn die ATP eine 1000er-Lizenz auf den Markt bringt, werden wir uns als DTB natürlich darum bemühen, sie zu bekommen. Denn das wäre eine einmalige Chance - der Turnier-Kalender würde für 32 Jahre festgezurrt. Es ist unsere Aufgabe als DTB, für Spitzentennis in Deutschland zu kämpfen." Wo solch ein Turnier am liebsten stattfinden sollte? Von Arnim: "Welcher Standort für ein 1000er infrage kommen könnte - das wäre Spekulation."

In dieser laufenden Turnier-Woche, so viel steht fest, wird es keine weiteren Informationen geben. Danach bereitet sich der DTB erst einmal auf den Davis-Cup vor, der im September ebenfalls am Rothenbaum ausgetragen wird.

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DTB-Präsident Dietloff von Arnim (l.), Turnierdirektorin Sandra Reichel und Veranstalter Peter-Michael Reichel

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 19.07.2022 | 22:26 Uhr

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