Mitgliederschwund: Corona-Krise trifft den Breitensport
Viele Vereinsangebote im Amateur- und Freizeitsport sind eingestellt. Clubs wie etwa der Eimsbütteler TV spüren bereits die Konsequenzen. Jürgen Mantell, Präsident des Hamburger Sportbundes (HSB), sieht die Gefahr, dass viele nicht durchhalten.
Die Zahlen lassen für den Breitensport in Hamburg nichts Gutes erahnen. Mantell berichtet im NDR von einem Mitgliederschwund von zehn bis 15 Prozent. "Das ist für die Vereine ein ganz, ganz schwerer Schlag."
Beim ETV seien es zurzeit circa 600 Mitglieder weniger als vor einem Jahr, sagt der Vereinsvorsitzende Frank Fechner. "Das schmerzt. Aktuell verzeichnen wir einen deutlichen Anstieg der Kündigungen." Zudem entfällt quasi seit März der Ausgleich durch Neueintritte. Viele Mitglieder seien müde geworden wegen der Beschränkungen des Sportbetriebs, so Fechner.
"Wir haben Hygienekonzepte, die funktionieren"
Er hätte sich einen differenzierten Umgang mit dem Sport gewünscht. "Wir haben in den vergangenen Monaten mit viel Aufwand Hygienekonzepte für den Sportbetrieb umgesetzt, die funktionieren", sagte der Club-Vorsitzende. "Die undifferenzierte Behandlung von Outdoor- und Indoorsport und das pauschale Verbot zum Beispiel im Kindersport kann ich nicht nachvollziehen."
Immerhin: Die Outdooranlagen des drittgrößten Verein Hamburgs mit gut 15.000 Mitgliedern sind für privates Training und Individualsport offen. Nach der Hamburger Corona-Verordnung ist es erlaubt, weiterhin im privaten Rahmen Tennis zu spielen, Kanu zu fahren, Leichtathletik oder Bogensport zu betreiben, allein, zu zweit oder mit den Angehörigen desselben Hausstands. "Was möglich ist, machen wir möglich. Wir ergreifen jeden Strohhalm, der uns nach der neuen Verordnung zur Verfügung steht und handeln im Sinne unserer Mitglieder", so Fechner.
Finanzielle Schwierigkeiten durch Mitgliederaustritte
Aber reicht das, um zu überleben? "Einen Monat keinen Sport, das ist für die Vereine schwer. Mitglieder treten aus, finanzielle Schwierigkeiten entstehen", sagte Mantell. Er hofft, dass die Mitglieder den über 800 Vereinen in der Hansestadt trotzdem die Treue halten. "Denn sie sind die Grundlage der Vereine."
