Marius Lau: Vom Maskottchen zum Profi der Artland Dragons
Marius Lau hat einen märchenhaften Aufstieg hingelegt: Der 20 Jahre alte Basketballer gab vor einem Jahr noch das Maskottchen der Artland Dragons, steckte im Drachenkostüm - jetzt trägt er als Profi den Drachen auf der Brust.
"Es ist ein bisschen wie ein Traum - erst konnte ich es gar nicht fassen", sagt Lau dem NDR. Er ist in Quakenbrück geboren, besuchte das Artland Gymnasium und durchlief die Nachwuchs-Abteilung des ehemaligen BBL-Clubs. Erst beim TSV Quakenbrück, dann bei den Young Rasta Dragons in der Jugend-Basketball-Bundesliga und in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga. Allein deshalb wäre sein Sprung in den Zweitliga-Kader der Profis schon etwas Besonderes.
Doch da ist noch viel mehr: Auf der Homepage der Dragons heißt es, es gebe "quasi keine Aufgabe, die Lau bei den Dragons noch nicht innehatte". Oder mit anderen Worten: Lau war Wischer, Fanclub-Mitglied, Trommler, Parkettaufbauer - und trug eben auch das grüne Drachenkostüm, um in den Pausen das Publikum zu unterhalten. "Unser Tobi, der Drache, konnte zwei-, dreimal nicht. Dann habe ich das mal ersatzweise gemacht. Das hat ganz gut funktioniert - und immer wenn Tobi nicht konnte, war ich dann im Kostüm", blickt der 1,95-Meter-Mann zurück und fügt hinzu: "Maskottchen zu sein, hat auf jeden Fall Spaß gemacht, aber es war auch sehr anstrengend. Seine fünf, sechs Liter beim Spiel trinkt man schon."
Coach Isler: "Marius Lau explodiert vor Energie"
Von all dem wusste Tuna Isler allerdings nichts, als er vor einem Jahr Cheftrainer der Artland-Profis wurde. Wegen einer Verletzenmisere suchte er neue Spieler - und wurde beim Kooperationsverein TSV Quakenbrück, sozusagen der zweiten Mannschaft der Drachen, fündig. "Ich habe einfach gesehen, dass der Junge unfassbar athletisch ist. Er explodiert vor Energie. Und dann haben wir gesagt: Was ist denn eigentlich mit diesem Marius Lau. Kann man den hochziehen?", berichtet der Deutsch-Türke.
Konnte man. In der vergangenen Saison half der Small Forward, der bereits im Dezember sein Debüt in der Pro A feierte, tatkräftig dabei, dass die Burgmannstädter die Klasse hielten. Zur Belohnung gab es den Profi-Vertrag.
"Marius ist ein Quakenbrücker Junge, den mit den Dragons eine völlig verrückte Geschichte verbindet. In der vergangenen Spielzeit hat er sich toll bei uns behauptet und einen großen Schritt nach vorne gemacht. Deshalb wollten wir ihn unbedingt weiterhin um uns wissen, damit diese tolle und verrückte Story auch in der Zukunft noch ein Stück weit weitergeschrieben werden kann", erklärte Dragons-Geschäftsführer Marius Kröger bei der Vertragsunterschrift.
Nebenbei noch eine Ausbildung zum Erzieher
Trainer Isler schätzt Lau allerdings auch für seine Art. Durch seinen "Charakter und seine Persönlichkeit" bringe der 20-Jährige "extremst viel Energie" ein, die auf die Mannschaft abfärbe. "Er hat die richtige Einstellung und eigentlich immer gute Laune. Er ist schon aus rein psychologischen und mentalen Aspekten ein ganz großer Gewinn."
Sportlich läuft es für den Flügelspieler in dieser Saison allerdings noch nicht rund. Lau hat sich in der Vorbereitung verletzt und kämpft sich gerade wieder an die Mannschaft heran. Womöglich wollte er auch einfach zu viel. Denn neben dem Parkett (Isler: "Er befindet sich voll und ganz im Profi-Modus!") hat der Neu-Basketball-Profi am 1. August noch eine Ausbildung zum Erzieher begonnen.
In seiner Abwesenheit gewannen die Niedersachsen zwei ihrer ersten drei Liga-Spiele in der ProA. Lau will möglichst schnell dazustoßen und dem Märchen weitere Kapitel hinzufügen: "Ich bin mega stolz, dass ich es hierhin geschafft habe und den Drachen auf der Brust tragen darf."
