2G-Plus im Sport: Unverständnis und Kritik in Hamburg
Die schärferen Corona-Regeln sorgen im Sport für Unverständnis und Kritik. Für Breitensportlerinnen und -sportler soll künftig 2G-Plus gelten, für den Profisport hat der Senat Geisterspiele beschlossen.
"Wir unterstützen grundsätzlich alle Maßnahmen zum Gesundheitsschutz", sagt der Präsident des FC St. Pauli, Oke Göttlich. Die neuen Maßnahmen kann er trotzdem nicht nachvollziehen. Warum, fragt Göttlich, seien bei Sportveranstaltungen von Amateurinnen und Amateuren bis zu 1.000 Zuschauende zugelassen, während Profis vor komplett leeren Rängen spielen müssten? Warum wird im Profisport nicht zwischen Innen- und Außenveranstaltung unterschieden?
Fehlende Einnahmen
Das vierwöchige Zuschauerverbot trifft die Hamburger Profi-Vereine vor allem finanziell. Die fehlenden Einnahmen können wir nicht auffangen, heißt es zum Beispiel bei den Crocodiles und bei den Hamburg Towers. Die Clubs hoffen nun auf finanzielle Unterstützung von der Stadt. Die Einführung von 2G-Plus im Breitensport bezeichnet der Hamburger Sportbund als bedauerlich und sehr herausfordernd. Die Maßnahmenverschärfung fällt aber zumindest etwas weniger streng aus, als zunächst befürchtet. Die Sportvereine sollen ihre Mitglieder auch selber testen dürfen. Und: Die Testpflicht für Sportlerinnen und Sportler soll nach der Auffrischungsimpfung sofort und ohne Wartezeit entfallen.
Sportstaatsrat weist Kritik zurück
Hamburgs Sportstaatsrat Christoph Holstein verteidigte die Beschlüsse als angemessen und nachvollziehbar. Dass es zu Unterschieden in der Bewertung kommt, habe einen wichtigen Grund, entgegnete Holstein am Mittwoch. "Wir wollen den Hamburger Breitensport nicht in den Lockdown zwingen. Der Breitensport insbesondere für Kinder und Jugendliche ist in seiner Bedeutung vergleichbar mit Schule und Kita", sagte er.
"Die Inzidenz in Hamburg von derzeit 499 hätte vor einem Dreivierteljahr dazu geführt, dass die Stadt zugemacht wird." Diesmal werde differenzierter vorgegangen, um Schlimmeres zu verhindern. "Wir wissen natürlich: 2G-Plus ist für die Sportvereine eine große Herausforderung. Aber das ist besser als ein Lockdown, den wir befürchtet hatten." Holstein versprach: "Wenn sich die Lage in dieser Zeit rapide verbessern sollte, werden wir mit Lockerungen nicht warten." Bei rapiden Verschlechterungen sei jedoch eine Verschärfung der Maßnahmen möglich.
