SG Flensburg-Handewitt verliert Topspiel bei der MT Melsungen klar
Die Erfolgsserie der SG Flensburg-Handewitt ist gerissen. Nach zuvor wettbewerbsübergreifend acht Siegen in Folge mussten sich die Norddeutschen am Freitagabend im Topspiel der Handball-Bundesliga bei der MT Melsungen mit 24:33 (13:15) geschlagen geben.
In der Schlussphase verzweifelten die Flensburger am montenegrinischen MT-Torhüter Nebojsa Simic, der mit seinen Paraden zum Matchwinner der Nordhessen avancierte. Die stehen durch den Erfolg mit jetzt 20:4 Punkten auch weiterhin in der Tabelle ganz oben. Das Team von SG-Trainer Nicolej Krickau steht dagegen nun bei 17:7 Zählern.
"Das ist natürlich bitter", sagte SG-Kapitän Johannes Golla im Interview mit dem NDR. "Schließlich sind wir mit dem Anspruch hierhergekommen, auf Platz eins oder zwei zu rutschen. Das haben wir nicht geschafft, und auch in einer Art und Weise nicht geschafft, die sehr enttäuschend ist. Und das ist am Ende auch entscheidend dafür, wo du in der Tabelle landest."
SG-Keeper Möller stark, Hansen dagegen unglücklich
Die Flensburger fanden in der Kasseler Rothenbach-Halle gut in die Partie und führten nach zwölf Minuten dank eines verwandelten Siebenmeters von Niclas Kirkelökke mit 5:3. Aber die Nordhessen mit ihrem größentechnisch so besonderen Duo - der spanische Spielmacher Erik Balenciaga mit seinen 1,69 m und der Lette Dario Kristopans im rechten Rückraum mit stattlichen 2,15 m - zeigten dann schnell, warum sie als Tabellenführer in den zwölften Spieltag gegangen sind. Beeindruckend war etwa, wie schnell der Ball von Balenciaga über Kristopans zum Rechtsaußen Timo Kastening lief und dann vom ehemaligen Spieler der TSV Hannover-Burgdorf erfolgreich abgeschlossen wurde.
Kastening war es auch, der zweimal den Kempa-Trick einleitete, den Linksaußen Ian Barrufet zu Toren abschloss - so auch in der 23. Minute zum 13:10.
Die Flensburger glichen zwar - auch dank des dritten abgewehrten Siebenmeters von SG-Torhüter Kevin Möller - per 3:0-Lauf flugs wieder aus, doch sie machten sich das Leben insgesamt auch schwer. Den Gästen unterliefen im ersten Abschnitt sechs technische Fehler.
Unglücklich war zudem das Spiel von Rechtsaußen Johan Hansen. Bei eigener 6:4-Überzahl holte er sich durch flinke Schritte zwar einen exzellenten Winkel für den Torwurf, und doch scheiterte er recht kläglich an MT-Keeper Simic. Und in den letzten Sekunden der ersten Hälfte übersah der Däne auf der anderen Seite seinen mit beiden Armen winkenden Landsmann Lasse Möller. Die Chance war vertan. So ging es mit einem 13:15 in die Kabine.
Die Flensburger kämpfen sich erneut heran...
Sieben Minuten nach Wiederbeginn war dann endlich beim Flensburger Linksaußen Emil Jakobsen der Bann gebrochen. Der Däne verkürzte per Siebenmeter mit seinem ersten Treffer auf 18:20. Und als bald darauf Jakobsens Landsmann Simon Pytlick mit einem herrlichen Unterarmwurf auf 21:22 verkürzte, schienen die Schleswig-Holsteiner schon auf einem guten Weg, um das Topspiel zu drehen. Auch weil der von Krickau eingewechselte Benjamin Buric zwischen den Pfosten sofort auf Betriebstemperatur war. Johannes Golla glich zum 22:22 (46.) aus. Doch Melsungen antwortete schnell.
...und verzweifeln in der Schlussphase an Simic
Beim Stand von 22:24 (49.) nahm Krickau eine Auszeit und machte seinen Spielern eindringlich Mut: "Sie sind so müde, jetzt schon", rief der Däne und meinte die Nordhessen. Das traf danach aber vielmehr auf seine Spieler zu. Ihnen kam die Konsequenz im Abschluss abhanden: Jakobsen scheiterte per Siebenmeter an Adam Morawski und jeweils nach Gegenstoß gleich zweimal komplett frei an Simic. Und auch Hansen und Pytlick konnten Simic nicht bezwingen.
Es waren die Minuten, in denen die SG die Partie verlor. An Simic kamen die Norddeutschen einfach nicht mehr vorbei - in der Schlussviertelstunde gelangen ganze zwei Treffer. Lasse Möller ärgerte sich: "Wir waren fast das gesamte Spiel dicht dran. Plötzlich lassen wir fünf oder sechs freie Bälle aus. Wir müssen nicht über Taktik reden, wenn wir so viel verwerfen. Wir müssen in der Spur bleiben und konzentriert weiterarbeiten."
Dies gelang in Kassel nicht. Und so kassierte die SG Flensburg-Handewitt, die in Pytlick ihren erfolgreichsten Spieler (sechs Treffer) stellte, am Ende sogar eine heftige Klatsche mit neun Toren Differenz.