Final Four: SG Flensburg-Handewitt - RN Löwen jetzt live
Viermal haben die Handballer der SG Flensburg-Handewitt den DHB-Pokal gewonnen. Nun sind sie nach langer Abwesenheit wieder beim Final Four dabei, das am Wochenende seine Premiere in Köln feiert. Im Halbfinale warten die Rhein-Neckar Löwen.
Sollte es dem SG-Team auf der Reise ins Rheinland an der richtigen musikalischen Einstimmung auf das Final Four mangeln, wäre womöglich dieser Klassiker eine gute Wahl: "Verdamp lang her" von der Kölsch-Rock-Band BAP. Zum einen würde es zum neuen Standort Köln passen, zum anderen ließe sich der eingängige Refrain mit der Pokal-Historie der Flensburger verknüpfen. Es ist eben verdammt lange her, dass sie letztmals den Triumph im DHB-Pokal bejubeln durften.
Flensburger Pokaltriumph vor acht Jahren
Im Frühjahr 2015 hatte sich die SG in einem Finalkrimi gegen den SC Magdeburg mit 5:4 im Siebenmeterwerfen durchgesetzt. "Ich war damals als Co-Trainer dabei", erinnert sich SG-Coach Maik Machulla im NDR Interview. "Kevin Möller hielt uns das Ding. Es hing alles am seidenen Faden. Aber du brauchst eben dieses Quäntchen Glück." Der Matchwinner von damals denkt mit einem Schmunzeln daran zurück. "Ja, das war intensiv, es waren viele Siebenmeter. Es war mein erster großer Titel - der liegt mir sehr am Herzen", berichtete der dänische Schlussmann.
Gegen RN Löwen leicht favorisiert
"Verdamp lang her" ist es auch, dass die SG überhaupt an einem DHB-Pokal-Finalturnier teilgenommen hat: 2017 war das. Nun sind die Norddeutschen zurück und gehen am Sonnabend (16.10 Uhr, live im Ersten und bei NDR.de) als leichter Favorit in ihr Halbfinale gegen die zuletzt schwächelnden Rhein-Neckar Löwen. Der Sieger trifft im Finale am Sonntag (15.40 Uhr, live im Ersten und bei NDR.de) auf den Gewinner des zweiten Semifinals zwischen Kiel-Bezwinger SC Magdeburg und 2020-Pokalsieger TBV Lemgo Lippe (Sonnabend, 19 Uhr). Das Spiel um Platz drei findet am Sonntag um 12.45 Uhr statt.
Hoffen auf viele SG-Fans in Köln
Im SG-Team herrscht gespannte Vorfreude darauf, wie es am neuen Standort Köln werden wird. Von 1994 bis zum vergangenen Jahr wurde das Final Four in Hamburg ausgetragen. "Das war logistisch für Flensburg überragend, da sind immer extrem viele Fans von uns mitgekommen. Wir hoffen aber auch in Köln auf eine große Unterstützung", sagte SG-Kapitän Johannes Golla. Der Nationalspieler hat sich schon ausgemalt, wie es werden wird: "Die riesige Arena, die in vier Fanlager aufgeteilt sein wird, der Jubel in den Ecken. Und dann dieser riesige Titel - den schreibt man sich gerne in die Biografie."
"Es wird richtig Druck auf dem Kessel sein." SG-Trainer Maik Machulla
Auch Machulla fiebert dem Ereignis entgegen. "Jetzt lerne ich es richtig kennen als Cheftrainer. Es wird emotional, es wird richtig Druck auf dem Kessel sein. Und wir haben Riesenbock darauf, das mit unseren Fans zu genießen." Für ihn und sein Team ist es ein weiteres Highlight in einer enorm aufregenden, fordernden Saisonphase. Denn innerhalb von nur zwei Wochen stehen für die Schleswig-Holsteiner das Final Four im DHB-Pokal, das 108. Landesderby gegen den THW Kiel am 23. April und die Viertelfinals in der European League auf dem Programm.
Umzug findet nicht nur Freunde
Die Handball-Bundesliga (HBL) will das Event in der großen Kölner Arena noch fulminanter machen. Nicht weniger als "eines der besten Handball-Events der Welt" soll am Wochenende in Köln über die Bühne gehen. "Wir freuen uns sehr, klar ist eine gewisse Anspannung da - aber das ist positiver Stress", sagte Geschäftsführer Frank Bohmann. Die Clubs dürfen sich am Sonnabend und Sonntag jeweils auf knapp 20.000 Zuschauer freuen, die Arena ist ausverkauft.
Seit 2011 trägt auch die Europäische Handball-Föderation (EHF) ihr Final Four der Champions League in der Multifunktionsarena im Stadtteil Deutz aus - 2014 gewann die SG die Trophäe. Die HBL folgt dem Beispiel ihrer europäischen Kollegen - das stieß nicht nur auf Zuspruch. Viele Fans hätten das Pokalfinale lieber weiter an der Elbe als am Rhein gesehen. Nach fast 30 Jahren sei es aber an der Zeit, "weiterzuziehen", sagte Bohmann der "Handballwoche": "Wir werden Hamburg vermissen und gehen definitiv mit einem weinenden Auge aus dieser fantastischen Stadt."
Arena in Hamburg "an Grenzen gestoßen"
In Köln, das bis mindestens bis 2025 den Zuschlag für die Endrunde erhielt, bieten sich für die Veranstalter größere Vermarktungs- und Einnahmemöglichkeiten. Das macht allein ein Blick auf die Kapazität deutlich: Zwei Drittel mehr Zuschauer können die Spiele in Köln verfolgen, die Arena in Hamburg fasste knapp 13.000 Fans. In Hamburg sei man "in vielen Bereichen" an die Grenzen gestoßen.