Champions League: Flensburgs Handballer hetzen nach Brest
Nur wenige Tage nach dem WM-Finale müssen Flensburgs Handballer schon wieder in der Champions League ran. Heute geht es ins belarussische Brest.
So kurz war die Pause zwischen einem internationalen Großereignis und der Fortsetzung des Vereinshandballs noch nie. Erst am Sonntag endete die Weltmeisterschaft in Ägypten und brachte der SG Flensburg-Handewitt einen Medaillenregen ein. So kehrten die Dänen Lasse Svan, Mads Mensah Larsen und Simon Hald mit Gold heim, während die Schweden Jim Gottfridsson und Hampus Wanne erstmals WM-Silber entgegennahmen. Schon heute Abend sollen sie mit ihrem Club um 18.45 Uhr beim HC Brest in Belarus antreten.
Regeneration statt Training
Eigentlich müsste es für die Flensburger, die in der Gruppe A der Champions League mit 13:3 Zählern auf einem hervorragenden zweiten Platz stehen, nur darum gehen, ihre starke Bilanz weiter auszubauen. Gerade beim direkten Verfolger aus Brest. Aber angesichts der knappen Vorbereitungszeit sind die Erwartungen nicht gerade überbordend.
"Zu tun hätten wir viel", erklärte SG-Trainer Maik Machulla. "Meine Jungs müssen sich nun wieder an unser Angriffssystem und uns Deckungskonzept gewöhnen." Dennoch möchte der Coach gerade den WM-Teilnehmern zumindest etwas Regeneration ermöglichen. Alle SG-Akteure werden nur einmal, und zwar am Mittwoch, gemeinsam trainieren.
Svan wird wohl pausieren müssen
Heute soll es mit einer Chartermaschine nach Belarus gehen - allerdings nicht in voller Besetzung. Jacob Heinl (Knie-OP) und Franz Semper (Kreuzbandriss) werden in dieser Saison gar nicht mehr spielen. Lasse Svan wird wohl pausieren müssen. Der Rechtsaußen schied im WM-Finale bereits nach einer Viertelstunde mit einer Wadenverletzung aus. Lasse Möller ist nach einer komplizierten Hand-Blessur wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen.
Machulla wegen WM sauer
Definitiv fehlen wird auch Johannes Golla. Nach der Rückkehr aus Ägypten wurde der Kreisläufer am Freitag positiv auf Covid-19 getestet. Er musste sich sofort in Quarantäne begeben. Da er keinen Kontakt zu den Teamkameraden hatte, wurde der Trainingsbetrieb des Bundesliga-Tabellenführers nicht lahmgelegt.
Machulla ist dennoch sauer: "Das Thema Corona bei der Handball-WM schien schon erledigt zu sein. Man hatte ein gutes Gefühl, das jetzt verflogen ist. Johannes Golla kann sich nach allem ärztlichen Ermessen nur in Ägypten angesteckt haben", schrieb der Trainer in einer Kolumne für die Zeitungen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags. "Ich bin weiterhin der festen Überzeugung, dass es besser gewesen wäre, die WM zu verschieben und im Januar mit der Liga präsent zu sein."
Machulla warnt vor Brests Regisseur Skube
Im November hatte der HC einige Corona-Fälle, sodass die ursprünglich damals angesetzte Partie auf den jetzigen Termin verschoben werden musste. Kurz zuvor hatten sich beide Teams in Flensburg mit einem Remis getrennt. Es wird also nicht einfach für die SG in Brest.
Immerhin konnte der belarussische Meister in dieser Saison schon gegen die Top-Favoriten Szeged und Paris gewinnen, stellt eine robuste Deckung und bietet mit dem Slowenen Stas Skube einen besonders quirligen Regisseur auf. "Er ist klein, spielintelligent und schwer zu verteidigen", warnte Machulla. "Für unsere Abwehr brauchen wir frische Beine und Gemeinschaftsarbeit." Und das so kurz nach einer Weltmeisterschaft...
