Jonas Meffert vom HSV (l.) und Bremens Niklas Schmidt im Zweikampf © Witters

HSV empfängt Werder Bremen: Das Nordderby ist wieder ein Spitzenspiel

Stand: 27.02.2022 07:07 Uhr

HSV gegen Werder Bremen, Zweiter gegen Erster, vor 25.000 Zuschauern: Das prestigeträchtige Nordderby hat einen sportlichen Wert wie lange nicht mehr. Im Zweitliga-Spitzenspiel geht es für beide um wichtige Punkte im Aufstiegsrennen.

Sicher, zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen wurden schon Meisterschaften, Europapokal-Halbfinals und DFB-Pokal-Duelle ausgefochten. Lang, lang ist's her. Heute im Volksparkstadion (13.30 Uhr, im NDR Livecenter) geht es zwar eine Etage tiefer zur Sache, aber um wichtige Punkte im Wiederaufstiegsrennen der beiden Traditionsclubs, die vor den ersten Spielen der 24. Runde an der Spitze der Tabelle lagen und aktuell hinter Darmstadt und St. Pauli, die am Sonnabend siegten, auf Rang drei und vier.

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Die Rückkehr in die Bundesliga sehnen beide Fanlager herbei, ebenso wie die Führungsetagen an Elbe und Weser. Sportliche Rückschläge, Corona-Pandemie: Werder und der HSV sind in den Farben getrennt, aber in der finanziell angespannten Lage vereint. Ein Aufstieg würde Linderung für die klammen Club-Kassen versprechen.

Fritz: "Wichtigste Spiel in dieser Saison"

"Für unsere Region ist es das wichtigste Spiel in dieser Saison", sagte Bremens Leiter Profifußball Clemens Fritz, der am Sonntag zu Gast im Sportclub ist. Und der Ex-Nationalspieler weiß, wovon er spricht. Der mittlerweile 41-Jährige stand selbst bei den legendären Derby-Wochen 2009 auf dem Platz, als Werder und der HSV binnen 19 Tagen in drei Wettbewerben gleich viermal aufeinandertrafen - vor allem mit jubelnden Bremern.

"Beide Clubs verfügen über große Tradition und deshalb hat dieses Duell eine große Geschichte. Wir freuen uns auf dieses Spiel und sind fokussiert." HSV-Trainer Tim Walter

Danach kam aus Werder-Sicht nicht mehr viel. Der letzten Sieg im Volksparkstadion feierten die Grün-Weißen im September 2013. Nach dem tränenreichen Abstieg im vergangenen Sommer setzte es im ersten Zweitliga-Derby zu Hause eine 0:2-Pleite gegen die "Rothosen". Damals noch mit Trainer Markus Anfang an der Bremer Seitenlinie.

Seit Ende November coacht Ole Werner Werder - und wie. "Er holt nun das aus dem Kader heraus, was er individuell einfach hergibt", sagte HSV-Sportvorstand Jonas Boldt. Sieben Siege, ein Unentschieden - der Nachfolger des mittlerweile wegen der Nutzung eines gefälschten Impfausweises zu einer Geldstrafe verurteilten Anfang hat den Doublegewinner von 2004 auf Kurs gebracht.

Walter sieht Werder als leichten Favoriten

Das nötigt HSV-Trainer Tim Walter Respekt ab. Er sieht die Gäste in einer leichten Favoritenrolle: "Werder hat mehr Bundesligaerfahrung und vielleicht ein bisschen mehr individuelle Klasse", sagte der 46-Jährige, der personell aus dem Vollen schöpfen kann. "Aber dem werden und müssen wir uns als Kollektiv entgegenstellen." Mit so vielen Fans im Rücken wie lange nicht mehr. Erstmals nach langer Zeit dürfen wieder 25.000 Zuschauer ins Volksparkstadion kommen. Am Freitag meldete der HSV "ausverkauft".

"Ich finde es geil, wenn du irgendwo hinfährst und weißt, da sind alle gegen dich. Das kitzelt mich nochmal etwas mehr." Werder-Coach Ole Werner

Werner und Walter kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Holstein Kiel - Walter als Trainer der Profis und Werner als damaliger U23-Coach. "Ole ist ein sehr akribischer Arbeiter, der sich nicht in den Vordergrund spielt. Er ist ein ruhiger Zeitgenosse, ein sehr angenehmer Mensch", sagte der HSV-Trainer über seinen 13 Jahre jüngeren Kollegen. Walter ist eher impulsiv, oder wie Werner es ausdrückt: "Er kommuniziert seine Sichtweisen sehr klar."

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Eine klare Vorstellung hat der HSV-Übungsleiter auch von der Art, wie er Fußball spielen lassen möchte: dominant, offensiv und über die Flügel. "Der HSV spielt in einer Art und Weise Fußball, die in der Herangehensweise ein Stück weit einzigartig ist", lobte Werner, der sich mit seinem Team, das offensiv aktuell sogar noch besser als der HSV performt, im Volkspark aber auf keinen Fall verstecken will. "Wir dürfen uns nicht bis zur Unkenntlichkeit verändern. Denn wir sind Werder Bremen, wir sind Tabellenführer - und so wollen wir auch auftreten."

Mögliche Aufstellungen:

HSV: Heuer Fernandes - Heyer, Vuskovic, Schonlau, Muheim - Meffert, Reis - Jatta, Kittel, Alidou - Glatzel
Werder: Pavlenka - Veljkovic, Toprak, Friedl - Weiser, Groß, Jung - Bittencourt, Schmid - Füllkrug, Ducksch

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Das Bild zeigt (v.l.) Tobias Mohr, Leart Paqarada, Romano Schmid, Ko Itakura, Sebastian Schonlau und Klaus Gjasula (Montage) © Imago Foto: Passion2Press, Jan Huebner, Kirchner-Media, Team 2, Nordphoto, HMB-Media

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 27.02.2022 | 22:50 Uhr

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