Trainer Niko Kovac vom VfL Wolfsburg © Witters Foto: Leonie Horky

Wolfsburg-Trainer Kovac zählt Mannschaft an - und bekommt Zeit

Stand: 04.09.2022 12:06 Uhr

Mit fünf sieglosen Spielen hat der VfL Wolfsburg unter seinem neuen Coach den schlechtesten Saisonstart in der Bundesliga-Geschichte des Clubs hingelegt. Doch Niko Kovac sitzt laut Sportdirektor Marcel Schäfer "sehr fest" im Sattel.

Der Harmlos-Auftritt seines Teams gegen den 1. FC Köln (2:4) war besorgniserregend. Und der ehemalige Meistertrainer fand danach deutliche Worte. "Viel zu wenig", "unachtsam", "nicht aggressiv genug" und "zu viele Fehler" bemängelte Kovac und konstatierte nach nur zwei Punkten aus den ersten fünf Liga-Spielen: "Wir müssen uns alle hinterfragen, ob das, was wir leisten, ausreicht. Ich glaube nicht."

Dass sich auch Kovac hinterfragen muss, ist klar. Offensichtlich erreicht er mit seiner Idee vom Fußball sein neues Team (noch) nicht. Von Dominanz und Titeln hatte der 50-Jährige bei seiner Präsentation im Juni gesprochen. Nach seinen Erfolgen bei Bayern München (Doublesieger) und Eintracht Frankfurt (DFB-Pokalsieger) wurde der Ex-Profi bei den "Wölfen" gleich mit einem Vertrag 2025 ausgestattet. Dass im Juli allerdings noch herauskam, dass Kovac in seinem Kontrakt eine Meisterprämie stehen hat, erscheint aktuell wie die Meldung aus einer anderen Welt.

Sportdirektor Schäfer will "Ruhe bewahren und arbeiten"

Nach der dritten Saisonniederlage wurde Sportdirektor Schäfer bereits nach Kovac' Zukunft befragt und stärkte diesem den Rücken. Der Trainer sitze "sehr fest" im Sattel, erklärte Schäfer im ZDF. Im Gespräch mit dem NDR sagte der 38-Jährige: "Wir müssen hart daran arbeiten, dass wir als Gruppe funktionieren. Dass jetzt massive Kritik auf uns einprasselt, das ist die logische Konsequenz dieses Starts in die Bundesliga. Aber da kommen wir nur als Gruppe raus. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen und füreinander da sein."

"Dass jetzt massive Kritik auf uns einprasselt, das ist die logische Konsequenz dieses Starts in die Bundesliga. Aber da kommen wir nur als Gruppe raus." Wolfsburg-Sportdirektor Marcel Schäfer

Eben diese Gruppe bekam mit Blick auf Einsatz und Willen vom Trainer allerdings ihr Fett weg. "Verteidigen. Es geht eigentlich nur darum: Du oder ich", sagte Kovac: "Und jeder muss sich nach dem Spiel fragen: Habe ich das Duell gegen meinen Gegenspieler gewonnen oder nicht?" Zu oft lautete die Antwort auf die Frage "Nein".

Kovac will seinem Team Kovac-Qualitäten lehren

Statt in der Spitzengruppe finden sich die Wolfsburger nach dem schwächsten Saisonstart seit dem Aufstieg vor 25 Jahren im Tabellenkeller wieder. Doch Kovac gibt sich kämpferisch. Es sei nicht so, dass er "ratlos" wäre. "Aber ich glaube, dass wir viele Spielertypen haben, die von Haus aus den Kontakt eher nicht so suchen wie bei anderen Mannschaften. Man darf sich nicht ergeben."

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"Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht auseinanderdividieren lassen", befand Schäfer, der zusammen mit Geschäftsführer Jörg Schmadtke Kovac auch deshalb geholt hat, um in Wolfsburg wieder mehr "Wir" als das "Ich" zu fördern. Seit Oliver Glasner im Sommer 2021 den VfL verlassen hat, läuft nicht mehr viel zusammen. Mark van Bommel und Florian Kohfeldt sind schnell gescheitert, auch Kovac ist noch auf der Suche nach Lösungen.

Wie die Wende gelingen soll? Es müsse auf jeden Fall "verdammt schnell gehen", sagte Kovac. Im Training vor der Partie bei Kovac' Ex-Club Frankfurt, den Glasner in der vergangenen Saison zum Sieg in der Europa League geführt hat, am kommenden Sonnabend dürfte es nun ziemlich zur Sachen gehen. "Wir müssen wahrscheinlich wirklich das machen, was mein Bruder und ich gemacht haben", sagte Kovac. Und wenn Niko und Robert Kovac früher eines konnten, dann kämpfen, beißen und alles geben. 

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Sportclub | 04.09.2022 | 22:50 Uhr

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