Niko Kovac, Trainer des VfL Wolfsburg © IMAGO / Christian Schroedter

Teamcheck VfL Wolfsburg: Hohe Ansprüche an Kovac und Co

Stand: 29.07.2022 11:25 Uhr

Nach der ernüchternden vergangenen Saison des VfL Wolfsburg mit zwei Trainern und dem knappen Klassenerhalt stehen Coach Niko Kovac und sein Team unter Druck. Der VW-Konzern erwartet mehr von seiner großzügig finanzierten Fußballabteilung. Der Teamcheck.

von Matthias Heidrich

So lief die vergangene Saison

Rückblickend lag der Anfang vom Ende für Mark van Bommel tatsächlich ganz am Anfang. Der neue Coach des VfL Wolfsburg startete mit einem blamablen Erstrunden-Aus im DFB-Pokal bei Regionalligist Preußen Münster in die Saison 2021/2022 - am grünen Tisch nach einem Wechselfehler.

Mit dieser Bürde im Gepäck ging der ehemalige Weltklasseprofi als Wolfsburgs Coach mit der kürzesten Amtszeit in die Clubgeschichte ein. Das Aus kam Mitte Oktober nach lediglich 115 Tagen. In der Autostadt ging es zu diesem Zeitpunkt schon längst nicht mehr um die erneut anvisierte Champions-League-Qualifikation, sondern nur noch um Schadensbegrenzung.

Florian Kohfeldt übernahm und hauchte den Niedersachsen vorübergehend Leben ein. Aber der Aufschwung war nicht von Dauer. Am Ende schleppte sich das im Winter unter anderem mit Max Kruse prominent verstärkte Team gerade so zum Klassenerhalt. Danach musste Kohfeldt gehen.

Wer kommt, wer geht?

Ein Einschnitt auf der wichtigsten Position einen Tag nach dem letzten Saisonspiel - beim VfL wurde der nächste Umbruch eingeleitet. Bei der Wahl ihres Coaches griffen die Wolfsburger wieder ins oberste Regal: Ex-Bayern-Trainer Niko Kovac, wie van Bommel ein ehemaliger Weltklassekicker, übernahm und hat die Aufgabe, Anspruch und Wirklichkeit in dem finanziell von VW großzügig ausgestattenen Club in Einklang zu bringen.

Eine Woche vor dem Ligastart ist der 50-Jährige allerdings noch damit beschäftigt, den aufgeblasenen VfL-Kader zu verschlanken. "Ich muss Gespräche führen, die einem Menschen und einem Trainer wenig Spaß machen. Ich könnte auch schweigen, aber das bringt gar nichts", sagte Kovac.

Kevin Mbabu hat der VfL an den FC Fulham abgeben können, Elvis Rexhbecaj an den FC Augsburg. Renato Steffen, Jerome Roussillon und der zuletzt wegen einer Erkrankung fehlende Marin Pongracic sind weitere Kandidaten für einen Wechsel. Auch die schon in der vergangenen Saison verliehenen Josip Brekalo und Josuha Guilavogui dürften sich nach anderen Clubs umschauen.

Svanberg soll Schlager ersetzen

Auf der anderen Seite hätte Kovac gerne noch einen weiteren Innenverteidiger. Mit John Anthony Brooks ist der VfL-Defensive ein Routinier abhanden gekommen. Im defensiven Mittelfeld wiegt der Wechsel von Xaver Schlager (zu RB Leipzig) ebenfalls schwer. Hier nahm der VfL viel Geld in die Hand, um den 23 Jahre alten schwedischen Nationalspieler Mattias Svanberg vom FC Bologna als Ersatz loszueisen.

Kovac muss basteln auf der VfL-Baustelle

Kovac' VfL ist aktuell noch eine Baustelle, aber die Marschrichtung ist klar unter dem Kroaten: Taktische Disziplin, gepaart mit konditioneller Stärke, darauf hat der 50-Jährige nicht zuletzt im Trainingslager in Seefeld in Tirol viel Wert gelegt. Unter dem neuen Coach soll in Wolfsburg Fußball leidenschaftlich gearbeitet werden. "Meine Mannschaften waren immer fit", sagte er bei seiner Vorstellung und sprach den Verantwortlichen im Club und beim Hauptsponsor aus der Seele: "Rang zwölf hat hier niemanden glücklich gemacht. Champions League und Europa League - das ist das, was die Leute hier möchten und was wir möchten."

Druck vom Hauptsponsor VW

Die VW-Konzernspitze hat zuletzt den Druck auf die Fußballtochter erhöht. Angesichts der großen finanziellen Unterstützung erwarte er, "dass sie deutlich besser performen und bessere Ergebnisse erzielen als zuletzt", sagte der scheidende Volkswagen-Chef Herbert Diess auf einer Betriebsversammlung.

Keine leichte Gemengelage für Kovac, von dem Jörg Schmadtke erwartet, "dass er Kontinuität und Erfolgshunger zurückgibt". Gleichzeitig stellte der VfL-Geschäftsführer klar: "Am Ende wissen wir alle aber ganz genau, dass es um Ergebnisse gehen wird, nichts anderes."

Das erste Ergebnis soll Kovac am Sonnabend (18.01 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) liefern, mit dem Einzug in die zweite DFB-Pokalrunde im Spiel bei Regionalligist Carl Zeiss Jena - am besten ohne Nachspiel am "grünen Tisch".

Weitere Informationen
Fußball-Tabelle © Panthermedia,  Screenshot/NDR Foto: Tobias Eble

Spielplan VfL Wolfsburg

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Bundesligashow | 06.08.2022 | 15:30 Uhr

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