Jubel bei Dimitrios Diamantakos (l.) vom FC St. Pauli nach dem Tor zum 2:0 im Stadtderby beim Hamburger SV (Foto aus dem Jahr 2019) © Witters Foto: TayDuc Lam

St. Paulis Derbyhelden: Erst gefeiert, dann (fast alle) vergessen

Stand: 12.10.2022 08:55 Uhr

Zum neunten Mal treffen am Freitagabend der FC St. Pauli und der HSV in der Zweiten Liga aufeinander. Der Kiezclub verlor nur zwei der bisherigen Duelle im Bundesliga-Unterhaus gegen den Stadtrivalen. Jeder Derbysieg hatte seine Helden - die fast alle anschließend in der Versenkung verschwanden.

von Hanno Bode

Am vergangenen Wochenende sind die Kerala Blasters mit einem 3:1-Erfolg gegen den East Bengal FC in die neue Saison der Indian Super League gestartet. Der Sieg der Mannen aus der Stadt Kochi wäre im Normalfall im Zusammenhang mit dem Hamburger Stadtderby am Freitag (18.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) nie zu einer Randnotiz geworden, hätte bei den Blasters nicht ein Mann namens Dimitrios Diamantakos mitgewirkt.

Denn der 29-jährige Grieche hatte großen Anteil daran, dass St. Pauli am 16. September 2019 Geschichte schrieb. Mit seinem Tor zum 1:0 gegen den HSV ebnete der Angreifer den Weg zum 2:0-Erfolg der Kiezkicker, der gleichbedeutend mit dem ersten Sieg der Braun-Weißen in Liga zwei gegen den Stadtrivalen war.

Am Saisonende verließ Diamantakos die Hanseaten in Richtung Hajduk Split. Dort wurde er aber ebenso wenig glücklich wie beim israelischen Club FC Ashdod, zu dem der Stürmer in der vergangenen Serie ausgeliehen worden war. Im fernen Indien nimmt er nun einen neuen Anlauf, um seine ins Stocken geratene Karriere wieder in Fahrt zu bringen.

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Antiheld van Drongelen spielt nun für Hansa Rostock

Der zweite Held des besagten Derbys ist eigentlich ein Antiheld - jedenfalls aus HSV-Sicht. Denn in Rick van Drongelen zeichnete ein Verteidiger des Rautenclubs per Eigentor für den zweiten Treffer verantwortlich. Der Niederländer suchte später sein Glück (vergeblich) bei Union Berlin und auf Leihbasis beim KV Mechelen in Belgien. Seit dieser Saison ist van Drongelen zurück im Norden. Union hat den 23-Jährigen beim FC Hansa Rostock geparkt.

Erst kamen Veerman und Penney, dann kam Corona

St. Paulis Henk Veerman bejubelt einen Treffer gegen den HSV. © WITTERS Foto: ValeriaWitters
Da war (St. Paulis) Welt noch in Ordnung: Henk Veerman bejubelt sein Tor zum 1:0 gegen den HSV.

Auch das zweite Stadtduell in der Saison 2019/2020 entschied St. Pauli mit 2:0 für sich. Kurz bevor die Corona-Pandemie die Welt mehr oder minder zum Stillstand brachte, ließen Henk Veerman und Matt Penney am 22. Februar 2020 die Anhänger des Kiezclubs mit ihren Toren noch einmal kräftig jubeln. Sturmhüne Veerman wechselte nach dem Saisonende zurück in seine niederländischen Heimat zum SC Heerenveen.

Es folgte zu Beginn dieses Jahres ein halbjähriges Engagement beim FC Utrecht, bevor der Torjäger sich dem FC Volendam anschloss. Derzeitiger Tabellenstand des Clubs: Letzter.

Der Engländer Penney war seinerzeit nur von Sheffield Wednesday ausgeliehen und kehrte nach der Spielzeit auf die Insel zurück. Aktuell läuft der Linksverteidiger für den schottischen Verein FC Motherwell auf.

Kyereh erklettert als einziger Derbyheld die Karriereleiter

In der Saison darauf trennten sich St. Pauli und der HSV in der Hinrunde 2:2, bevor die Braun-Weißen den zweiten Vergleich am 1. März mit 1:0 gewannen. Daniel-Kofi Kyereh traf zwei Minuten vor Ultimo ins Schwarze. Und anders als Diamantakos, Veerman und Penney ging es in seiner Karriere bis heute aufwärts. Der Nationalspieler Ghanas ist inzwischen Stammkraft beim auf internationaler Bühne vertretenen Bundesligisten SC Freiburg.

Doppelpacker Makienok: Erst gefeiert, dann fallengelassen

In der vergangenen Serie kam es bereits am dritten Spieltag zum ersten Stadtderby. Corona-bedingt durften am 18. August 2021 nur 10.000 Zuschauer bei der Partie am Millerntor dabei sein. Sie sahen einen 3:2-Sieg der Hausherren, zu dem Simon Makienok zwei Treffer beisteuerte. Es war für den hochaufgeschossenen Dänen der schönste Arbeitstag beim FC St. Pauli. Denn weil sich der Zweitligist insgesamt mehr "Wumms" von dem 31-Jährigen versprochen hatte, wurde sein Vertrag am Saisonende nicht verlängert.

Heute kickt der Zwei-Meter-Mann in der Heimat beim AC Horsens. Immerhin kann er mindestens bis zum kommenden Freitag für sich beanspruchen, der bis dato letzte Derbyheld des Kiezclubs zu sein. Denn das Rückrunden-Duell in der vergangenen Saison verloren die Braun-Weißen mit 1:2.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 14.10.2022 | 19:30 Uhr

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