Kind vs. Hannover 96 e.V.: Nun geht es vor Gericht
Der Streit zwischen dem Verein Hannover 96 und Martin Kind geht vor Gericht. Das Landgericht Hannover hat für den 16. August eine mündliche Verhandlung anberaumt. Bis dahin darf der 78-Jährige die Geschäfte der Management GmbH weiterführen.
Der langjährige Clubboss und Mehrheitsgesellschafter des ausgegliederten Profibereichs war vergangene Woche vom Vorstand des Muttervereins überraschend "aus wichtigen Gründen" abgesetzt worden. Vereinspräsident Sebastian Kramer hatte diese nicht präzisiert, "weil es sich um ein schwebendes Verfahren handelt".
Die "Hannover 96 Management GmbH" entsendet gleichzeitig den Geschäftsführer der "Hannover 96 GmbH & Co. KGaA", die in dem komplizierten 96-Konstrukt die Profiabteilung der Niedersachsen führt.
Gericht: Kind darf Geschäfte bis 16. August weiterführen
Ein Nachfolger für Kind, den der e.V. laut Kramer bereits gefunden hat, darf seine Arbeit noch nicht aufnehmen. Laut Pressemitteilung der 96-Profiabteilung habe das Landgericht dem Verein per Zwischenverfügung untersagt, bis zur mündlichen Verhandlung "beim Handelsregister Hannover Anmeldungen im Zusammenhang mit der Geschäftsführerbestellung vorzunehmen". Andernfalls droht dem Verein ein Ordnungsgeld in Höhe von bis zu 250.000 Euro.
Darüber hinaus gestattete das Landgericht Kind für den Zeitraum bis zur mündlichen Verhandlung am 16. August "die gewöhnlichen und dringenden Geschäfte der Management GmbH" fortzuführen.
Club sieht "diskreditierende Behauptungen"
Die weitere juristische Aufarbeitung der "aufgestellten und zugleich Herrn Martin Kind diskreditierenden Behauptungen" werde "mit allen damit verbundenen Konsequenzen erfolgen, um weitere Schäden und Gefahren von Hannover 96 abzuwenden", hieß es weiter in der Mitteilung der Profiabteilung.
Zuvor hatte die Spitze des Hannover 96 e.V. in einem Brief an die Mitglieder Kind unter anderem vorgehalten, gegen Verträge verstoßen, bereits vereinbarte Zahlungen zurückgehalten und Rechnungen ohne vertragliche Grundlage gestellt zu haben.
"Das sind doch Nebenkriegsschauplätze, die angeblich so wichtigen Gründe nennen sie ja nicht." Martin Kind
Kind habe durch sein Handeln die Satzung der Deutschen Fußball Liga (DFL) und den sogenannten Hannover-96-Vertrag verletzt, hieß es: "Um die Lizenz nicht zu gefährden, war das Handeln des Vorstandes somit zur Sicherung des Profifußballs zwingend notwendig."