Hansa-Keeper Kolke: "Jedes Gegentor eine persönliche Beleidigung"
Hansa Rostocks Torwart Markus Kolke hat zwei Gesichter. Privat ist er freundlich und lieb, auf dem Platz hingegen werden nicht einmal die Mitspieler geschont: "Da lege ich den Schalter um und kenne keine Freunde. Da will ich nur gewinnen."
Überhaupt sei er ein "sehr sehr schlechter" Verlierer - auch bei Gesellschaftspielen, räumte der 31-Jährige im NDR Sportclub ein. Umso schmerzhafter sei daher die 1:3-Niederlage am Sonnabend im eigenen Stadion gegen Dynamo Dresden gewesen: "Das war ein Ostderby. Wir wissen, was das für die Fans, für den Verein und die Stadt bedeutet - deshalb ärgert uns das noch dreimal mehr."
Hansa kann in der Zweiten Liga mithalten
Mit vier Punkten aus vier Spielen ist der Aufsteiger recht ordentlich in die Zweitliga-Saison gestartet, es hätten auch mehr sein können. So haderten die Hanseaten beim 1:3 gegen den KSC am ersten Spieltag mit dem Videoschiedsrichter. Beim 1:1 vergangene Woche in Heidenheim patzte ausgerechnet Kolke, der jeden Gegentreffer "als persönliche Beleidigung empfindet".
"Die ganze Stadt ist verrückt nach Fußball. Egal, an welchem Wochentag man durch Rostock läuft - irgendeiner hat immer irgendetwas von Hansa an." Hansa-Keeper Markus Kolke
Natürlich gebe es in der Zweiten Liga sehr starke individuelle Spieler und alles gehe "ein bisschen schneller" als eine Klasse tiefer, so Kolke, der mit 286 Einsätzen Drittliga-Rekordtorhüter ist. Gleichwohl gelte auch in Liga zwei: "Es spielen Elf gegen Elf und es geht über 90 Minuten." So hatte Hansa-Coach Jens Härtel seiner Mannschaft auch gegen Dresden eine "ordentliche Leistung" attestiert.
"Sehr sehr geile Jungs in der Truppe"
Was Kolke zudem Mut macht: Trotz der zahlreichen personellen Veränderungen stimme es in der Mannschaft. "Die Clubverantwortlichen haben sehr sehr geile Jungs in die Truppe geholt." Daher ist der gebürtige Unterfranke, der seit zwei Jahren in Rostock spielt, zuversichtlich, dass die Aufstiegs-Euphorie noch ein wenig anhält: "Das liegt ja auch ein bisschen an uns, dass wir das auf den Platz bringen."
Vor jedem Spiel einen Schluck Kaffee
"Kolle", wie der Keeper genannt wird, hat vor jedem Spiel seine Rituale: "Ich ziehe immer erst alles rechts an, dann links. Und bevor es auf den Platz geht, gibt es in der Kabine immer noch einen Schluck Kaffee." Und wenn es auf dem Rasen dann trotzdem nicht läuft, dann werden eben auch mal die Mitspieler angebrüllt.
