HSV - Werder: Darum hat Schiedsrichter Siebert auf Elfmeter entschieden
Die Diskussionen um zwei Handelfmeter waren nach dem Nordderby zwischen dem HSV und Werder Bremen am Sonntag das beherrschende Thema. Schiedsrichter Daniel Siebert nahm im NDR Interview ausführlich Stellung zu den umstrittenen Entscheidungen beim Bremer 3:2-Sieg.
Vor dem 1:0 für Werder durch Marvin Ducksch (10.) hatte Bremens Ömer Toprak HSV-Akteur Jonas Meffert an die Hand geschossen. "Von der Hintertor-Kamera sieht man sehr gut, dass der Arm des Spielers vom Körper abgespreizt war. Er blockt damit die Flanke und nach aktueller Auslegung ist das ein strafbares Handspiel", erklärte Siebert.
Der Vorlauf des zweiten Straftstoßes, den Niclas Füllkrug verwandelte (51.), war fast eine Kopie des ersten. Diesmal traf ein Schuss von Mitchell Weiser Hamburgs Flügelstürmer Bakery Jatta an der hochgezogenen Hand.
Siebert dazu: "Wenn man den ersten Elfmeter gibt, sind wir uns glaube ich alle einig, dass man den zweiten noch klarer geben muss, weil die Handposition noch höher und die Hand noch weiter ausgestreckt ist."
"Ich fand es wirklich verblüffend und möchte mich bei allen Beteiligten bedanken, dass trotz der vielen strittigen Entscheidungen und der hitzigen Atmosphäre ich auf dem Feld das Gefühl hatte, dass meine Entscheidungen akzeptiert werden. Das ist heutzutage ein tolles Gefühl." Schiedsrichter Daniel Siebert
Bei der Entscheidungsfindung des Referees aus Berlin, der Anfang des Jahres in die UEFA-Elitekategorie aufgestiegen ist und als Kandidat für die WM Ende des Jahres in Katar gilt, spielte auch noch ein anderer Faktor eine Rolle. "Das Problem der Spieler ist, dass der Ball jedes Mal erwartbar war", sagte der 37-Jährige. "Sie attackieren den Gegenspieler und wollen die Flanke oder den Torschuss unterbinden. Dementsprechend ist das eine erwartbare Situation, ein Blocken des Balles und eine fahrlässige Handhaltung."
Siebert: "Glatzel hat sich einen Vorteil verschafft"
Viele HSV-Fans regten sich zudem über das nicht gegebene Tor von Hamburgs Moritz Heyer (19.) zum vermeintlichen 1:1 auf, das wegen eines Fouls von Robert Glatzel an Toprak nicht anerkannt worden war.
"Für mich ist der Unterschied, dass Glatzel nie in einem Zweikampf war. Wenn er zum Beispiel in einem Kopfballduell in der Luft ist und da passieren diese Schiebereien, kann man vielleicht ein Auge zudrücken", so Siebert. "Aber da war es meiner Meinung nach so, dass Toprak die bessere Position zum Ball hat und Glatzel den Spieler mit beiden Händen in den Torwart schiebt. Dadurch hat er sich einen Vorteil verschafft und da ist es für mich ein Foul."
