Blick ins Volksparkstadion des HSV © Witters

Fußball-EM 2024 in Hamburg: HSV will mehr Geld - Stadt lehnt ab

Stand: 03.06.2022 13:26 Uhr

Das Volksparkstadion muss für die EM 2024 modernisiert werden. Doch über die Höhe der Kosten und eine weitere staatliche Beteiligung gibt es Streit zwischen dem HSV und der Stadt Hamburg.

Der HSV beziffert die Kosten für die erforderlichen Maßnahmen nach NDR Informationen mittlerweile auf mehr als 20 Millionen Euro. Eine Summe, die der Fußball-Zweitligist allein nicht stemmen könnte.

Deshalb hofft er auf weitere Unterstützung der Stadt Hamburg - und stößt auf Unverständnis. Sportstaatsrat Christoph Holstein betonte im Gespräch mit NDR 90,3: "Wir hören gerade sehr hohe Summen, die erforderlich seien, um das Stadion zu modernisieren. Was man aber wissen muss ist, dass die Vorgaben der UEFA unserer Berechnung nach auf einen kleinen, einstelligen Millionenbetrag kommen."

So soll die UEFA lediglich einen Datenraum mit Kühlung, Notstrom für das Flutlicht und zusätzliche zehn Drehkreuze fordern. Der Anforderungskatalog sei viel dicker, hält der HSV dagegen und verwies zudem auf steigende Bau-und Rohstoffpreise, die sich auf die Modernisierungskosten auswirken würden.

Stadt Hamburg half dem HSV vor zwei Jahren

Bei der Stadt wird vermutet, dass der HSV eigene, von der EM unabhängige Sanierungswünsche einfach mit in die Kosten einrechnet und am liebsten von der Stadt bezahlen lassen will. Holstein betonte aber deutlich, dass es von der Stadt Hamburg kein zusätzliches Geld mehr geben wird.

Vor zwei Jahren hatte der Zweitligist sein Stadiongrundstück für 23,5 Millionen Euro an die Stadt verkauft und sich verpflichtet, von dem Geld die Umbauten für die Europameisterschaft 2024 zu finanzieren. "Wir haben vertraglich verpflichtend vereinbart, dass aus diesem Geld alle Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen finanziert werden, die der HSV für die Euro braucht. Und dementsprechend gibt es keinen Cent obendrauf", sagte Holstein.

Kühne plädiert für Verzicht auf EM-Spiele

HSV-Anteilseigner Klaus-Michael Kühne machte in der "Bild" einen überraschenden Vorschlag: "Ich empfehle der Stadt Hamburg und der HSV Fußball AG dringend auf die EM-Spiele im Jahr 2024 zu verzichten, um die äußerst kostspielige und vom HSV nicht finanzierbare Stadionrenovierung zu vermeiden." In der jetzigen Situation müsse sich darauf konzentriert werden, "eine schlagkräftige HSV-Mannschaft aufzubauen", meinte der 85 Jahre alte Unternehmer, der knapp über 15 Prozent an der AG hält. Dafür würde er "in begrenztem Umfang Mittel zur Verfügung" stellen.

Holstein nannte einen Ausstieg des HSV aus dem EM-Projekt einen "Super-Gau - und zwar in erster Linie für den Verein, weil sich dann alle potenziellen Sponsoren und Unterstützer fragen müssten, ob das richtig ist, was sie vorhaben".

Vier Vorrundenspiele und ein Viertelfinalspiel in Hamburg

Die EM 2024 wird am 14. Juni 2024 in München angepfiffen. Insgesamt werden 51 Partien ausgetragen - neben Hamburg, München und Berlin in Leipzig, Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Köln, Frankfurt sowie Stuttgart. Die Partien der Gruppen D, B und F (zwei Spiele) sollen am 16., 19., 22. und 26. Juni 2024 im Hamburger Volksparkstadion stattfinden. Das Viertelfinalspiel ist für den 5. Juli 2024 terminiert.

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