Guido Burgstaller vom FC St. Pauli © Witters

FC St. Pauli: Dank Burgstaller und Co. aus der Abstiegszone

Stand: 06.02.2021 13:14 Uhr

Guido Burgstaller ist mit seinen Treffern aktuell die Lebensversicherung des FC St. Pauli. Fünf Zweitliga-Spiele in Folge trug sich der Österreicher in die Torschützenliste ein und bildet mit Rodrigo Zalazar, Daniel-Kofi Kyereh und Omar Marmoush ein brandgefährliches Offensiv-Quartett.

von Martin Schneider

Als der Kiezclub vor dem Jahreswechsel mit acht Punkten auf dem Konto in die verkürzte Winterpause ging, waren die Sorgen am Millerntor groß. Defensiv anfällig und offensiv harmlos - St. Pauli trat auf wie ein sicherer Absteiger. Sechs Wochen und 14 Punkte später hat sich die Lage bei den Hamburgern geändert. Der 2:1-Sieg gegen Sandhausen hat die Braun-Weißen vorerst aus der Abstiegszone gehievt.

Schultz: "Haben noch einen weiten Weg zu gehen"

Trainer Timo Schultz wollte die vermeintliche "Sechs-Punkte-Partie" aber nicht zu hoch hängen. "Ich habe nach dem Spiel kurz aufs Handy geguckt. Da haben sie uns aber nur drei Punkte draufgepackt", scherzte der Ex-Profi im NDR Interview und warnte trotz des vierten Erfolges in den jüngsten fünf Spielen: "Wir haben noch einen weiten Weg zu gehen. Wir wissen, wo wir herkommen, und dass auch wieder schlechtere Phasen kommen."

Burgstaller: Torjäger und Teamplayer in einem

Der Umschwung am Millerntor hat auch viel mit Burgstaller zu tun. Der im Sommer auf den Kiez gewechselte und danach lange verletzte Stürmer ist zum Fixpunkt im Spiel der Hamburger geworden - weil er mit seiner Spielweise auch andere glänzen lässt. Gegen Sandhausen machte der Österreicher im Stile eines Torjägers sein fünftes Saisontor, indem er den Schlappen in einen Schuss von Kyereh hielt und ihn entscheidend ablenkte.

"Guido ist ein extrem wichtiger Spieler für uns. Seine Qualitäten haben uns in der Hinrunde gefehlt." Timo Schultz

Denn Burgstaller wartet nicht nur auf solche Gelegenheiten, sondern weicht auch auf die Flügel oder ins Mittelfeld aus und holt sich dort die Bälle. Das schafft Räume für seine Offensiv-Mitspieler, die es ihm danken und St. Pauli aus dem Keller schossen: Kyereh gelangen seit Burgstallers Rückkehr in die Startelf am 15. Spieltag gegen Kiel drei Tore und vier Assists, Zalazar und Winterneuzugang Marmoush kommen seitdem auf je zwei Tore und zwei Vorlagen.

"Es macht aktuell viel Spaß. Das beginnt schon beim Training, auch neben dem Platz verstehen wir uns alle sehr gut. Das hat man in den letzten Spielen gesehen", sagte Kyereh.

Defensive bleibt die Achillesferse

Dieser konsequente Offensiv-Fußball trägt klar die Handschrift von Trainer Schultz. Problematisch bleibt die Defensive. Auch gegen Sandhausen fingen sich die überlegenen Kiezkicker ein Gegentor und mussten um den Sieg zittern. "Wir sind halt St. Pauli", sagte Schultz mit einem Augenzwinkern, fügte aber hinzu: "Was die defensive Denkweise angeht, müssen wir noch unsere Schritte machen."

Sollte dies gelingen, können die Kiezkicker wohl früher als gedacht einen Haken hinter das Thema Klassenerhalt machen. Falls nicht, wird es bis zum Saisonende zwar weiter viel braun-weißes Spekatakel geben, aber die Anhänger von St. Pauli auch einige Nerven kosten.

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