Energiekrise: Hansa Rostock erwartet Mehrkosten von einer Million Euro
Fußball-Zweitligist Hansa Rostock rechnet durch gestiegene Energiepreise mit Mehrbelastungen in Höhe von einer Million Euro. Vorstandschef Robert Marien kündigt Sparmaßnahmen an - aber auch die Investition in eine effizientere Rasenheizung.
Die Gelegenheit ist günstig wie nie. Wenn der Ball in den deutschen Fußball-Ligen wegen der Weltmeisterschaft in Katar (20. November bis 18. Dezember) für zweieinhalb Monate ruht, wird das Ostseestadion zur Baustelle. Hansa Rostock will die Winterpause nutzen, um seine in die Jahre gekommene Rasenheizung auszutauschen.
Für 1,1 Millionen Euro kommt eine effizientere Anlage samt neuem Rasen ins Stadion. Eine Investition, die im Zuge der Energiekrise und der langen Saisonunterbrechung nun vorgezogen werde, wie Marien ankündigte. Es ist zugleich die wichtigste unter vielen Bemühungen des Vereins, Energie zu sparen.
Energiebedarf von Hansa weit unter dem Profi-Club-Durchschnitt
Die steigenden Preise für Strom und Wärme machen auch dem FCH zu schaffen. Der Verein rechnet mit zusätzlichen Kosten in Höhe von einer Million Euro durch die Energiekrise. Dabei sei Rostock ein im bundesweiten Vergleich energieschonender Standort, betont der Vorstandschef.
In den vergangenen zehn Jahren lag der durchschnittliche Energiebedarf des Vereins bei 1,25 Millionen Kilowattstunden. Der Durchschnitt aller 36 Profi-Clubs der Deutschen Fußball Liga (DFL) war mit 3,5 Millionen Kilowattstunden deutlich höher. Dennoch soll bei Hansa künftig kräftig gespart werden.
Marien: Strom der Stadion-Solaranlage stärker selbst nutzen
Neben der neuen Rasenheizung, die mindestens ein Fünftel Einsparungen im Bereich Fernwärme bringen soll, geht es auch um den Strombedarf. Dieser soll laut Marien um 20 Prozent sinken. Außerdem will er Hansa beim Strom unabhängiger machen und plant, die Solaranlage auf dem Dach des Stadions stärker als bisher für den Verein selbst zu nutzen.
Welche technischen Voraussetzungen auf dem Gelände dafür geschaffen werden müssen und ob weitere Solarflächen möglich sind, werde derzeit geprüft. Helfen soll eine neu geschaffene Stelle im Verein, deren Fokus darauf liegt, Hansa Rostock nachhaltiger aufzustellen.
"Unbeherrschbar könnte die Situation werden, wenn die Sponsoren wanken." Robert Marien, Vorstandsvorsitzender Hansa Rostock
"Wenn wir alleine wären, dann ist diese Krise für uns in der zweiten Fußball-Bundesliga zu überstehen", sagt Marien mit Blick auf die geplanten Einsparungen. Größere Sorgen macht sich der 41-Jährige um die Lage der Sponsoren. Fast ein Drittel seines Umsatzes erzielt der Club aus Verträgen mit Unternehmen. "Unbeherrschbar könnte die Situation werden, wenn die Sponsoren wanken", so Marien.
Für viele sei unklar, wie es im Winter weitergeht. Auf die Unterstützung seiner Fans und Mitglieder kann sich der Verein ersten Einschätzungen nach verlassen. Sie geben rund um die Spiele genausoviel Geld aus wie früher. Der Zusammenhalt der Hansa-Familie sei auch diesmal ein wichtiger Faktor, betonte Marien.