2010: Der HSV und der Hype um Ruud van Nistelrooy
2010 gehört der HSV noch zu den Topclubs in der Fußball-Bundesliga. In der Winterpause gelingt den Hamburgern ein echter Transfercoup: Weltstar Ruud van Nistelrooy wechselt zum HSV. Manch' Fan träumt bereits von der Meisterschaft. Die hohen Erwartungen kann der Niederländer aber nicht erfüllen. Sein Engagement in Hamburg ist letztlich eine Enttäuschung.
Die Meldung elektrisiert im Januar 2010 Hamburg: Ruud van Nistelrooy schließt sich ablösefrei für eineinhalb Jahre dem HSV an. Eben jener Stürmer, mit vollem Namen Rutgerus Johannes Martinus van Nistelrooy, der in ganz Europa mit seinen Toren für Schlagzeilen gesorgt hat. Seine Visitenkarte liest sich beeindruckend: Der Niederländer markierte für Manchester United in 150 Liga-Spielen 95 Treffer. Bei Real Madrid waren es in 68 Einsätzen 46 Treffer und in der Nationalmannschaft traf er praktisch in jedem zweiten Spiel. In den Niederlanden für die PSV Eindhoven, England und Spanien war er Torschützenkönig.
In der Bundesliga ein Spitzenteam mit Chancen auf den Titel
Der HSV belegt in der Bundesliga Rang vier, nur vier Zähler hinter Tabellenführer Bayer Leverkusen. Er ist zum Zeitpunkt von van Nistelrooys Ankunft ein Spitzenteam mit großen Ambitionen. In Hamburg träumen einige sogar von der Meisterschaft. Welch' rasanten Abstieg der Club in den kommenden Jahren nehmen wird, ist im Januar 2010 nur schwer vorstellbar. Van Nistelrooys Verpflichtung ist aber symptomatisch für die Personalpolitik des HSV in jener Zeit - und in vielen Jahren danach. Der 33-Jährige verdient üppig (kolportiert werden bis zu sechs Millionen Euro), hat seine beste Zeit aber schon hinter sich.
Saison endet enttäuschend für den HSV
Der Hype nach seiner Ankunft in Hamburg ist trotzdem riesig. 170 Journalisten kommen zur offiziellen Präsentation. "Ich denke, dass ich noch einige Jahre auf hohem Niveau spielen kann“, sagt van Nistelrooy. Die Realität sieht jedoch anders aus. Zwar trifft der Niederländer bereits in seinem zweiten Spiel doppelt beim 3:1-Sieg in Stuttgart. Doch nach einer Knieverletzung ist der Stürmer weit von seiner Bestform entfernt und nicht die erhoffte große Verstärkung. Der HSV verfehlt am Saisonende seine Ziele, verpasst die erneute Europacup-Qualifikation sowie das UEFA-Cup-Endspiel im eigenen Stadion.
Van Nistelrooys Bilanz fällt bescheiden aus
In der folgenden Spielzeit wird es nicht besser. Der HSV ist nur noch gehobenes Mittelmaß, was auch daran liegt, dass van Nistelrooy nach starkem Beginn mit drei Treffern in den ersten zwei Partien deutlich abbaut. Ein Jahr nach seiner Ankunft in Hamburg will der Niederländer bereits wieder gehen. Er hat das Angebot zur Rückkehr nach Madrid. Obwohl der HSV noch eine ordentliche Ablöse kassieren könnte, lehnt er ab. Van Nistelrooy muss bleiben und erzielt in der Rückrunde nur noch zwei Treffer. Die Hamburger verpassen wieder das internationale Geschäft, van Nistelrooy geht ablösefrei zum FC Malaga. Seine bescheidene Bilanz in Hamburg: 36 Bundesliga-Einsätze mit zwölf Toren.