Der HSV trifft das Tor nicht und tritt auf der Stelle
Der HSV hat das Siegen verlernt. Dreimal in Folge spielten die Norddeutschen nun remis, das 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf war bereits das sechste Unentschieden der laufenden Spielzeit. Einige Fans der Hamburger fielen komplett aus dem Rahmen.
Viele Pfiffe begleiteten Tim Walter und seine Spieler auf dem Weg aus dem Hamburger Volkspark. Mehr als 65 Minuten spielten die HSV-Fußballer gegen Fortuna Düsseldorf vor 38.954 Zuschauern in Überzahl, führten zudem mit 1:0. Doch am Ende stand wieder nur ein Remis, das dritte in Folge mittlerweile und der Grund, warum die Hamburger im Rennen um den Aufstieg in die Bundesliga die Konkurrenz früh aus den Augen verlieren könnten. "Es ist schwierig, in Worte zu fassen, was uns widerfahren ist. Wir sind sehr enttäuscht", zeigte sich Trainer Walter nach dem Abpfiff zerknirscht. Und fügte hinzu: "Der Spielverlauf ist leider etwas symptomatisch für unsere aktuelle Situation, denn wir kreieren sehr viele Torchancen und belohnen uns einfach nicht."
Dominant, aber uneffektiv
Damit hat der Übungsleiter nicht Unrecht. Gegen die Fortuna erspielten sich die "Rothosen" dreimal so viele Chancen wie ihr Gegner, hatten zudem 69 Prozent Ballbesitz, spielten doppelt so viele Pässe - und gewannen trotzdem nicht. Es fehlt im offensiv angelegten Spielstil des HSV an Balance und Effektivität. "Wir sterben zu oft in Schönheit und lassen den Gegner dadurch am Leben. Wir haben zwar alles investiert, aber die nötige Konsequenz vermissen lassen", fasste Walter das Dilemma der vergangenen Partien zusammen.
Pfiffe, Bierbecher und ein Wurfgeschoss
Hinzu kommt, dass die junge Mannschaft des HSV (alters)typischen Leistungsschwankungen unterliegt. Doch schon früh in der Saison scheint man rund um den Volkspark die Geduld mit den eigenen Spielern zu verlieren - und die eigenen Nerven. Einige Anhänger warfen von den Rängen Bierbecher auf den ehemaligen eigenen und nun gegnerischen Profi Khaled Narey, der vor der Partie offiziell vom HSV verabschiedet wurde. Es gab mehrere Durchsagen im Stadion, das Werfen von Gegenständen zu unterlassen - auch, weil ein Wurfgeschoss den Schiedsrichter-Assistenten Richard Hempel am Kopf traf. Verletzt wurde zum Glück niemand.
Gelingt gegen Paderborn die Wende?
Mit 15 Punkten aus zehn Spielen haben die Norddeutschen vier Zähler Rückstand auf Relegationsplatz drei und schon satte sieben Punkte auf Lokalrivale und Ligaprimus St. Pauli. Erfahrungsgemäß ist die Zweite Liga ausgeglichen und das Rennen um die begehrten Aufstiegsplätze bis zum Ende spannend, doch während die Konkurrenz zum Zwischensprint ansetzt, treten die Hamburger auf der Stelle.
Am Freitag gastiert der HSV beim SC Paderborn, dessen Heimbilanz bisher durchwachsen ist. Dennoch gehören die Ostwestfalen zu den Spitzenteams der Liga, spielen genauso nach vorne wie die Walter-Elf. Die wiederum könnte einen Sieg gegen einen direkten Konkurrenten gut gebrauchen - als Brustlöser und vor allem als Stimmungsaufheller.
