Sveindis Jane Jonsdottir (r.) vom VfL Wolfsburg im Duell mit Sara Agrez von Turbine Potsdam © IMAGO / Matthias Koch

DFB-Pokal: VfL Wolfsburg gegen Potsdam favorisiert, aber demütig

Stand: 28.05.2022 10:00 Uhr

Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg gehen heute klar favorisiert ins Endspiel des DFB-Pokals in Köln gegen Turbine Potsdam. Aber ausgerechnet eine künftige "Wölfin" will dem Titelverteidiger einen Strich durch die Rechnung machen.

In einigen Wochen beginnt für Sara Agrež ein neuer Lebensabschnitt. Die slowenische Nationalspielerin wird dann ihren Lebensmittelpunkt von Potsdam nach Wolfsburg verlegen und nach drei Jahren bei Turbine das Trikot des VfL überstreifen. Im heutigen Pokalfinale (16.45 Uhr, live im Ersten und im Livecenter bei NDR.de) will die Verteidigerin auf ihre künftigen Mannschaftskameradinnen jedoch keine Rücksicht nehmen. "Es ist eine besondere Situation für mich. Ich fokussiere mich aber auf mich und werde ein letztes Mal alles für unser Team geben", sagte die 21-Jährige.

Agrež möchte sich mit einem Titel aus Potsdam verabschieden. Für Turbine wäre es der erste Sieg im DFB-Pokal seit 2006, während Wolfsburg die Trophäe zum achten Mal in Folge und zum neunten Mal insgesamt gewinnen kann.

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Potsdam will "den Bus nicht im Tor parken"

Der frischgebackene Meister ist dementsprechend der klare Favorit. Nicht nur die beeindruckende Pokal-Historie spricht für den VfL, sondern auch seine beiden 3:0-Siege in der vergangenen Bundesliga-Saison gegen die Brandenburgerinnen sowie der nominell weitaus besser besetzte Kader. Zumal Potsdam ohne seine verletzte Top-Torjägerin Selina Cerci (Kreuzbandriss) in Köln antreten muss.

Die 21-Jährige war eine der Senkrechtstarterinnen der vergangenen Saison. Die Vorzeichen stehen also nicht sonderlich gut für das Team von Coach Sofian Chahed. Was ihm und seinen Fußballerinnen neben dem Glauben an die eigene Stärke ("Wir werden mutig spielen und nicht den Bus im Tor parken") Zuversicht geben kann, sind die vergangenen Finals.

Denn auch in den Vorjahren waren die "Wölfinnen" stets klar favorisiert ins Endspiel gegangen, hatten mit dem jeweiligen Außenseiter aber immer große Mühe. So gelang in der vergangenen Serie gegen Eintracht Frankfurt erst in der Verlängerung das goldene Tor zum 1:0. Davor siegte der VfL gar erst im Elfmeterschießen gegen die SGS Essen.

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Kerschowski: "Man kann jedes Spiel gewinnen"

Diese Partien, in denen der Underdog dem Favoriten erstaunlich gut Paroli bot, "machen uns natürlich Hoffnung", sagte Agrež. Ihre Teamkameradin Isabel Kerschowski schlug in dieselbe Kerbe: "Man kann jedes Spiel gewinnen. Man muss mit dem Herzen dabei sein. Man muss als Team auftreten, das ist ganz wichtig. Dann ist jede Mannschaft schlagbar", sagte die frühere Wolfsburgerin. Für die 34-Jährige ist es wie für Agrež die letzte Partie im Turbine-Trikot. Anders als ihre junge Mitspielerin wird sie allerdings nicht den Verein wechseln, sondern ihre Karriere beenden.

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Selbiges trifft auch auf die Wolfsburgerin Anna Blässe zu. Nach 15 Jahren beim VfL bestreitet die Verteidigerin am Sonnabend ihr letztes Spiel. Die 35-Jährige ist die einzige Spielerin, die bereits beim allerersten Pokalsieg der Niedersächsinnen 2013 auf dem Rasen stand. Der Gegner damals: Turbine Potsdam.

Für Blässe, die zu ihrer Ehefrau Lara Dickenmann in die Schweiz ziehen wird, schließt sich also der Kreis. Neben der Defensiv-Spezialistin geben im Kölner Finale auch Turid Knaak, Shanice van de Sanden, Lotta Cordes und Almuth Schult ihren Ausstand beim Werksclub. In ihrem letzten Spiel für den Meister können sie helfen, Geschichte zu schreiben. Denn mit dem neunten Pokalerfolg würde der VfL mit Rekordsieger 1. FFC Frankfurt gleichziehen.

"Jeder Rekord, den man erreichen kann, ist schön. Aber erst einmal geht es darum, ein Spiel zu gewinnen", erklärte Wolfsburgs Mittelfeldakteurin Svenja Huth: "Es ist jedes Mal aufs Neue Arbeit. Es kommt nichts zugeflogen." Und auch ihr Coach Tommy Stroot weiß um die Schwere der Aufgabe: "Wir werden viel investieren müssen, um am Ende vielleicht wieder als Sieger vom Platz gehen zu können."

Ein wenig forscher als der vorsichtige Favorit war da schon der Außenseiter. "Wir haben uns gut vorbereitet. Wir werden alles geben, weil wir nichts zu verlieren haben", sagte Agrež.

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Aktuell | 27.05.2022 | 14:00 Uhr

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