Müde, aber weiter: VfL-Frauen im Champions-League-Achtelfinale
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg stehen im Achtelfinale der Champions League. Gegen den serbischen Rekordmeister Spartak Subotica mühte sich der Vorjahresfinalist nach dem 5:0 im Hinspiel am Mittwoch zu einem 2:0.
Zur großen Bürde des 0:5-Rückstands gesellten sich für die Spartak-Spielerinnen noch die Umstände ihrer beschwerlichen Anreise zum Rückspiel in der Runde der letzten 32. Aus dem Norden Serbiens hatten sie mit dem Bus die 1.200 Kilometer bis nach Wolfsburg zurückgelegt. Eine ganz und gar nicht Champions-League-würdige Spielvorbereitung.
Hellwach waren die Gäste bei Anpfiff dennoch - wacher als die Wolfsburgerinnen jedenfalls, die Subotica über deren linke Seite kombinieren ließen. Tijana Matic wurde frei im Strafraum im letzten Moment von Joelle Wedemeyer geblockt (2.). Beim Schuss von Tijana Filipovic in der 14. Minute musste sogar Torhüterin Katarzyna Kiedrzynek eingreifen.
Janssen trifft nur den Pfosten
Die VfL-Frauen hatten zunächst sichtlich Probleme mit ihrer Grundordnung. Trainer Stephan Lerch hatte munter durchgewechselt. Die 19 Jahre alte Lotta Cordes feierte ihr Pflichtspieldebüt, die etatmäßige Linksverteidigerin Felicitas Rauch durfte sich mal als Stürmerin probieren.
Es sprach Bände über die etwas ziellosen Angriffsbemühungen des hohen Favoriten, dass es 24 Minuten dauerte, bis der erste Eckball für den VfL heraussprang. Eine Minute später hämmerte Dominique Janssen einen Schuss aus 17 Metern an den Pfosten. Kurz darauf chippte die niederländische Standard-Spezialistin einen Freistoß über die Mauer der Serbinnen. Keeperin Milica Kostic zeigte jedoch, warum sie auch in der serbischen Nationalmannschaft das Tor hütet und wehrte zur Ecke ab (27.).
Es war blamabel genug für Wolfsburg, dass es zur Pause noch 0:0 stand. Beinahe hätte Subotica sogar eine Führung mit in die Kabine genommen. Gabrielle Farrell, die auffälligste Spartak-Akteurin, hatte Kiedrzynek schon überwunden, Abwehrchefin Lena Goeßling war jedoch mitgelaufen und klärte vor der Torlinie gegen die Jamaikanerin (39.). "Wir müssen jetzt mal wach werden", kritisierte die verletzte - und auch etwas konsternierte - VfL-Kapitänin Alexandra Popp in der Halbzeit im clubeigenen "Wölfe TV" und meldete "viel Optimierungsbedarf" an.
Rolfö bricht den Bann - Goeßling verschießt Elfmeter
Das klappte nur bedingt. Lerch brachte zur zweiten Hälfte zwar Svenja Huth für Zsanett Jakabfi, die im Hinspiel zweimal getroffen hatte. Die VfL-Frauen agierten aber weiter umständlich und gerade so, als hätten sie eine ermüdende Anreise hinter sich und nicht die Gäste.
Erst ein Doppelwechsel in der 65. Minute brachte die Erlösung. Ingrid Engen und Fridolina Rolfö kamen. Die Schwedin erzielte eine Minute später mit ihrem ersten Ballkontakt die 1:0-Führung nach perfekter Vorarbeit von Karina Saevik. Kurz darauf staubte Shanice van de Sanden zum 2:0 ab (73.). Es passte zum Gesamtgebilde, dass Goeßling, die Strafstöße sonst mit traumwandlerischer Sicherheit im Tor unterbringt, mit einem Handelfmeter an Kostic scheiterte - und zwar gleich zweimal. Weil die Serbin sich beim ersten Anlauf zu früh von der Linie wegbewegt hatte, wurde der Elfmeter wiederholt, aber Kostic parierte erneut (84.).
Achtelfinale wird im Februar ausgelost
Das Achtelfinale in der Königsklasse ist für Anfang März geplant, ausgelost wird die Runde der letzten 16 am 16. Februar. Die Wolfsburgerinnen schließen ihr Fußballjahr 2020 am Sonntag (14 Uhr) mit dem ersten Rückrundenspiel in der Bundesliga bei der SGS Essen ab.
