Stand: 23.05.2009 17:19 Uhr
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2009: VfL Wolfsburg ist deutscher Meister
2009 zahlen sich die Millionen-Investitionen von VW für den VfL Wolfsburg aus. Die Niedersachsen spielen ein überragende Rückrunde und gewinnen zum ersten Mal die deutsche Meisterschaft.
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Die "Wölfe"-Fans feiern die Meisterschaft.
Der VfL Wolfsburg ist 2009 am Ziel seiner Träume. Die Niedersachsen besiegten am letzten Bundesliga-Spieltag Werder Bremen mit 5:1 (3:1) und sicherten sich zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte die deutsche Meisterschaft. Nach Hannover 96 (1938/1954) und Eintracht Braunschweig (1967) ist der VfL erst der dritte Titelträger aus Niedersachsen. Zwar bot Werder-Coach Thomas Schaaf im Saisonfinale mit Ausnahme von Mesut Özil seine beste Elf auf, in Probleme brachte der Pokalfinalist den neuen Meister allerdings nicht. Schon in der sechsten Minute verlor Petri Pasanen am eigenen Strafraum den Ball an Makoto Hasebe, dessen Hereingabe Sebastian Prödl direkt zu Zvjezdan Misimovic klärte. Der VfL-Regisseur schoss den Ball zum 1:0 unter die Latte.
Wolfsburgs meisterliche Titelfeier
Am 23. Mai 2009 um kurz nach 17 Uhr ist es vollbracht! Nach dem 5:1-Erfolg über Werder Bremen und dem Gewinn der deutschen Meisterschaft werden die Spieler vom VfL Wolfsburg von den eigenen Fans fast erdrückt.
Die "Wölfe" präsentieren stolz ihre "Beute": Zum ersten Mal überhaupt in seiner Vereinsgeschichte hat der VfL die Meisterschale errungen.
Die Fans der "Wölfe" sind völlig aus dem Häuschen und verwandeln die Wolfsburger Arena nach Spielschluss in ein wahres Tollhaus.
Es ist zwar nur eine Nachbildung, doch dieser VfL-Anhänger küsst die Meisterschale mit solcher Inbrunst, als wäre sie ein Topmodel.
Der Architekt des Erfolges, Trainer Felix Magath, kommt um die obligatorische Bierdusche nicht herum, denn Torschützenkönig Grafite ist auch abseits des Platzes einfach nicht zu stoppen.
Im Anschluss sieht der "Wölfe"-Coach nicht wie ein dreifacher Meistertrainer aus, sondern eher wie ein begossener Pudel.
Neben der Meisterschaft hat Grafite auch einen persönlichen Titel errungen: Mit 28 Treffern sichert sich der bullige Brasilianer vor seinem Teamkollegen Edin Dzeko (26 Tore) die Torjägerkanone.
Das Bier fließt bei den Spielern der Wolfsburger natürlich in Strömen. Vor der Saison hatte wohl kaum jemand die Niedersachsen auf der Rechnung.
VfL-Spielgestalter Zvjezdan Misimovic gönnt sich nach dem Triumph erstmal eine Meister-Zigarre. Der Bosnier spielte eine überragende Saison und bildete zusammen mit Grafite und Edin Dzeko ein "magisches Dreieck".
Nicht nur im Stadion, sondern auch in der Wolfsburger Innenstadt kennt der Jubel keine Grenzen. Rund 60.000 Fans verfolgen die Partie gegen Bremen auf Großbildleinwänden.
Aus dem Barrack-Obama-Motto "Yes, we can" machen die verrückten VfL-Anhänger einfach ein "Yes, we are".
Der vielleicht älteste VfL-Fan präsentiert sich in voller Montur.
Am Abend legen die "Wölfe" in einem Autokorso den Weg vom Stadion zum Rathaus zurück. Goalgetter Edin Dzeko, mit 21 Treffern der erfolgreichste Schütze der Rückrunde, wird von den Fans bejubelt. Allerdings jagen mehrere internationale Topclubs den Bosnier. Sein Verbleib in der Autostadt ist fraglich.
Der Transport der Schale ist Chefsache: Trainer Felix Magath und Kapitän Josue präsentieren den Tausenden Fans am Straßenrand die Trophäe.
Später geht die Meisterfeier auf einer Bühne auf dem Marktplatz weiter. Das Wolfsburger Rathaus besitzt ja bekanntlich keinen Balkon.
Das tut der guten Stimmung natürlich keinen Abbruch - im Gegenteil: Ausgelassen feiern die Spieler und das Trainerteam den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.
Prödl trifft ins eigene Tor
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Werder ist ohne Chance beim VfL.
Eine Viertelstunde dauerte es, ehe Torschützenkönig Grafite jubeln konnte. Christian Gentner setzte sich auf dem linken Flügel durch und bediente den Brasilianer, der seinen 27. Saisontreffer erzielte. Fast jeder Angriff der Gastgeber brachte nun Gefahr. Grafite (18.) und Edin Dzeko (19.) verpassten noch den dritten Treffer. Diesen markierte in der 26. Minute der überforderte Prödl. Einen flachen Grafite-Pass lenkte der Österreicher ins eigene Netz. Die Konzentration beim VfL ließ nach und Diego konnte in seiner wohl letzten Bundesliga-Partie seine Klasse zeigen. Von Claudio Pizarro per Hacke in Szene gesetzt, überwand der Brasilianer Diego Benaglio - 3:1 (31.). Aaron Hunt hätte kurz vor dem Wechsel noch einmal für Spannung sorgen können. Sein Heber landete jedoch nur auf der Latte.
Grafite und Dzeko stellen Rekord auf
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Grafite wird mit 28 Treffern Torschützenkönig.
Den zweiten Durchgang eröffnete Naldo mit einem Freistoß aus gut 20 Metern, Benaglio parierte mit den Fäusten (47.). Dann war wieder Grafite zur Stelle. Per Kopf traf der Brasilianer nach Vorarbeit von Misimovic zum 28. Mal in dieser Saison (55.). Werder ergab sich in sein Schicksal. Lediglich eine Frage war in den letzten 35 Minuten noch zu klären. Sollten Grafite und Dzeko mit einem weiteren Treffer das erfolgreichste Bundesliga-Sturmduo aller Zeiten werden? Sie sollten. In der 74. Minute entwischte Dzeko seinem Bewacher Naldo und schoss zum 5:1 ein. Drei Minuten vor dem Ende verfehlte ein Kopfball des Bosniers das Ziel nur knapp. Um exakt 17:19 Uhr pfiff Schiedsrichter Thorsten Kienhöfer die Begegnung ab, in Wolfsburg begannen die Meisterfeiern. "Ich wusste, dass wir gut sind. Wir haben die ganze Saison starke Leistungen gebracht, und ich denke, dass wir verdient Meister geworden sind", jubelte VfL-Coach Felix Magath.
Dieses Thema im Programm:
NDR 2 Bundesligashow |
23.05.2009 | 15:00 Uhr