2.000 Zuschauer: HSV gegen St. Pauli doch kein Geisterspiel
Die Hansestadt Hamburg ist von ihrer Geisterspiel-Regel für den Profisport abgerückt: In Hallen sind ab sofort bis zu 1.000 Zuschauer möglich, beim Fußball sogar 2.000. Offenbar könnten beim Derby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli sogar Fans der Kiezkicker dabei sein.
Die Behörde für Inneres und Sport gab am Mittwochabend bekannt, dass die Vereine Ausnahmegenehmigungen von der aktuell gültigen Corona-Verordnung erhalten werden. Voraussetzungen bleiben unter anderem die Vorgaben des obligatorischen 2G-Plus-Zugangsmodells und die Pflicht zum Tragen von medizinischen Masken.
Das Stadtduell in der zweiten Fußball-Bundesliga findet am 21. Januar im Volksparkstadion statt. Ob Fans der St. Paulianer dabei sein werden, ist noch offen. Allerdings sind lediglich Kartenkontingente für auswärtige Gastmannschaften nicht zulässig.
St. Pauli mit Fan-Unterstützung gegen Aue und Dortmund
Die Kiezkicker dürfen sich auf jeden Fall freuen. An diesem Wochenende steht gegen Erzgebirge Aue das erste Ligaspiel des neuen Jahres an. Und die Unterstützung von 2.000 Anhängern dürfte besonders am folgenden Dienstag (20.45 Uhr/im NDR Livecenter) im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund sehr willkommen sein. Schon im Laufe des Mittwochs hatte St. Pauli Informationen zu einem "möglichen Tageskartenverkauf" veröffentlicht. "Aktuell steht noch die schriftliche Bestätigung der Stadt aus. Vorbehaltlich dessen freut sich der FC St. Pauli über jeden Menschen, den wir im Stadion begrüßen dürfen, der sich an unserer Mannschaft erfreuen kann und sie anfeuert", sagte Präsident Oke Göttlich am Donnerstag. Der HSV spielt beide Male auswärts.
Anträge der Hamburger Profisportvereine zum Teil erfolgreich
Die Hamburger Profisportvereine hatten Anträge auf eine Erhöhung der Zuschauerzahl bei ihren Heimspielen gestellt, nachdem der Senat die Corona-Maßnahmen zu Jahresbeginn angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante noch einmal verschärft hatte. Nach dem Erlass vom 4. Januar sollte das Derby zwischen dem Tabellendritten HSV und Spitzenreiter St. Pauli als Geisterspiel ausgetragen werden.
Doch schon in den vergangenen Tagen hatte es Diskussionen über den Begriff "überregionale Sportveranstaltungen" gegeben. In der Corona-Verordnung heißt es: "Überregionale Sportveranstaltungen, bei denen zu erwarten wäre, dass ein erheblicher Anteil der Zuschauerinnen und Zuschauer aus Gebieten außerhalb der Freien und Hansestadt Hamburg anreisen würden, dürfen nicht vor einem Publikum durchgeführt werden."
Die Clubs können bei personifizierten Tickets aber dafür garantieren, dass keine Zuschauer von außerhalb Hamburgs in die Stadien und Hallen kommen. Und so hatten die Basketballer der Hamburg Towers am Dienstagabend im Europacup auch schon vor den - ursprünglich nur im Amateursport erlaubten - 200 Fans gespielt.
Nur Dauerkarteninhaber und VIP-Gäste
Beim nächsten Heimspiel gegen den MBC am Freitag dürfen es fünfmal so viele sein: "Wir freuen uns sehr über das Entgegenkommen der Stadt. Auch wenn wir noch zahlreiche Tickets stornieren mussten, so können wir immerhin allen Dauerkarten-Besitzern und auch unseren Partnern und Sponsoren den Heimspielbesuch ermöglichen", sagte Towers-Geschäftsführer Jan Fischer am Donnerstag. "Dass 1.000 Fans dabei sein werden, wird uns zusätzlich helfen", sagte Towers-Aufbauspieler Ray McCallum. "Ohne sie ist es nicht das Gleiche. Die Hamburger Fans sind fantastisch."
Fußballer hatten auf deutlich mehr Fans gehofft
Dass nun 1.000 Zuschauer möglich sind, dürfte die Towers genauso wie die Handballer des HSV Hamburg mehr freuen als die Fußballer. Denn die Zahlen (2.000 und 1.000) stellen nur ein Entgegenkommen der Stadt dar. Offenbar hatten besonders die Fußball-Vereine auf deutlich mehr Fans gehofft. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte bei einer Pressekonferenz am Dienstag jedoch bereits erklärt, dass der Spielraum aus seiner Sicht nicht besonders groß sei.
