Stand: 14.11.2011 09:24 Uhr

Happel: Visionär, Grantler, Erfolgscoach

HSV-Trainer Ernst Happel und Jimmy Hartwig © imago sportfotodienst
Ernst Happel mit HSV-Profi Jimmy Hartwig.

Happel kompensierte derweil den Stress des Profi-Trainers auf wenig sportliche Art: Er rauchte weiterhin Kette, trank seinen Kaffee mit Weinbrand und machte auch aus seiner Leidenschaft für Glücksspiel keinen Hehl. Medienarbeit hasste er fast so sehr wie Niederlagen, und nicht selten bestanden seine Pressekonferenzen aus drei oder vier Sätzen. "Schreiben S', was woll'n. Is' mir eh wurscht", fuhr der "Grantler" gelegentlich Journalisten an. Trotz seines teilweise rüden Auftretens in der Öffentlichkeit pflegte Happel zu seinen Spielern meist ein gutes Verhältnis. "Der erste menschliche Schleifer, den ich in meinem Leben getroffen habe", urteilte der damalige HSV-Manager Günter Netzer über Happel. Ein wohl etwas romantisierendes Bild: Wer in Happels Fußball-Maschinerie nicht funktionierte, bekam mitunter die geballte Gefühlskälte des großen Meisters zu spüren. Denn die Nachlässigkeiten, die sich der Spieler Happel geleistet hatte, ließ der Trainer Happel nicht durchgehen.

"Ein Tag ohne Fußball ist ein verlorener Tag"

Bis 1987 trainierte der Österreicher den Hamburger SV. In seinem letzten Spiel auf der Bank gewannen die Norddeutschen den DFB-Pokal gegen die Stuttgarter Kickers (3:1), der bis heute letzte große Titel für den Traditionsverein. Anschließend verließ Happel Hamburg. Schon damals war er gesundheitlich schwer angeschlagen. Nur fünf Jahre später sollte er vom Krebs besiegt werden. Zurück in Österreich, holte er mit dem FC Tirol seine nationalen Meisterschaften Nummer acht und neun, bevor er die Nationalmannschaft Österreichs übernahm. Vier Tage vor einem Länderspiel gegen Deutschland starb Happel am 14. November 1992. In Österreich herrschte Staatstrauer, Bundeskanzler Franz Vranitzky hielt die Grabesrede. Die Stadt Wien benannte das Praterstadion in Ernst-Happel-Stadion um. "Ein Tag ohne Fußball ist für mich ein verlorener Tag", hatte Happel einst gesagt. Kaum jemand verkörperte diese Lebenseinstellung besser als der große Coach aus dem 14. Wiener Bezirk.

Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 29.09.2012 | 22:00 Uhr

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