1:0 - Hannover 96 verschärft Hansa Rostocks Ergebniskrise
Hannover 96 hat das Zweitliga-Kellerduell beim FC Hansa Rostock mit 1:0 (0:0) für sich entschieden. Linton Maina erzielte in der 58. Minute das entscheidende Tor für die Niedersachsen.
Die Mannschaft von Coach Christoph Dabrowski konnte die zuvor punktgleichen Mecklenburger damit in der Tabelle überholen und im Abstiegskampf zumindest ein ganz klein bisschen durchpusten. Allerdings war der Erfolg gegen den nun seit sechs Partien sieglosen Nordrivalen glücklich. Hansa hatte im ersten Durchgang mehrere gute Chancen und war das deutlich bessere Team.
Hansa-Trainer Härtel: "Haben uns selbst geschlagen"
Dementsprechend groß war der Frust bei den Rostockern. "Wir müssen das Spiel heute ganz klar gewinnen. Ich glaube, Hannover weiß selbst nicht, wie sie das Spiel gewonnen haben. Wir haben ein überragendes Heimspiel gemacht. Aber irgendwie will die Kugel nicht über die Linie", sagte Hansa-Keeper Markus Kolke. Sein Trainer Jens Härtel schlug in dieselbe Kerbe: "Wir haben uns heute selbst geschlagen. In der ersten Halbzeit hätten wir zwingend in Führung gehen müssen. Und beim Gegentor haben wir kräftig mitgeholfen."
Hannovers Offensivmann Cedric Teuchert gab freimütig zu, "dass wir in der ersten Halbzeit sehr viel Glück gehabt haben". Der von Union Berlin zu den "Roten" zurückgekehrte 25-Jährige fand zugleich lobende Worte für die Leistungssteigerung seines Teams: "Wir haben uns dann gut reingekämpft."
Hannover mit mehr Ballbesitz, aber ohne Torschuss
Für eine Auswärtsmannschaft beachtliche 58 Prozent Ballbesitz schlugen für 96 nach dem ersten Abschnitt zu Buche. Was auf dem Papier nach einer dominanten Vorstellung der Niedersachsen aussah, war in der Realität brotlose Kunst. Wobei der Begriff "Kunst" im Zusammenhang mit der fußballerisch völlig uninspirierten Vorstellung Hannovers in den ersten 45 Minuten unangebracht war. Denn mehr als Ballgeschiebe ohne nennenswerten Raumgewinn brachten die "Roten" nicht zustande.
Noch einmal sei in diesem Zusammenhang der Blick auf die Statistik erlaubt. Diese wies für die Gäste zur Pause keinen einzigen Torschuss aus. Kolke hätte wohl zwischendurch auch ein Tässchen Kaffee trinken gehen können. Es wäre den offensivmüden 96ern vermutlich nicht einmal aufgefallen.
Hansa Rostock im Abschlusspech
Kolkes Gegenüber Ron-Robert Zieler konnte sich in Hälfte eins über Beschäftigung hingegen nicht beschweren. Haris Duljevic (9.), Pascal Breier (11.) und Lukas Fröde (16.) prüften den Weltmeister von 2014 auf Herz und Nieren. Bei zwei weiteren Abschlüssen des umtriebigen Duljevic (8., 20.) musste der Keeper nicht eingreifen. Sie verfehlten das Ziel, wobei der Bosnier bei seiner ersten von drei Möglichkeiten freistehend aus wenigen Metern das 1:0 hätte erzielen müssen.
Mit Ausnahme der Chancenverwertung konnte Härtel mit dem Auftritt seiner Elf zur Pause sehr zufrieden sein. Die Mecklenburger zeigten sowohl in der Vorwärtsbewegung als auch der Arbeit gegen den Ball eine gute Leistung.
Maina lässt 96 jubeln
Nach dem Seitenwechsel war es dann allerdings vorbei mit der Hansa-Herrlichkeit. Die Hausherren brachten nur noch wenig Zwingendes zustande, während sich Hannover neu erfand. Plötzlich suchten die Niedersachsen mit Nachdruck den Weg nach vorn. Mark Diemers (51.) und Maximilian Beier (57.) besaßen zwei gute Gelegenheiten, bevor Maina die Niedersachsen in Führung brachte. Nach einem kapitalen Querpass in Höhe der Mittellinie von Rostocks Simon Rhein sprintete der 22-Jährige los, umkurvte noch
Damian Roßbach und ließ Kolke dann mit einem Schuss ins obere Eck keine Abwehrchance.
Hansa nach Gegentor bemüht, aber harmlos
Hansa war geschockt und hatte anschließend große Mühe, Struktur in sein Spiel zu bringen. Die Mecklenburger waren zwar bemüht, Druck auf 96 auszuüben, fanden aber anders als im ersten Abschnitt kaum noch Lücken in der Hannoverschen Abwehr. Die beste Möglichkeit zum Ausgleich vergab Nico Neidhart. Er scheiterte in der 68. Minute aus halbrechter Position an Zieler. Es war bereits die letzte Rostocker Chance in einem Spiel mit zwei verschiedenen Hälften.
"Ich bin sehr zufrieden, vor allem mit dem Ergebnis. Das tut uns in der jetzigen Situation extrem gut", sagte Hannovers Coach Dabrowski, der sich insbesondere über die Defensivleistung seiner Mannschaft im zweiten Abschnitt freute: "Da haben wir extrem gut verteidigt."
